Praxis der modernen Fernsehtechnik

Von der Bildröhre zum OLED-TV – so einfach könnte man es ausdrücken: die Geschichte des Fernsehens beziehungsweise der Medientechnik im Allgemeinen. Denn Fernsehen ist spätestens mit dem Millennium nicht mehr nur die protzige Mattscheibe in der alten Schrankwand „Eiche rustikal“. Elegante XXL-Displays mit präziser Nanotechnologie – von superschlank bis kurvenreich – schmücken heute nicht nur moderne Wohnzimmer. Im 21. Jahrhundert können wir Fernsehen jederzeit und überall empfangen - mit nativer UHD/4K-Auflösung, brillanten Farben und einem nie da gewesenen Kontrast, stationär oder mobil, vom Smartphone bis zum Beamer.

 

Mobiles Fernsehen

Die Welt wird immer mobiler. Das Fernsehen auch. Heute gibt es nicht nur den Kaffee zum Mitnehmen, sondern quasi auch TV to go. Die Idee selbst ist nicht neu, jedoch haben die mobilen Geräte der neuen Generation kaum noch etwas mit ihren Vorvätern zu tun. Was in den 1960ern beispielsweise mit dem „Mikro-TV“ der Firma Sony als absolute Neuheit und genialer Durchbruch im Fernsehmarkt gefeiert wurde, kann heute nur noch belächelt werden.

Abbildung 177: TV5-303 der Firma Sony (www.4k-entertainment.de)

Das Modell Sony Micro TV 5-303 M war nur 200 x 110 x 180 Millimeter groß und galt seinerzeit als der kleinste und leichteste Fernseher der Welt

 

Wie die portablen TV-Geräte des 20. Jahrhunderts landeten auch bestimmte Übertragungstechnologien in der Besenkammer. DVB-H konnte sich nicht durchsetzen, ebenso wenig andere Methoden des sogenannten Handy-TV. Es brauchte seine Zeit, bis das Internet als Übertragungsmedium beziehungsweise Bindeglied zwischen Broadcast und Endgerät vollumfänglich genutzt werden konnte. Denn vor allem die hohen Datenmengen, die für das mobile Fernsehen erforderlich sind, waren das berühmte Haar in der Suppe. Mit dem Breitbandausbau und der Entwicklung neuer Technologien gelingt es zunehmend besser, den Ansprüchen der Konsumenten in Bezug auf das Format „TV to go“ zu genügen. Und die Varianten sind zahlreich.

Im Zeitalter des Highspeed-Surfing und Datenraten von mehr als 100 Mbit pro Sekunde ist das mobile Fernsehen praktisch auf jedem Endgerät möglich. Ob auf dem Smartphone, Tablet, Laptop oder TV-Geräten in Fahrzeugen - die angebotenen Produkte auf der Empfängerseite sind kaum noch zu überschauen. Nicht weniger verwirrend ist die Anbieterseite für mobiles Fernsehen. Während sich mehr und mehr IP-basierte Standards durchsetzen, kamen zu Beginn des mobilen Fernsehens vor allem vier Varianten auf den Markt, die die seinerzeit technisch möglichen Übertragungswege nutzten. Das war zum einen die satellitengestützte DVB-SH-Spezifikation (eine Weiterentwicklung des DVB-H-Standards), Adapter für den mobilen Empfang via Antenne (DVB-T), Digital Multimedia Broadcasting (DMB) sowie das sogenannte Handy-TV auf UMTS-Basis.

Der überwiegende Teil dieser mobilen TV-Varianten ist im Laufe der Zeit wieder vom Markt verschwunden. Im Allgemeinen konnte eine kommerzielle Nutzung nicht realisiert werden, weil die Technologien nicht vollständig ausgereift waren und somit kaum den qualitativen Ansprüchen der Verbraucher genügen konnten. Denn jeder technische Fortschritt kostet in erster Linie Geld. Forschung und Entwicklung muss bezahlt werden.

Jede Einführung eines neuen innovativen Produktportfolios ist mit sehr hohen Investitionen verbunden. Insofern ist die Verknüpfung von Sprachdiensten, Internet und Fernsehen zu einer multimedialen Plattform (Triple-Play) nicht nur in punkto Entertainment eine großartige Entwicklung für die Verbraucher. Vielmehr entwickelt sich hier ein boomender Wirtschaftszweig, der in der Politik und den weltweiten Parlamenten mittlerweile als ein herausragender Standort- und Wettbewerbsfaktor gesehen wird.

 

Triple-Play-Plattformen (Jahresbericht 2005 Bundesnetzagentur)

 

So erließ beispielsweise die Europäische Kommission am 18. Juli 2007 eine Mitteilung an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen mit dem Titel „Stärkung des Binnenmarkts für das Mobilfernsehen“ KOM(2007)-409. In dieser Mitteilung heißt es unter anderem: „Diese Plattform verbindet die große Dynamik der Telekommunikation mit der Vielfalt der audiovisuellen Medien. Das Mobilfernsehen gilt als ein unverzichtbarer innovativer Dienst. Diese Plattform könnte bis 2015 ein Marktvolumen von etwa 20 Milliarden Euro darstellen und 200-500 Millionen Verbraucher weltweit erreichen.“ In ihrer Mitteilung ruft die Kommission alle Mitgliedsstaaten sowie die Beteiligten der Branche auf, ihre Anstrengungen zu koordinieren und die Einführung des Mobilfernsehens in ganz Europa zu beschleunigen, damit Europa seinen Wettbewerbsvorsprung auf dem Mobilfunk nicht einbüßt.

Und der Markt wächst weltweit jedes Jahr ein bisschen mehr. Allein die steigende Anzahl der SIM-Kartenbestände belegt, dass jeder Deutsche nicht mehr nur ein Handy, Smartphone oder internetfähiges Tablet besitzt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur und aus den Geschäftsberichten der Netzbetreiber ergeben sich für den Zeitraum 2002 bis 2014 folgende Werte.

 

Teil­neh­mer­ent­wick­lung im Mo­bil­funk

Jahr

D1-Netz

(Telekom)

D2-Netz

(Vodafone)

E-Netz

(E-Plus/O2)

Gesamt

2014

39.337.000

31.939.000

0

116.557.000

2012

35.470.000

35.806.000

0

113.614.000

2010

36.976.000

34.874.000

0

107.712.000

2008

38.400.000

35.295.000

0

103.471.000

2006

31.398.000

30.600.000

0

85.652.000

2004

27.471.000

26.940.000

0

71.322.000

2002

24.582.000

22.700.000

0

59.128.000

 

Anzahl der Teilnehmer nach Netzen von 2002 bis 2014 

 

Nach Angaben des Branchenverbandes BITKOM gab jeder Einwohner der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2014 durchschnittlich 1.476 Euro für Digitaltechnik (Computer, Smartphones etc.) aus. Damit liegt Deutschland auf Platz 4 der Weltrangliste. Spitzenreiter ist die USA mit einem Pro-Kopf-Ausgabenvolumen von 2.468 Euro, gefolgt von Großbritannien (1.912 Euro) und Japan (1.510 Euro).

In diesem Zusammenhang äußerte der BITKOM-Präsident Dieter Kempf: „Die Pro-Kopf-Ausgaben sind ein wichtiger Indikator für die Digitalisierung der Wirtschaft. Wenn wir zu den führenden Nationen aufschließen wollen, dann müssen wir unser Investitionstempo deutlich erhöhen“. Denn die Konkurrenz schläft nicht. Neben den USA ist vor allem Asien nicht erst seit der neuen Samsung-Generation ein starker Mitbewerber auf dem Digitalmarkt. Das Wirtschaftswachstum im asiatischen Raum zieht eine hohe Nachfrage mit sich. Im CeBIT-Partnerland China wachsen die Pro-Kopf-Ausgaben in diesem Sektor derzeit um 15 Prozent (Deutschland: 1 Prozent). Im Vergleich zum deutschen Digitalmarkt ist allein der chinesische Telekommunikationsmarkt mit 247 Milliarden Euro mehr als viermal so groß. Denn in den bevölkerungsreichen Ländern spielen nicht die Ausgaben des Einzelnen eine Rolle, sondern die Masse. Wenn in Indien jeder Einwohner durchschnittlich 43 Euro für PC, Tablet und Smartphone ausgibt, ist das in der Summe eine gigantische Zahl.

Die Zeiten, in denen ein Fernsehapparat zwanzig Jahre im heimischen Wohnzimmer verstaubte, sind längst Geschichte. Heute hat jedes Kind ein eigenes Smartphone. Tablet-PCs und Laptops sind meistens sogar mehrfach in jedem Haushalt zu finden – genauso wie Smart-TVs und Spielekonsolen. Informationen und Entertainment sind heute jederzeit und überall verfügbar. Wie alles begann und welche Möglichkeiten aktuelle Technologien und Standards bieten, wird in den nächsten Kapiteln ausführlich erläutert.

