John Logie Baird

John Logie Baird war ein schottischer Ingenieur und Erfinder, der für seine wegweisenden Beiträge zur Entwicklung des Fernsehens bekannt ist. Geboren im Jahr 1888, trug Baird entscheidend dazu bei, die Technologie hinter der Übertragung bewegter Bilder zu entwickeln. Seine bahnbrechenden Arbeiten legten den Grundstein für die moderne Fernsehübertragung und beeinflussten nachhaltig die Unterhaltungsindustrie. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf das Leben und die Errungenschaften von John Logie Baird, einem Pionier, der die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, revolutionierte.

 

Portrait von John Logie Baird [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Leben und Wirken

2. Weitere Fernsehempfänger 

 

1. Leben und Wirken

John Logie Baird, in einem evangelischen Pfarrhaus aufgewachsen und als Sohn eines presbyterianischen Pfarrers, zeigte früh ein Interesse an Technik und Wissenschaft. Seine Ausbildung erhielt er am Glasgow and West of Scotland Technical College (heute Universität Strathclyde) und der Universität Glasgow. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Angestellter eines Elektrizitätswerks, bevor er sich selbstständig machte, um seinen Experimenten zur technischen Entwicklung des Fernsehens mehr Zeit zu widmen.

Bairds bahnbrechende Arbeit begann ab 1919 in Trinidad auf dem Anwesen von Conrad Frederick Stollmeyer in Santa Cruz. Dort entwickelte er seine Apparatur, die auf der Nipkow-Scheibe basierte (Mehr dazu im Beitrag von Paul Nipkow). Im Frühjahr 1925 hatte er die Gelegenheit, seine Erfindung in Selfridges Warenhaus in London öffentlich vorzuführen. Nach erfolgreichen Verbesserungen gelang ihm im Herbst desselben Jahres eine konturierte Wiedergabe, was zu genügend Kapital führte, um die Baird Television Development Company im Jahr 1926 zu gründen.

 

Frühe Fernsehübertragung [2]

 

Ein entscheidender Moment in seiner Karriere war die transatlantische Übertragung eines Fernsehbildes von London nach New York am 8. Februar 1928. Dies wurde möglich, indem das Bild über Telefonleitungen zu einem Kurzwellensender in Coulsdon übertragen wurde, der es über den Atlantik strahlte. Im gleichen Jahr präsentierte Baird den ersten Farb-Fernseher mit synchron rotierenden Farbfiltern vor Kamera und Empfänger, ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Fernsehens. Die BBC übernahm Bairds Verfahren und sendete von 1930 bis 1935 mit 30 Zeilen und 12,5 Bildern pro Sekunde. Trotz der Konkurrenz durch vollelektronische Fernseher in den 1930er Jahren behielt das mechanische Fernsehen vorübergehend seinen Platz. Baird stellte 1934 einen elektronischen Fernseher mit einer Auflösung von 240 Zeilen vor, wechselte jedoch später zu höheren Zeilenzahlen und elektronischen Kamera-Röhren von Farnsworth. Trotz anfänglicher Erfolge wurde das System von Baird von der BBC eingestellt, die sich auf das Marconi-EMI-Verfahren konzentrierte. Die letzte Ausstrahlung im System von Baird fand am 30. Januar 1937 statt, aber seine Beiträge zur Entwicklung des Fernsehens haben seinen Platz in der Geschichte dieses Mediums fest verankert. John Logie Baird wird als Pionier und Visionär des Fernsehens in Erinnerung bleiben.

 

2. Weitere Entwicklung

Trotz des aufkommenden Erfolgs des vollelektronischen Fernsehens erkannte John Logie Baird bis zum Jahr 1939 weiterhin Potenzial in der Entwicklung von Fernsehempfängern. Dies war eine Zeit, in der der Fernsehdienst der BBC aufgrund des Zweiten Weltkriegs vorübergehend eingestellt wurde und erst im Juli 1946 wieder aufgenommen wurde. In dieser Periode setzte Baird seine Bemühungen fort, sowohl mechanische als auch vollelektronische Fernsehempfänger zu bauen, die mittels eines Spiegelrades auch Fernsehbilder nach der neuen 405-Zeilen-Norm empfangen konnten. Die von Baird hergestellten Empfänger ermöglichten Bilder, die größer und heller waren als die der ersten Fernseher mit Bildröhre. Sein Innovationsgeist zeigte sich auch in der Entwicklung von TV-Übertragungswagen und HF-Linkstrecken zu selbst entwickelten Fernseh-Projektoren in Kinos mit beeindruckenden Kapazitäten von bis zu 3000 Plätzen, deren wirtschaftliche Nutzung jedoch vom Beginn des Zweiten Weltkriegs vereitelt wurde, was als das Konzept des "Cinema Television" bekannt wurde.