Handy-TV per UMTS

Das Zauberwort zu Beginn des 21. Jahrhunderts hieß UMTS. Mit diesem Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) konnten seinerzeit die Datenübertragungsraten um ein Vielfaches erhöht werden. Während mit dem alten GSM-Standard lediglich 384 Kbit pro Sekunde möglich waren, stiegen diese mit UMTS auf über 40 Mbit pro Sekunde. Der neue Standard umfasste seinerzeit multimediale Dienste sowie satelliten- und erdgestützte Sendeanlagen. Von Audio- und Videotelefonie über Navigation bis E-Commerce ist seither mit einem Handy sehr viel mehr möglich als nur telefonieren. Handy-TV gehörte ebenfalls dazu, zumal mithilfe der UMTS-Technologie ein Rückkanal für interaktives Fernsehen sorgte (z.B. für Pay-TV).

 

Zahl der regelmäßigen UMTS-Nutzer in Mio. 

 

Für einen Testlauf des ersten Live-Empfangs über mobile Endgeräte (Handys) wurde wieder einmal ein großes Sportereignis genutzt. Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 wurde über Digital Multimedia Broadcasting (DMB) ausgestrahlt und per UMTS übertragen. Jedoch kam es bei der UMTS-Lösung zu erheblichen Kapazitätsproblemen und Übertragungsstörungen, die es so bei der herkömmlichen DVB-Übertragung nicht gab. Deshalb hielten sich enttäuschte Verbraucher zurück, die anfängliche Nachfrage schrumpfte.

Im Sommer 2000 wurden die UMTS-Lizenzen erstmalig versteigert. Die Bundesrepublik Deutschland verkaufte sechs Lizenzen an verschiedene Mobilfunkanbieter – etwa an Vodafone, MobilCom, E-Plus, O2 und Group 3G – für insgesamt 98,8 Milliarden DM (ca. 50 Milliarden Euro). Zehn Jahre später erfolgte eine zweite Versteigerung von Lizenzen für den UMTS-Nachfolgestandard LTE (Long Term Evolution). In Deutschland investierten die Unternehmen Telekom Deutschland, Vodafone und Telefónica Germany insgesamt rund 4,4 Milliarden Euro und spülten damit jede Menge Geld in die deutsche Staatskasse.

Im Zuge der Versteigerung wurde in Deutschland das 2100-MHz-Frequenzband mit insgesamt 60 MHz in sechs Bänder aufgeteilt. Jedes Band umfasste 10 MHz und maximal zwei Kanäle. Die seinerzeit von MobilCom und Group 3G zurückgegebenen Lizenzen wurden im Jahre 2010 in zwei Blöcke aufgeteilt und neu versteigert. Die einzelnen Frequenzen der Mobilfunkanbieter stellten sich im Anschluss wie folgt zusammen.

 

Betreiber

Uplink

Downlink

Vodafone

1920,3 – 1930,2 MHz

2110,3 – 2120,2 MHz

Vodafone

1930,2 – 1935,15 MHz

2120,2 – 2125,15 MHz

E-Plus

1935,15 – 1940,1 MHz

2125,15 – 2130,1 MHz

E-Plus

1940,1 – 1950,0 MHz

2130,1 – 2140,0 MHz

E-Plus

1950,0 – 1954,95 MHz

2140,0 – 2144,95 MHz

O2

1954,95 – 1959,9 MHz

2144,95 – 2149,9 MHz

O2

1959,9 – 1969,8 MHz

2149,9 – 2159,8 MHz

Telekom

1969,8 – 1979,7 MHz

2159,8 – 2169,7 MHz

 

UMTS-Frequenzen nach Anbieter (Stand: 2015)

 

Beim Handy-TV wird das Programm über das Mobilfunknetz (UMTS) an die entsprechenden Endgeräte übertragen. Allerdings war das Fernsehen hier nicht vergleichbar mit dem stationären Standardfernsehprogramm. Die einzelnen Mobilfunkanbieter boten verschiedene Mixturen aus speziellen Sendungen an, wobei der zahlende Nutzer sein individuelles Wunschprogramm auswählen konnte. Zu den favorisierten Formaten gehörten insbesondere der Sport (beispielsweise Formel 1 oder Bundesliga) und Comedy.

Auch wenn bei Vertragskunden von T-Mobile (Telekom), Vodafone oder O2 die entsprechende Abspielsoftware bereits auf dem UMTS-fähigen Handy vorinstalliert war, musste der Nutzer jede Sendung separat abrufen und natürlich bezahlen. Je nach Anbieter und Tarif lagen die Kosten hierfür bei 4 bis 10 Euro im Monat. Die Senderanzahl war ebenfalls vom Mobilfunkanbieter und Tarif abhängig und lag zwischen zwei und 32. Die zumeist sehr schlechte Übertragungs- und Bildqualität sowie kurze Akkulaufzeiten ließen die Nachfrage schnell wieder sinken. Denn selbst mit leistungsstarken Handys waren qualitativ hochwertige Bildauflösungen oder aber schnelle Bewegungen sowie rasante Schnitte nicht darstellbar. Neben dem schlechten Empfang war das Bild detailarm und reich an Artefakten. Denn UMTS beziehungsweise LTE ist auch heute (Stand: 2016) noch längst nicht flächendeckend verfügbar. Selbst in Ballungsgebieten, in denen grundsätzlich der Empfang besser ist, kann es bei zu vielen Nutzern zu Netzüberlastungen kommen.

 Mobiles Fernsehen (Nokia)

 

Insofern war und ist das Konzept des mobilen TV-Empfangs über das Funknetz wenig zukunftsträchtig – jedenfalls solange keine flächendeckende Nutzung möglich ist und die Bildqualität aufgrund mangelnder Aufbereitung für diesen Standard nicht besser wird. Alles in allem stellt also Handy-TV keine optimale Lösung für mobiles Broadcasting dar und ist deshalb auch schon wieder in Vergessenheit geraten.

DMB: TV goes mobile

Auch andere Spezifikationen konnten sich nicht durchsetzen, als das mobile Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte. Dazu gehörten vor allem DVB-H (Digital Video Broadcasting - Handheld) und DMB (Digital Multimedia Broadcasting).

DMB bezeichnet ein Übertragungssystem zur Versorgung mobiler Endgeräte mit digitalen Audio- und Videodaten. Je nach Signalübertragungsweg wird zwischen S-DMB (Satellit) und T-DMB (terrestrisch) unterschieden. Grundlage für T-DMB ist der Hörfunkstandard DAB (Digital Audio Broadcasting) – also der Empfang von Digitalradio, der lediglich um audiovisuelle Inhalte erweitert wurde. Entwickelt wurde die DMB-Übertragungstechnik von der Robert Bosch GmbH und dem Heinrich-Hertz-Institut.

DAB/DMB wurde vorrangig für den mobilen Empfang konzipiert. Deshalb kommt eine stromeffiziente Decodierung zum Einsatz, bei der selektiv nur die jeweils relevanten Träger empfangen und decodiert werden (Relevanzreduktion). Aufgrund der einfachen Codierung und entsprechender Modulationsverfahren ist der Stromverbrauch entsprechend gering. Über die 2-MHz-Bandbreite im Band III und im L-Band können zirka 1 Mbit pro Sekunde übertragen werden, das entspricht ungefähr drei TV-Programmen mit jeweils 300 Kbit pro Sekunde zuzüglich Audioprogrammen und Datendiensten. Ein sogenanntes Ensemble belegt jedoch nur etwa ein Viertel eines Kanals, sodass beispielsweise in München 12 DMB- und 19 DAB-Programme inklusive Datendienste ausgestrahlt werden konnten.

In Europa und insbesondere in Deutschland kam vor allem der DMB-Standard nur vorrübergehend zum Einsatz. Der DMB-Plattformbetreiber Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) und verschiedene Serviceprovider (Debitel, Mobilcom und Simply) gründeten ein Gemeinschaftsprojekt unter der Bezeichnung „watcha“. Von Mai 2006 bis April 2008 wurden im öffentlichen Regelbetrieb fünf Fernsehprogramme (ARD, ZDF, NTV, Pro7, Sat1, MTV) im DMB-Standard ausgestrahlt, die in 16 deutschen Städten empfangen werden konnten. Dazu gehörten München, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt, Köln, Leipzig, Berlin und Hamburg.

 

Abbildung 183: Logo des Gemeinschaftsprojektes "watcha" für mobilen TV-Empfang

 

Vorwiegend in Asien wurde die DMB-Technologie adaptiert und von asiatischen Mobilfunkanbietern kommerziell relativ erfolgreich vertrieben. In Südkorea stieg die Zahl der T-DMB-Nutzer auf 20 Millionen. In China gilt T-DMB als die favorisierte Variante des mobilen Fernsehens – unterstützt durch die chinesische Regulierungsbehörde SARFT.

In Europa und Deutschland hingegen blieben die weitere Ausstrahlung sowie der geplante flächendeckende Ausbau bis 2010 und die damit verbundene Aufstockung auf 40 TV-Programme aus. Zum 1. Mai 2008 gab der Betreiber Mobiles Fernsehen Deutschland die Sendelizenzen an die Landesmedienanstalten zurück. Vertragskunden der Provider debitel, mobilcom und simply, die seinerzeit 99 Euro für den Empfang von Handy-TV gezahlt hatten, war es nicht weiter möglich, das mobile Fernsehangebot „watcha“ zu empfangen. Grund für die Einstellung des Sendebetriebs war neben der mangelnden Nachfrage auch die von der EU-Kommission eingeführte offizielle DVB-H-Norm. Wie bereits beschrieben, konnte sich allerdings auch dieser Standard nicht am Markt etablieren (vgl. hierzu das Kapitel „DVB-H“).

Dennoch bleibt die DAB-Technologie zumindest als reiner Audio-Service den Nutzern erhalten. Auch können die DMB-Geräte für den digitalen Radioempfang weiterhin genutzt werden. Insbesondere die geringe Störanfälligkeit macht die mobile Variante besonders attraktiv. Vor allem in Autoradios könnte der weiterentwickelte Audio-Standard DAB+ eine Zukunft haben. Kenwood verspricht mit seinem KDC - BT73DAB einen brillanten, rauschfreien Klang ohne Pegelschwankungen, da das Gerät über einen digitalen ZF-Filter verfügt und gegebenenfalls auf UKW-Frequenz gewechselt werden kann.

 

Abbildung 184: Radioadapter DAB+ für Apple (Tivizen); Autoradio DAB+
(Kenwood: KDC-BT73DAB)

 

Während im Galaxy S WiFi 5.0 der Firma Samsung ein solcher DAB-Tuner bereits integriert ist, können iPod oder iPad beispielsweise mit dem DAB+/DMB Radio-Tuner der Firma Tivizen verbunden werden, der mittlerweile für unter 10 Euro (Stand: 2016) im Handel erhältlich ist. Im Vergleich zur herkömmlichen Ultrakurzwelle (UKW) ist der digitale Radioempfang auf DAB-Basis innerhalb Deutschlands aber auch im europäischen Ausland um ein Vielfaches besser. Zudem benötigt der Adapter keine zusätzliche Internet- oder 3G-Verbindung. Mit der kostenlosen App ist quasi Radioempfang überall möglich, überdies können Sendungen auch aufgenommen und später abgespielt werden.

Insofern scheint DMB/DAB zumindest für die Tonübertragung eine vielversprechende Technologie zu sein, auch wenn es für den mobilen Fernsehempfang in Deutschland nicht mehr verwendet wird.

DVB-SH

Der Digitale Videorundfunk über Satellit für Handgeräte (DVB-SH) basiert auf einer Weiterentwicklung des gescheiterten DVB-H-Standards. Die Verknüpfung einer Satellitenübertragung mit der terrestrischen Infrastruktur bietet insbesondere den Vorteil der territorialen Abdeckung durch den Satelliten sowie optimaler Empfangsqualität durch terrestrische Repeater (zumindest in Ballungszentren). Anders als bei UMTS ermöglicht der DVB-SH-Standard eine bandbreiteneffiziente Versorgung beliebig vieler Empfänger.

Die DVB-SH-Spezifikation nutzt dabei Kanäle im S-Band und damit Frequenzen zwischen 2170 MHz bis 2200 MHz. Diese 30-MHz-Bandbreite entspricht der Kapazität eines DVB-S-Transponders von TV-Satelliten im Ku-Band, was zwar eine Übertragung von über 200 Radioprogrammen zulässt, aber im Gegensatz dazu nur eine begrenzte Anzahl von TV-Programmen. Das im Jahre 2008 eigens von den Satellitenbetreibern Astra und Eutelsat für DVB-SH gegründete Konsortium Solaris Mobile (später: EchoStar Mobile) kombiniert die Möglichkeiten von Satellit und Terrestrik. Dieses hybride Verbreitungskonzept der Firma Solaris Mobile sollte den europaweiten Empfang - inklusive optimierter Bildauflösung für mobile Endgeräte - von bis zu zehn Fernseh- und 50 bis 100 Radioprogrammen ermöglichen. Dabei standen für die 27 EU-Mitgliedsländer zwei Frequenzblocks von jeweils 15 MHz Bandbreite im S-Band zur Verfügung.

Im Rahmen des ARTES-4-Programms hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) im Jahre 2006 den ersten S-Band-Repeater für Satelliten in Auftrag gegeben. Dazu wurde ein entsprechender Satellit in Betrieb genommen, der von Eutelsat und Astra auf 10° Ost positioniert wurde. Im Februar 2008 startete die erste Live-Demonstration von Mobilfernsehen per DVB-SH über das S-Band auf dem FIRA-Messegelände in Barcelona. Während der größten Mobilfunkmesse Europas (GSMA Mobile World Congress) präsentierten die DVB-SH-Hauptakteure Alcatel-Lucent, DiBcom, Eutelsat Communications, Sagem Mobiles, SES Astra, TeamCast und UDcast die ersten DVB-SH-fähigen Handys der Firma Sagem Mobiles (myMobileTV), die mit Prototypen eines DVB-SH-Receivers der Firma DiBcom ausgestattet waren. Somit konnten europaweit die ersten Live-Mobil-TV-Kanäle auf dem Handy empfangen werden. Zu ihnen gehörten die Programme CNBC, La Sexta, Canal 300, Nickelodeon, 40 Latino, Teledeporte, 24h TVE und Telecinco Sport.

 

Abbildung 185: Sagem myMobileTV 2 pictures (www.GSMArena.com/2008)

 

Doch auch um die DVB-SH-Spezifikation ist es still geworden. Im Laufe der Zeit setzt sich immer mehr das IP-Fernsehen – also die Übertragung von Audio- und Videodiensten über das Internet-Protokoll – durch. Hierfür wurde im Jahre 2001 der herstellerunabhängige Standard DVB-IPI/DVB-IPTV spezifiziert, auf dessen Basis mittlerweile verschiedene Varianten des Internetfernsehens zur Verfügung stehen.

DVB-T für Android und Apple

Eine weitere Möglichkeit des mobilen Fernsehens ist der terrestrische Empfang auf Notebooks, Tablets oder Smartphones mithilfe entsprechender Zusatzausrüstung. Allerdings wurde der DVB-T-Standard ursprünglich für den stationären Einsatz entwickelt. Insofern spielt insbesondere der hohe Stromverbrauch eine tragende Rolle, zumal die mobilen Geräte generell über eine eher geringe Akkulaufzeit verfügen.

Den mobilen Fernsehempfang machen diverse DVB-T-Adapter möglich. So kann etwa ein Fußballspiel auch ohne Internetverbindung auf dem Smartphone, Tablet oder Laptop verfolgt werden. Für Android-Geräte kommt dafür beispielsweise das Modell Xoro HRT 1100 infrage oder aber der Nachfolger Xoro HRT 1101, der neben Android auch das Betriebssystem Windows 8 unterstützt.

 

Abbildung 186: DVB-T für Android (Xoro HRT 1100)

 

Grundsätzlich wird bei dieser Variante des mobilen TV-Empfangs ein Adapter (inklusive Antenne) über USB mit dem entsprechenden Endgerät verbunden. Im Anschluss können über eine herstellerabhängige App alle gängigen DVB-T-Sender frei auf dem Mobilgerät empfangen werden. In der Regel bietet ein solcher DVB-T-Stick zusätzlich eine Time-Shift-Funktion (zeitversetztes Fernsehen) und den elektronischen Programmführer (EPG) an, wie es bei stationären Receivern ebenfalls mehr oder minder üblich ist. Der Frequenzbereich liegt im Allgemeinen bei VHF 174-230 MHz bzw. UHF 470-862 MHz.

Doch so wie beim terrestrischen Empfang im heimischen Wohnzimmer hat auch die mobile Variante ihre Tücken. Denn das DVB-T-Signal ist außerhalb der Großstädte kaum empfangbar und die Sendervielfalt ist gegenüber der kabel-, satelliten- oder IP-basierten Übertragung eher dürftig. Auch ist beim Kauf auf die richtige Schnittstelle zu achten. Vor allem iOs-basierte Apple-Geräte (z.B. iPads) verfügen zumeist über andere Steckanschlüsse als Tablets beziehungsweise Smartphones mit einem Android- oder Windows-Betriebssystem. Schnittstellenadapter wären die Lösung oder aber die kabellose Variante. Denn mittlerweile kann DVB-T auch per WLAN übertragen werden.

Die Firma Hauppauge! bietet unter anderem verschiedene Modelle zum mobilen DVB-T-Empfang an. Für Apple-Geräte eignet sich beispielsweise das myTV 2GO mit eingebauter Antenne, WiFi-Funktion und integriertem Akku. Der Hersteller verspricht eine Laufzeit von etwa 3,5 Stunden und keine zusätzliche Belastung für einen bestehenden Internetzugang, da das Gerät einen eigenen WLAN-Hotspot aufbaut. Außerdem kann mithilfe der im Paket enthaltenen TV-Software Fuugo auch ein MacBook drahtlos verbunden werden. Die Aufnahmefunktion über Time-Shift sowie EPG sind ebenfalls im Angebot enthalten.

 

Abbildung 187: DVB-T-Adapter für Apple (myTV-2GO von Hauppauge!)