Trotz dieser Entwicklungen erkannte Baird schließlich die unaufhaltsame Zukunft des vollelektronischen Fernsehens. Zwischen 1940 und 1944 arbeitete er an verschiedenen Farbfernsehern, die zunächst rotierende Farbräder vor Kamera und Bildröhre verwendeten, später jedoch eine innovative Farbbildröhre einsetzten. Im Gegensatz zu modernen Farbbildröhren, die auf eine Vielzahl von Elektronenstrahlen setzen, verwendete Baird nur zwei Elektronenstrahlen. Die kugelförmigen Bildröhren waren in der Mitte mit einem roten Leuchtstoff auf einer Seite und einem grünblauen Leuchtstoff auf der anderen beschichtet. Die Elektronenstrahlen wurden von vorne und von hinten auf den Bildschirm gerichtet, wodurch eine gegenseitige Störung vermieden wurde. Augenzeugen berichteten von einem sehr farbechten und hellen Bild, während experimentell die Zeilenzahl auf über 1000 erhöht wurde.

 

Baird Fernsehwerbung, ungefähr 1949 [2]

 

Während des Zweiten Weltkriegs setzte John Logie Baird seine Innovationsbemühungen fort und wagte sich in das aufstrebende Feld des Farbfernsehens. Zwischen den Jahren 1940 und 1944 entwickelte er verschiedene Farbfernseher, die zunächst rotierende Farbräder vor Kamera und Bildröhre verwendeten. Später setzte er auf eine revolutionäre Farbbildröhre. Im Unterschied zu modernen Farbbildröhren, die auf eine Vielzahl von Elektronenstrahlen setzen, nutzte Baird lediglich zwei Elektronenstrahlen. Die von Baird konzipierten kugelförmigen Bildröhren waren in der Mitte mit einem roten Leuchtstoff auf einer Seite und einem grünblauen Leuchtstoff auf der anderen beschichtet. Durch die Verwendung von nur zwei Elektronenstrahlen, die von vorne und von hinten auf den Bildschirm gerichtet wurden, vermied Baird mögliche gegenseitige Störungen. Das Ergebnis war ein Bild, das von Augenzeugen als sehr farbecht und hell beschrieben wurde. Experimentell erhöhte er die Zeilenzahl auf über 1000, was zu einer beeindruckenden Bildqualität führte.

Parallel zu seinen Fortschritten im Farbfernsehen wagte sich Baird auch an Experimente im Bereich des 3D-Fernsehens. Durch eine Erhöhung der Bildfrequenz und eine gleichzeitige Senkung der Zeilenzahl übertrug er abwechselnd für jedes Auge zwei Bilder nacheinander. Ein ausgeklügeltes Linsensystem ermöglichte es nur einem Zuschauer, das plastische Bild zu betrachten. Dieser Ansatz steht im Kontrast zu modernen Methoden, bei denen beispielsweise 3D-Shutterbrillen jedem Betrachter ermöglichen, das dreidimensionale Bild zu sehen. Diese weiteren Experimente während des Zweiten Weltkriegs verdeutlichen Bairds kontinuierliche Suche nach technologischen Fortschritten und seine Bereitschaft, die Grenzen des Möglichen zu erkunden, selbst unter den widrigen Bedingungen eines globalen Konflikts. Die Beiträge von John Logie Baird zur Entwicklung des Farbfernsehens und seine Vorstöße in die Welt des 3D-Fernsehens sind ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Medientechnologie.

 

 

Quellen [13.11.2023]

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/John_Logie_Baird

[2] https://en.wikipedia.org/wiki/John_Logie_Baird

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