Ähnliche Produkte werden auch von anderen Herstellern angeboten. So etwa von icube (Tivizen-Serie), Technaxx, Pearl Auvisio oder auch Tizi Mobile TV mit separaten, batteriebetriebenen TV-Empfängern oder EyeTV mobile von der Firma Elgato, der über beide Steckvarianten verfügt (für iOs-Geräte und Micro-USB). Die Preise sind sehr unterschiedlich, liegen aber durchschnittlich unter 50 Euro. Kurzum: DVB-T bietet im Gegensatz zu DVB-C und DVB-S derzeit die einzige Möglichkeit, ohne stationäre Basisstation „richtiges“ Fernsehen zu empfangen. Für Nachrichten, Reportagen, einzelne Folgen der Lieblingsserie oder aber ein komplettes Fußballspiel bieten die Geräteadapter eine mobile Alternative zur derzeit noch favorisierten TV-Nutzung in den eigenen vier Wänden. Auch im Vergleich zu internetbasierten TV-Lösungen, die nicht selten mit Zusatzkosten verbunden sind, kann DVB-T mobil und kostenfrei empfangen werden.

 

TV over IP/IPTV

Nicht nur unterwegs wird das Fernsehen mobil. Auch über das heimische Netzwerk steht mittlerweile das TV-Programm mithilfe von Server-Hard- sowie Software zur Verfügung. Während sich in den 1970er Jahren die ganze Familie in der guten Stube um einen Fernsehempfänger versammelte, können TV-Sendungen nunmehr wahlweise auf diversen Endgeräten angeschaut werden. Für „richtiges“ Fernsehen benötigte man bisher einen Digital-Receiver, der mitunter direkt im TV-Gerät integriert war oder als Set-Top-Box extern neben dem Flachbildschirm stand. Bei herkömmlichem Fernsehempfang via Satellit, Kabel oder Antenne waren dafür jede Menge Koaxialkabel notwendig, die durch alle Räume verlegt werden mussten, in denen ein Endgerät stand.

Aufwendiges Strippenziehen gehört allerdings nun ebenfalls der Vergangenheit an. Denn das in den meisten Haushalten bereits vorhandene Netzwerk kann jetzt für den TV-Empfang genutzt werden. Über das gute alte LAN wird lediglich der Router und/oder Receiver verbunden, ansonsten kann über WLAN oder Power-LAN-Adapter von der Küche bis zum Badezimmer mobil und überall empfangen werden. Dabei gelangt das TV-Programm auf verschiedenen Wegen zum Fernseher, PC, Tablet oder Smartphone.

Die bekannten TV-Standards DVB-S (Satellit) und DVB-C (Kabel) sind in den letzten Jahren entsprechend modifiziert worden und werden aktuell in sogenannten Triple-Play-Paketen angeboten. Hierzu gehören diverse Varianten des IPTV, das im Allgemeinen kostenpflichtig und vertragsgebunden ist. Darüber hinaus gibt es SAT-IP, bei dem das Satellitensignal in ein IP-Signal umgewandelt wird, oder aber DVB-IPTV sowie Hybridtechnologien. Diese Möglichkeiten des modernen TV-Empfangs werden als „richtiges Fernsehen“ bezeichnet, da es sich hierbei um geschlossene und im Allgemeinen kostenpflichtige Netzwerke mit zugewiesener Bandbreite handelt, die die Standardfernsehprogramme auf den Bildschirm bringen.

Egal ob via Satellit oder Kabel wird bei „TV over IP“ aus dem TV-Tuner ein IPTV-Server, der über LAN oder Power-LAN-Adapter mit dem Router verbunden ist. Wobei es hier bereits erste Hybridmodelle gibt, die sowohl die TV-Signale via Satellit als auch Kabel empfangen können. Neben den hauseigenen Receivern der IPTV-Anbieter (Telekom, Vodafone, O2) gibt es beispielsweise auch von AVM die Fritzbox 6490 Cable, die DVB-C-Signale über WLAN und Kabel im Heimnetzwerk verteilt.

Doch die moderne IP-basierte Technik kann noch viel mehr. Zusätzlich zu IPTV gibt es vielfältige Möglichkeiten, TV-Sendungen sowie Video-on-Demand-Angebote über Apps oder spezielle Boxen zu streamen. Diese Form der mitunter kostenfreien Bewegtinhalte über offene Netzwerke wird als Web-TV bezeichnet, bietet allerdings auch keine Gewährleistung für Empfang oder Qualität. Die Anbieter (z.B. Telekom, Vodafone, Kabel Deutschland, O2) von klassischem Fernsehen stehen insofern nicht mehr allein auf dem Markt, der täglich reichhaltiger und universeller wird.

 

Abbildung 188: Web-TV

 

Was gestern noch eine Revolution war, ist heute schon wieder Makulatur. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann sich IPTV zu etablieren und im Laufe der letzten Jahre stetig mehr Kundschaft zu erobern. Doch mit seinen starren Verträgen und anbieterabhängigen Set-Top-Boxen wird es übermorgen gegebenenfalls schon wieder Schnee von gestern sein. Spätestens mit einem gelungenen Breitbandausbau werden qualitätsorientierte TV-Standards frei empfangbar werden, denn die Mobilität des Fernsehens war nur der Anfang. Der nächste Schritt ist das Ende der Grundverschlüsselung. Dann sind HbbTV, Zattoo oder Amazon Fire TV die Zukunft, die eigentlich schon begonnen hat.

 

Triple-Play

Dieser Begriff vereinte ab 2005 die komplette Vielfalt des TV-Entertainments der Neuzeit. Mittlerweile gibt es verschiedene Standards zur Weiterleitung von Audio- und Videoinformationen auf IP-Basis. Mit einem herkömmlichen DSL-Zugang und entsprechenden Endgeräten können nunmehr am Fernseher, Laptop, PC, Tablet oder Smartphone neben TV-Programmen in HD-Qualität auch zahlreiche Zusatzfunktionen (z.B. Video-on-Demand, Pay-TV oder Onlinedienste) abgerufen werden.

 

Abbildung 189: Triple Play

 

Im Allgemeinen versteht man unter dem Begriff „IP“ im Multimediabereich die Umwandlung eines Fernsehsignals in IP-fähige Datenpakete. Abhängig vom Übertragungsweg (Antenne, Satellit, Kabel) ist dafür eine entsprechende Hardware erforderlich. Das bestehende Heimnetzwerk kann in der Regel weiterhin genutzt werden, sofern es eine gewisse Datenkapazität zulässt. Eine DSL-Leitung mit mindestens 5 MBit/s sollte also gegeben sein.

Gemäß Angaben der Statista GmbH stand im Jahre 2014 in 14 Millionen deutschen Haushalten bereits mindestens ein aktiv vernetztes TV-Endgerät. Für das Jahr 2016 wurden über 20 Millionen Haushalte prognostiziert, die über einen Smart-TV verfügen. Ebenfalls steigend ist die Nachfrage in Bezug auf IPTV (DSL-TV), wie die Infografik zeigt (vgl. folgende Abbildung).

Kurzum: internetfähige TV-Geräte stehen bereits in vielen deutschen Wohnzimmern, allerdings wissen nur sehr wenige Verbraucher, was im Einzelnen in ihren riesengroßen und superflachen Schmuckstücken steckt. Kaum jemand nimmt sich tatsächlich die Zeit, sich der unglaublichen Vielfalt zu widmen, die heute per Knopfdruck möglich ist. Von der kostenlosen Yoga-App über Red-Bull-TV bis hin zu fast unendlichem Filmspaß für die ganze Familie. Darüber hinaus kann der Fernseher heute als Spielkonsole genutzt werden, als Musikdatenbank, die Urlaubsbilder und -videos können gemeinsam angeschaut werden, es gibt prasselndes Kaminfeuer als Animation, Nachrichten, Dokumentationen, natürlich einen Webbrowser und sämtliche Social-Media-Portale wie Facebook, Twitter, Youtube & Co. Wie beim klassischen Fernsehempfang kann zwischen verschiedenen Standards und Anbietern gewählt werden.

 

Abbildung 190: TV-Haushalte in Deutschland nach Art des Fernsehempfangs (www.statista.com)

 

IPTV (DSL + Kabel)

Das IP-basierte digitale Fernsehen, das synonym als IPTV bezeichnet wird, kann am ehesten mit dem herkömmlichen Kabel-TV verglichen werden. Hinter der Abkürzung IPTV verbirgt sich der Begriff „Internet Protocol Television“, der für die Übertragung via Internet-Infrastruktur, also DSL-, VDSL- oder Glasfaser-Anschlüsse, steht. Deshalb wird das Fernsehen via Internet auch sehr oft DSL-TV genannt. Die Basis für IPTV ist der Router sowie die anbieterabhängige Set-Top-Box (Receiver), wobei die Verbindung mobiler Endgeräte kabellos über WLAN erfolgen kann. IPTV ist nicht kostenfrei, sondern wird von den drei deutschen Anbietern (Telekom, 1&1 und Vodafone) im Paket inklusive Hardware vertrieben.

 

Abbildung 191: Funktionsweise IPTV (www.iptv-anbieter.info)

 

Der vierte große Mobilfunkanbieter O2 hat bis 2016 kein IPTV angeboten, obwohl mit der Übernahme von Alice im Jahre 2012 die besten Voraussetzungen geschaffen wurden. Denn bis dahin war das sogenannte „Alice homeTV“ (später Alice-TV) verfügbar, das vom gleichnamigen Anbieter sechs Jahre zuvor als IPTV-Paket auf den Markt gebracht wurde. Obwohl Alice TV durchaus mit der starken Konkurrenz mithalten konnte, wurde es mit dem Verkauf der Firma an den O2-Konzern eingestellt.

 

Abbildung 192: Alice TV Werbung aus dem Jahre 2010

 

Im selben Jahr folgte die Deutsche Telekom mit ihrem ersten IPTV-Tarif. Am 17. Oktober 2006 begann der einstige Herrscher über das Telekommunikationsmonopol als IPTV-Versorger mit der Bereitstellung der Triple-Play-Variante, also der Verknüpfung von Telefon, Internet und Fernsehen. Damals noch mit geringer Bandbreite und mäßigem Absatz. Erst 2014 zog 1&1 nach und präsentiert seither seinen Kunden zubuchbares IPTV in Kooperation mit der Telekom. Denn das einstige Monopolunternehmen stellt 1&1 ein Vorleistungspaket bereit, was fast identische Features enthält und zu einem ähnlichen Preis zu haben ist.

 

Abbildung 193: Arcor-TV (2009 eingestellt)

 

Auch das Unternehmen Arcor ging als IPTV-Anbieter an den Start und mit seinem „Arcor TV“ im Dezember 2007 ans Netz. Mit der Übernahme durch Vodafone wurde allerdings auch dieses Angebot eingestellt. Der Mobilfunkkonzern brachte am 17. Februar 2011 sein eigenes Produktportfolio auf den Markt. Erfolgreich erweitert wurde das Vodafone-IPTV-Paket im Jahre 2014 durch die Übernahme des Telekom-Konkurrenten Kabel Deutschland.

Mit dem Kauf erhielt Vodafone nicht nur mehr Kunden, sondern quasi seinen hauseigenen Kabelnetzbetreiber. Ein gelungener Coup, mit dem sich Vodafone den Zugang zum Festnetz ebnete und gleichzeitig den IPTV-Markt erschließen konnte. Gemeinsam mit seiner neuen Tochterfirma Kabel Deutschland brachte der Multimediakonzern Vodafone im Jahre 2014 „All-in-One“ und damit das erste gemeinsame Produktangebot auf den Markt, welches nunmehr Mobilfunk, Festnetz, Internet und TV bündelte. Bisher einzigartig dabei ist die Möglichkeit, verschiedene Tarife der beiden Anbieter (Vodafone und Kabel Deutschland) zu kombinieren. Denn grundsätzlich gilt, dass die Kompatibilität der Leistungen und dazugehörigen Hardware nicht gegeben ist. Telekommunikation, Internet und Fernsehen aus einer Hand ist im wahrsten Sinne des Wortes als Komplettangebot zu verstehen. Die separate Buchung von IPTV von einem Anbieter und den Internetanschluss von einem anderen, ist grundsätzlich nicht möglich. Die individuelle Zubuchung einzelner Segmente verschiedener Anbieter fällt daher aus. Abgesehen davon sind die Verträge in der Regel für mindestens ein – wenn nicht gar zwei Jahre festgelegt. Die mangelnde Flexibilität steht jedoch dem Vorteil diverser Rabatte und der Übersichtlichkeit im ansonsten relativ undurchsichtigen Vertragsdschungel gegenüber.

Mit der Einführung von LTE steigt nicht nur die Zahl der Breitbandkunden, auch das zahlungspflichtige TV-Angebot erfreut sich wachsender Beliebtheit. Bisher teilen sich die drei Multimedia-Riesen Telekom, 1&1 und Vodafone den Markt, der nicht nur in Deutschland stetig wächst. Mitte 2015 nutzten hier knapp drei Millionen Verbraucher IPTV, Tendenz steigend. Die folgende Tabelle zeigt, wie IPTV seit 2007 die deutschen Haushalte eroberte und wie die Prognose bis 2018 ausfällt:

 

Anzahl deutscher Haushalte mit IPTV (in Mio.)

0,2

0,5

1,0

1,4

1,5

1,6

2,0

2,4

2,7

2,9

3,2

3,5

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

Form24Abbildung 194: IPTV-Haushalte in Deutschland in Millionen (Prognose: Statista)

In Europa lag die Zahl der IPTV-Abonnenten im Jahre 2008 bei 11 Millionen, drei Jahre später (im September 2011) zählte das britische Marktforschungsunternehmen „Point Topic“ für die EU-Mitgliedsstaaten schon zirka 20 Millionen IPTV-Anschlüsse. Prognosen zufolge rechnen die Forscher für 2020 mit einer Verdreifachung (60 Millionen) der Kunden mit IPTV-Abonnement. In Deutschland wird sogar von einer Verfünffachung gegenüber dem Jahr 2014 ausgegangen, damit soll die Zahl der Nutzer bis 2020 auf über zehn Millionen steigen, was einem IPTV-Anschluss in jedem vierten Haushalt entspricht. Auch wenn Prognosen nicht immer den tatsächlich erreichten Werten gerecht werden, wird dennoch schon jetzt deutlich, dass sich die IP-basierte Triple-Play-Variante nach und nach den Titel „Fernsehen der Zukunft“ erstreitet.

O2 TV & Video – kein IPTV, dafür live via App + AirPlay

Nicht zuletzt wird dies der Grund dafür gewesen sein, warum der Mobilfunkanbieter O2 im Juni 2016 nun endlich sein eigenes mobiles Fernsehen auf den Markt brachte. Kein klassisches IPTV, sondern noch moderner, anwenderfreundlicher und dazu auch noch kostenlos. In Kooperation mit TV Spielfilm bringt O2 mehr als 50 TV-Sender via App auf Smartphone oder Tablet. Und das sogar gratis – zumindest für O2-Kunden und den Empfang der Öffentlich-Rechtlichen. Für alle, die RTL, SAT.1, ProSieben und andere Privatsender empfangen möchten, gibt es die Premium-Variante mit über 70 TV-Programmen (davon 30 in HD) für monatliche 9,99 Euro.

Mit der Einführung in 2016 steht o2 TV & Video powered by TV Spielfilm für alle Android-Geräte ab Version 4.3 zur Verfügung. Die App für iOS-Betriebssysteme (iPhone, iPad) soll nicht ewig auf sich warten lassen (Stand: 2016). Solange kann natürlich das Live-TV noch nicht über Apple AirPlay auf den großen Fernseher übertragen werden, doch mit Google Chromecast und einem Android-Gerät ist es in 2016 bereits möglich. Ähnlich wie bei klassischen IPTV kommt das TV-Signal auch beim O2-Live-TV über das Internet und kann im Heimnetzwerk (WLAN) sowohl empfangen als auch auf andere Geräte (Fernseher) übertragen werden. Wer unterwegs über die App fernsehen möchte, sollte an sein monatliches Datenkontingent denken. Der Live-Stream (insbesondere in HD) frisst naturgemäß viel Datenvolumen.

Doch zurück zur klassischen IPTV-Variante, für die ein internetfähiger Receiver beziehungsweise eine Set-Top-Box erforderlich ist. Da schon bei der Übertragung mithilfe des klassischen Kabelnetzes der HD-Empfang einzelner Sender möglich war, gibt es bei IPTV in punkto Bildqualität keine Qualitätsunterschiede, jedoch überzeugt beim neuen Standard die Mobilität.

Telekom IPTV: Magenta

Die Telekom wirbt seit einiger Zeit mit einem Komplettpaket „Magenta“, das Telefon, Internet und Fernsehen verbindet. IPTV ist dabei ausschließlich in Kombination erhältlich und darüber hinaus mit monatlichen Extrakosten verbunden.

Für eine Datenflatrate bis 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload (Magenta L: 39,95 Euro) sowie dem IPTV-Zusatzpaket, mit dem 49 der 100 angebotenen TV-Sender in HD empfangen werden können (Entertain Premium: + 14,95 Euro), zahlte man im Sommer 2015 insgesamt stolze 54,90 Euro monatlich. Allerdings fällt mit dem neuen Triple-Play-Angebot die herkömmliche Kabelanschlussgebühr (z.B. von Kabel Deutschland, Kabel BW, Unitymedia) weg.

Abbildung 195: Werbung der Telekom für Triple Play "Magenta" (2015)

 

Das Herzstück des digitalen und IP-gestützten Fernsehempfangs via Kabel ist im Hause Telekom der MediaReceiver MR 303, der durch eine zweite Set-Top-Box (MR 102) erweitert werden kann. Der neue Hauptempfänger ist eine Weiterentwicklung seiner Vorgänger MR300 (160 GB) und MR 301 (320 GB). Das aktuelle Entertain-Empfangsgerät MR 303 verfügt nunmehr über eine 500 GB große Festplatte und ist als Limited Edition auch in weiß erhältlich.

Außerdem ist der Receiver mit zahlreichen Videoschnittstellen (HDMI, S-Video, Scart), einem optischen Ausgang (S/PDIF) sowie einem Koax-Ausgang versehen. Das Gerät unterstützt Dolby Digital und sowohl SD-Fernsehen (Standardqualität), HD-Fernsehen (hochauflösend) als auch das dreidimensionale Fernsehen (3D). Durch eine integrierte Festplatte wird die Time-Shift-Funktion realisiert, die das Anhalten oder Aufnehmen von Videosequenzen ermöglicht. Der 500 GB Datenspeicher entspricht in etwa 120 Stunden Filme/Video in HD-Qualität oder 310 Stunden in Standardqualität (SD). Ein weiterer Pluspunkt in Sachen Mobilität ist die Programm-Manager-App, über die auch von unterwegs von jedem mobilen Endgerät (z.B. Smartphone) die Aufnahme einer Sendung initiiert werden kann. Darüber hinaus steht das komplette Angebot der Onlinevideothek Videoload zur Verfügung.

 

Abbildung 196: Telekom Media Receiver 303 

 

Für IPTV muss der Media-Receiver an das Internet angeschlossen werden. Die Telekom wirbt in diesem Zusammenhang mit ihrem Speedport-Router. Weitere hauseigene Möglichkeiten bestehen per Telekom-WLAN-Bridge oder mit dem Telekom-Powerline-Adapter. Über den Internetzugang wird auch die Firmware regelmäßig automatisch aktualisiert. Doch alles Gute hat seinen Preis. Neben den monatlichen Grundgebühren kostet der Telekom Entertain-Media-Receiver 303 einmalig 299,99 € oder monatlich 4,95 €, wobei hier die flexible Laufzeit beziehungsweise Kündigungsfrist von nur sechs Werkstagen von Vorteil ist, da man sich somit jederzeit für mögliche Nachfolgemodelle entscheiden kann.

Fernsehen mit 1&1 DSL

Der Internetdienstanbieter 1&1 vertreibt seit Frühjahr 2015 ebenfalls IPTV. DSL-Neukunden können ein IPTV-Paket zum 1&1-DSL-Tarif dazu buchen. Obwohl es sich hierbei um eine Kooperation mit der Telekom handelt, fällt das Angebot von 1&1 deutlich günstiger aus. Auch hier erhält der Kunde über 100 TV-Sender, wovon hingegen nur 24 in HD-Qualität sind. Der passende Receiver ist ebenfalls im Paket „Digital TV - provided by Telekom“ von 1&1 enthalten.

 

Abbildung 197: IPTV: Fernsehen mit 1&1 DSL (www.1und1.de)

 

Das IPTV-Zusatzpaket kostet nur fünf Euro und Verbraucher müssen für die Datenflatrate bis 100 Mbit/s im ersten Jahr lediglich 19,99 Euro (später 34,99 Euro) zahlen. Außerdem ist eine Handyflat inklusive, was letztlich schon All-IP-Niveau ist. Insofern wird deutlich, dass es sich allemal lohnt, die Preise und die entsprechenden Leistungen zu vergleichen.

Die Schaltzentrale bei 1&1 wird IPTV Media Center genannt. Die typischen Features sind auch hier gegeben: HD-Qualität, Zugriff auf die Online-Videothek (Videoload) und zeitversetztes Fernsehen mit dem HD-fähigen Festplattenrekorder. Die Speicherkapazität entspricht dem Telekom-Media-Receiver 303 mit 500 GB (256 MB Arbeitsspeicher). Vom Hersteller wird die Aufnahmezeit mit 310 Stunden angegeben. Eine preiswertere Variante des IPTV-Receivers gibt es auch ohne Festplatte, dafür aber auch ohne Time-Shift-Funktion beziehungsweise Aufnahmemöglichkeit.

Optisch unterscheidet sich der 1&1-Receiver nicht von dem grundsätzlich baugleichen Modell der Telekom (MR 303). Neben dem Scart-Anschluss sind zwei analoge Audio-Chinchbuchsen (rot, weiß) samt Video-Out (gelb) und ein S-Video-Out vorhanden. Allerdings wird vom Hersteller auch hier die HDMI-Schnittstelle empfohlen, um insbesondere für HD die beste Bildqualität zu gewährleisten. Kompatibilität bietet die herkömmliche Antennen-Koaxialbuchse für Fernseher mit Composite Anschluss sowie Optical Digital Audio für digitale Hifi-Anlagen/Receiver. Neben dem 100Mbit-LAN-Port für den Anschluss an den Internet-Router verfügt der Receiver über eine USB-Schnittstelle und einen eSata-Port (unten) zur Anbindung externer Speichermedien.

 

Abbildung 198: IPTV-Mediacenter (1&1)

 

Darüber hinaus bietet 1&1 einen 100-GB-Onlinespeicher, für Neukunden exklusiv sogar 150 GB. Somit können Filme, Fotos, Serien auch auf mobilen Endgeräten geschaut werden, unabhängig wo man sich gerade im Heimnetzwerk befindet. Außerdem erhalten 1&1-Kunden einen Internet-Radio-Player quasi on top.

Genau wie beim Telekom-Modell ist derzeit (Stand: 2015) noch kein Support für Ultra HD vorhanden. Außerdem kann die Set-Top-Box von 1&1 nicht für den IPTV-Empfang anderer Anbieter (Vodafone, Telekom) verwendet werden. Denn selbst wenn die IPTV-Box von 1&1 von außen der Telekom-Box gleicht, ist das „Innenleben“ und damit beispielsweise das Benutzermenü für das Angebot von 1&1 entsprechend modifiziert. Insofern wird das Gerät bei einem Anbieterwechsel unbrauchbar.

Fritz!Box 6490 Cable

Verbraucherfreundlich könnte auch die Devise des Fritzbox-Herstellers AVM heißen. Das Modell 6490 Cable erlaubt das Streamen von Live-TV ins Heimnetzwerk, bei dem das DVB-C-Signal in ein IP-Signal umgewandelt wird. Die Übertragung erfolgt ebenfalls vom Kabelanschluss über WLAN, Powerline oder auch das klassische LAN.

Es wäre die erste multifunktionale Set-Top-Box, die nicht direkt von einem der Multimediariesen stammt. Allerdings ist die Sache nicht so einfach. Denn für die Nutzung von Live-TV ist ein DSL/IPTV-Anschluss der Telekom oder Vodafone Voraussetzung. Deshalb gibt es die Fritz!Box 6490 Cable auch nicht frei im Handel zu kaufen, sondern wird nur von Kabelprovidern gegen eine monatliche Mietgebühr oder zum einmaligen Kaufpreis zur Verfügung gestellt.

 

Abbildung 199: AVM Fritz!Box 6490 Cable (www.avm.de)

 

Dennoch ist die kleine Box des Berliner Unternehmens einen zweiten Blick wert, vor allem weil sie Router und Set-Top-Box in einem ist. Außerdem erspart man sich auch hier das Bohren und Kabelverlegen. Die neue Technologie Dual-WLAN AC+N und das integrierte EuroDOCSIS-3.0-Kabelmodem ermöglichen schnelles Netz für bis zu 1.300 MBit/s Downstream-Geschwindigkeit – noch dazu auf zwei unterschiedlichen Frequenzbändern (2,4 GHz oder 5 GHz). Das garantiert stabile Verbindungen und störungsfreien Empfang ohne Bildaussetzer – dafür mit qualitativ hochwertiger HD-Auflösung.

Alle integrierten Geräte werden automatisch synchronisiert, sodass Bilder, Musik und Filme auf TV, PC, Laptop, Smartphone oder Tablet parallel zur Verfügung stehen. Neben einem geringen Stromverbrauch dank WLAN Eco enthält die Box einen Gastzugang und selbstverständlich die üblichen Features in punkto Sicherheit, die auch von anderen AVM-Produkten bekannt sind. Dazu gehören Firewall/NAT, DHCP-Server, DynDNS-Client und UPnP und ein relativ sicherer Fernzugang via Internet mit VPN (IPSec).

Darüber hinaus bietet das Gerät aus dem Hause AVM diverse Anschlüsse und damit hohe Funktionalität. Neben zwei USB-2.0-Schnittstellen für Speicher oder Drucker stehen die üblichen Steckverbindungen (analog und ISDN) für Telefone, Anrufbeantworter und Fax, eine DECT-Basis für bis zu sechs Handgeräte, das WLAN-AC bis maximal 1.300 MBit/s (5 GHz) und WLAN-N mit bis zu 450 MBit/s (2,4 GHz) zur Verfügung.

 

Abbildung 200: FRITZ!Box 6490 Cable, Anschlüsse (www.avm.de)

 

Als ideale Ergänzung zur Hardware bietet Fritz! eine eigene TV-App an, mit der alle unverschlüsselten TV-Programme des jeweiligen Kabelanbieters angezeigt werden. Zusatz- und Hintergrundinformationen zu einzelnen Sendungen sind ebenfalls inbegriffen. Sofern die App auf einem im WLAN-Netzwerk integrierten mobilen Endgerät heruntergeladen wurde, erkennt das Smartphone oder Tablet automatisch die Signale des DVB-C-Repeaters (Fritz!Box 6490) und lädt die individuelle Senderliste. Auch als Fernbedienung kann die App genutzt werden und ermöglicht so einen einfachen Senderwechsel, Mute- oder Zoomfunktion.

Für den Pay-TV-Empfang ist nach wie vor ein zusätzlicher Decoder nötig. Abhängig vom Netzanbieter streamt Fritz! jedoch die gesamte Palette des Free-TV auf die mobilen Endgeräte im Heimnetzwerk. Noch, kann wohl behauptet werden. Auch wenn die sogenannte Grundverschlüsselung vorerst aufgehoben wurde, ist die letzte Messe hier noch längst nicht gesungen.

In diesem Zusammenhang verschwimmt im Übrigen nicht selten der Unterschied zwischen IPTV und WebTV. Bei IPTV handelt es sich grundsätzlich um den standardisierten Fernsehempfang auf IP-Basis, der in geschlossenen und vertraglich geregelten Netzwerken sowie zu einem gewissen Preis bezogen werden kann. Hingegen werden unter dem Sammelbegriff Web-TV im Allgemeinen alle Streaming-Angebote zusammengefasst, die über das Internet übertragen werden. Video-on-Demand ist davon ausgenommen, da hierfür ein Rückkanal notwendig ist.

 

IPTV via Satellit/SAT over IP

Für Nutzer außerhalb der Ballungsgebiete eignet sich die Hybridlösung von Vodafone, die alle Vorzüge von IPTV in punkto Interaktivität und Flexibilität mit denen von DVB-S vereint. Die Set-Top-Box ist hier mit einem Kabel- und einem Satellitentuner ausgestattet, sodass alternativ auf beide Übertragungswege (Kabel und Satellit) zurückgegriffen werden kann. Dafür ist jedoch eine entsprechende Satellitenschüssel unabdingbar. Allerdings bietet der Satellitenempfang mehr als nur stabiles Fernsehen unabhängig von der Bandbreite. Wie bereits beschrieben, sind bei DVB-S die Programmvielfalt und vor allem die Anzahl der HD-Sender weitaus größer. Auch bleibt beim klassischen IPTV via Kabel gegenüber dem aktuellen SAT-IP der stationäre Charakter des Fernsehempfangs weitgehend erhalten, auch wenn per Videostream auf mobilen Endgeräten (z.B. Smartphone) einzelne Filme angesehen werden können.

Wer also nicht in Berlin, München oder Hamburg wohnt beziehungsweise über keinen VDSL-Anschluss verfügt, muss dennoch nicht auf ein Komplettpaket aus Telefon, Internet und TV verzichten. Die Telekom startete bereits 2011 mit ihrem „Entertain“ ein Multimediaangebot ohne Highspeed-Internet via Kabel. Nach dem Vodafone-Vorbild handelt es sich hierbei um ein Hybrid-Konzept, das aus Sat-TV und Internetzugang besteht. Bei SAT-Entertain der Telekom wird das Fernsehsignal per Satellit mit modernen IP-Zusatzdiensten kombiniert, was die Angebotsreichweite erhöht und viele Vorteile aus zweierlei Welten vereint.

 

Abbildung 201: SAT-Entertain: TV via SAT (Telekom)

 

Gleich mehrere Satelliten sorgen für ein unvergleichbares Senderspektrum. Neben dem empfohlenen ASTRA/19.2° Ost können auch zahlreiche andere Satelliten angepeilt werden. Dazu gehören u.a. 23,0° Ost: Astra | 28,2° Ost: Astra 2; 31,5° Ost: Astra 1D, 2C | 25,5° Ost: Eurobird 2 | 33,0° Ost: Eurobird 3 | 13,0° Ost: Hotbird 6, 8, 9 | 15,8° Ost: Eurobird 16, Eutelsat W2M 31,0° Ost: Türksat 1C.

Über 300 TV-Sender, wovon derzeit (Stand: 2015) 30 in HD-Qualität sind, und zusätzlich diverse digitale Radio-Sender können ohne monatliche Mehrkosten empfangen werden. Darüber hinaus können beim Enterain-Paket der Telekom etwa 20 Sender käuflich erworben werden (HD-Plus-Karte), wobei selbst die das erste Jahr gratis bleiben und erst im folgenden Vertragsjahr Kosten verursachen. Aber auch beim Kombipaket der Telekom ist in jedem Fall ein Vertrag nötig – anders als beispielsweise bei SAT-IP. Dafür sind Telefon und Internetanschluss inklusive. Hierzu wird das Entertain-SAT-Angebot mit einem Telekomtarif (z.B. „MagentaZuhause S) kombiniert. Im Entertain-Comfort-Tarif kann das Angebot des Pay-TV-Senders SKY mit dazu gebucht werden.

Neben dem Zusatzangebot HD+ (SAT 1 HD, Pro7 HD, RTL HD, VOX HD etc.) stehen in der Onlinevideothek über 8000 Titel in HD-Qualität bereit, im SD-Format sind weitere 35.000 Filme, Serien, Dokus abrufbar. Genau wie bei IPTV via Kabel ist zeitversetztes Fernsehen möglich. Die SAT-Box der Telekom „Media Receiver 500 SAT“ (MR 500 SAT) hat ebenfalls eine integrierte Festplatte mit 500 GB Datenspeicher und eine Kindersicherung, mit der – wie beim Kabelfernsehen - über einen PIN jugendschutzrelevante Inhalte des Pay-TV- und Video-on-Demand- Angebots vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.

Abbildung 202: Telekom Media Receiver 500 Sat

 

Und nicht nur die Programmvielfalt ist bestechend, sondern auch die Bild- beziehungsweise Empfangsqualität. Mit dem richtigen Equipment ist Satellitenfernsehen fast überall möglich. Wie bereits im Kapitel DVB-S ausführlich beschrieben, ist ein flächendeckender Empfang realisierbar, sofern eine entsprechende Satellitenschüssel installiert werden kann beziehungsweise darf. Allerdings ist diese nicht im Service der Telekom enthalten – genauso wenig wie der digitale Empfangskollektor (LNB).

Und dieser ist unabdingbar für den IP-gestützten digitalen SAT-Empfang, zumal im Rahmen der Digitalisierung des Fernsehens die analoge Hardware generell nicht mehr verwendet werden kann. Wer sich nicht sicher ist, ob die Schüssel auf dem Dach bereits digital empfängt, kann dies auf der Videotextseite 198 der ARD überprüfen. Eine Umrüstung ist dann erforderlich, wenn auf ebenjener Seite der Vermerk zur Abschaltung des analogen Satellitensignals noch nachzulesen ist. Alles in allem ist das Entertain-SAT-Angebot der Telekom mit IPTV-Kabelvariante vergleichbar, es ist jedoch weitaus vielfältiger, höherwertiger und preisgünstiger.

Wirkliche Unabhängigkeit erhält man allerdings erst mit SAT-IP, dem mobilen HD-Fernsehen ohne Vertragsbindung und lästigen Kabelsalat. Wer also seine analoge Satellitenschüssel demnächst umrüsten möchte, der sollte in jedem Fall einen Blick auf SAT-IP riskieren. Denn im Vergleich zu den Hybridlösungen oder gar zum herkömmlichen Kabelempfang ist diese Variante ohne monatliche Zusatzkosten zu haben. Darüber hinaus besticht SAT-IP durch seine moderne IP-basierte Netzwerkstruktur, die Kabel quasi überflüssig macht. Stationärer Empfang mit Vertragszwang war gestern. Wer bisher auf ein umfangreiches Home-Entertainment in HD-Qualität nicht verzichten wollte, konnte entweder auf die mitunter teuren Angebote der Kabelnetzbetreiber zurückgreifen oder das Haus komplett verkabeln. Denn ein vertragsfreier Empfang der meisten HD-Sender war herkömmlich lediglich über eine Satellitenanlage möglich, die allerdings nicht nur Vorteile mit sich brachte. Jeder Fernseher beziehungsweise SAT-Receiver musste umständlich mit der Satellitenschüssel auf dem Dach verbunden werden. Jede Menge Kabel und kein SAT-TV auf Smartphone oder Tablet. Annähernd mobil war man bislang nur mit DVB-T. Allerdings ist diese terrestrische Funkausstrahlung nichts für den gehobenen Anspruch, denn DVB‑T bietet weder Sendervielfalt noch herausragende Qualität.

 

Abbildung 203: TX-42ASW504 (Panasonic)

 

Die gute Nachricht: Diese Probleme gehören nun endlich der Vergangenheit an. Ab sofort ist mobiles Fernsehen in bester HD-Qualität ohne Vertragsbindung und lästigen Bandsalat kein Wunschtraum mehr. SAT-IP bringt hochwertiges Satellitenfernsehen in alle Räume und auf nahezu alle Geräte – und das zum Anschaffungspreis. Mit SAT-IP ist die Wiedergabe über das heimische Netzwerk auf fast allen Computern, Tablet-PCs und Smartphones sowie auf allen gängigen TV-Geräten mit einem SAT>IP-Client möglich. Als erster Hersteller stattete Panasonic im Herbst 2014 seine aktuellen Modelle der VIERA-TV-Reihe mit einem integrierten SAT>IP-Server aus, der das Satelliten-Signal in ein IP-Signal umwandelt.

Bei SAT-IP handelt es sich um einen herstellerunabhängigen europäischen Standard mit CENELEC-Zertifikat. Die SAT-over-IP-Technik (SAT-IP oder SAT>IP) ist eine neue IP-basierte Architektur, die Fernsehsignale vom Satelliten direkt in die IP-Welt „übersetzt“ (IP: Internet-Protokoll). Der SAT-IP-Converter macht den Empfang und die kabelfreie Verteilung von Satellitenfernsehen überall im Haus möglich. Hier wird der SAT-Empfänger zum Server, wobei über den digitalen LNB oder Multischalter empfangene DVB-S- bzw. DVB-S2-Signale konvertiert und in IP-Pakete gekapselt werden. Oder einfacher ausgedrückt: SAT-IP kann digitale Satellitenfernsehsignale direkt in IP-Signale umsetzen, um diese dann über ein bestehendes IP-Netzwerk (WLAN, Ethernet, Powerline) zu verteilen. SAT-IP ermöglicht so die Nutzung der digitalen Satelliten-Signale auf allen Multimedia-IP-Geräten, mit denen bis zu acht HD-Programme oder bis zu 30 SD-Programme gleichzeitig empfangen werden können (Stand: 2015).

Das heißt, Fernsehen von heute kann nicht mehr nur über den stationären TV-Bildschirm im heimischen Wohnzimmer, sondern mobil auf allen gängigen Endgeräten genossen werden. Für Smartphone und Tablets stehen diverse SAT-IP-Apps zur Verfügung, die alle Betriebssysteme (iOS, Android und Windows) unterstützen und zum Teil kostenlos im Internet heruntergeladen werden können. Auch über Computer und Notebooks kann SAT-IP empfangen werden.

 

Abbildung 204: SAT>IP – vom Server zum Client (Panasonic)

 

Für Windows gibt es hier unter anderem das Programm „DVB-Viewer“, das ursprünglich für den Digital-TV-Empfang am PC per SAT-TV-Karte oder DVB-T-Stick entwickelt wurde. Außerdem kann man sich das TV-Programm beispielsweise über den kostenlosen VLC Player oder Windows Media Player auf den Schirm holen. Für Mac steht bisher das Programm „Elgato EyeTV 3“ zur Verfügung. Mit dem Plugin „vdr-plugin-satip“ ist das unter Linux laufende Programm VDR (Video Disk Recorder) mit dem SAT-IP-Protokoll kompatibel.

Auch die Herstellerabhängigkeit entfällt bei SAT-IP. Kompatibilität und universelle Nutzung stehen im Mittelpunkt dieser digitalen TV-Lösung. Denn es werden in der Regel die vorhandenen Heimnetzwerkstandards, wie DLNA (Digital Living Network Alliance) oder UPnP (Universal Plug and Play) genutzt. Da die meisten SAT-IP-Server eine DLNA-Serverfunktion haben, können insofern beinahe alle Netzwerkplayer als SAT-IP-Abspieler verwendet werden. Gängige Multimedia-Konsolen beziehungsweise Set-Top-Boxen, insbesondere die neueren Generationen von X-Box & Co., gewährleisten den digitalen SAT-Empfang.

Natürlich sind auch internetfähige Smart-TVs (die also HTTP-Streaming beherrschen und bei denen ein Codec auf Client verfügbar beziehungsweise lizenziert ist) in der Lage, die über das Netzwerk übermittelten TV-Programme wiederzugeben. Doch die Unabhängigkeit hat auch ihren Preis, wenn über herkömmliche DLNA-Player empfangen wird. Für Smart-TVs gibt es nach aktuellem Stand (2015) noch keine passenden Apps. Auch das zügige Umschalten ist kaum möglich und zusätzliche Digital-TV-Daten (EPG) können nicht dargestellt werden. Kurzum: für unbeschwerte Fernsehabende lohnt sich in jedem Fall die Anschaffung eines passenden SAT-IP-Receivers, der im Übrigen an jeden handelsüblichen Fernseher angeschlossen werden kann.

Wer über eine schwache Datenleitung verfügt, der lässt alternativ zum WLAN die Satellitenprogramme bequem über das Stromnetz (Powerline) auf den Fernseher oder andere Geräte befördern. Hier gibt es beispielsweise vom Powerline-Spezialist devolo ein vielfältiges Angebot – vom Single-Adapter bis zum dLAN® TV-SAT-Multituner. Des Weiteren können mit FRITZ!Powerline Geräte via Stromleitung ins Heimnetzwerk eingebunden werden.

 

Abbildung 205: dLAN® 1200+ (devolo)

Wem die kostenlose Programmvielfalt des SAT-Empfangs nicht ausreicht, kann auch das Pay-TV-Angebot nutzen. Im Netzwerk können sogar mehrere SAT-IP-Server und -Clients gemeinsam für verschlüsselte Pay-TV-Übertragungen betrieben werden. Wie bei der Kabelvariante werden Pay-TV-Streams allerdings nur durch SAT-IP-Receiver mit integriertem HD-Plus-Slot (CI/CI+) entschlüsselt. Voraussetzung ist hier selbstverständlich die entsprechend kostenpflichtige Mitgliedschaft.

Die SAT-IP-Receiver lassen sich - wie herkömmliche SAT-Receiver - einfach am Fernseher anschließen. Angeboten werden sie mittlerweile von zahlreichen Herstellern. Grundsätzlich sollte man sich vor der Anschaffung klar darüber sein, wie viele Programme parallel empfangen beziehungsweise aufgenommen werden sollen. Die Bandbreite ist groß, die Preise unterschiedlich. Der HD-fähige SAT-Receiver mit einem Empfangsteil ist ausreichend für einfachen Empfang, die Aufnahme ist hier auf einer separaten USB-Festplatte möglich (z.B. Easy One HD+ Basic).

Wer gleichzeitig fernsehen und aus einem anderen Programm aufnehmen möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass der Receiver mit wenigstens zwei Empfangsteilen (Satelliten-Tuner) ausgestattet ist (z.B. Technisat Technistar S1+). Mit dem Humax iCord Evolution können beispielsweise bis zu vier TV-Sendungen zeitgleich aufgenommen und eine weitere live angeschaut werden. Darüber hinaus kann man parallel auf dem Tablet oder Smartphone streamen.

Abbildung 206: Modell iCord Evolution (Humax)

Am günstigsten sind Modelle, die nur ein Programm wiedergeben, weder über eine Aufnahmefunktion verfügen noch Pay-TV-Sender entschlüsseln können (z.B. Edision Argus piccollo). Die platzsparende Variante sind Fernsehgeräte, bei denen der SAT-IP-Server bereits integriert ist (z.B. Panasonic TX-65AXW904). Beim Kauf eines neuen Fernsehgerätes sollte darauf geachtet werden, ob es sich um einen integrierten klassischen SAT-Tuner oder aber um einen SAT-IP-Server handelt.

Der SAT-IP-Server setzt ohne Transkodierung die Satelliten-TV-Signale auf IP um. Im Server befinden sich sowohl ein HF-Tuner als auch ein HF-Demodulator, die als gemeinsame Ressource dem IP-Netz bereitgestellt werden. Diese liefert einen MPEG-Transportstrom des Satellitentransponders, der im Unicast- oder Multicast-Modus an einen oder mehrere SAT-IP-Clients geschickt werden kann. Je nach Modell verfügen SAT-IP-Server mitunter über mehrere HF-Tuner/-Demodulatoren, um aus verschiedenen Transpondern diverse Programme gleichzeitig ausliefern zu können.

Der Server kann in Form einer Master-Set-Top-Box, in einer Verteilereinrichtung (analog zu einem HF-Multischalter) oder im LNB (IP-LNB) angebracht werden. Nach aktuellem SAT-IP-Standard (Stand: 2016) ist die Versorgung von maximal acht Geräten im vorhandenen Netzwerk möglich, wobei jeder SAT-IP-Server über maximal vier Empfangsteile verfügt. Will man also tatsächlich auf acht verschiedenen Geräten unterschiedliche Programme empfangen, müssen zwei SAT-IP-Server parallel geschaltet werden.

Abbildung 207: Devolo dLAN TV SAT Multituner Kit

Ganz ohne Kabel geht es natürlich nicht. Jedes Empfangsteil muss per Antennenkabel an das Empfangsteil der Satellitenschüssel angeschlossen werden. Für die einfache Schaltung reicht der LNB-Zugang, für die Parallelschaltung (also zwei Empfangsteile) benötigt man einen Doppel-LNB (Twin-LNB). Für vier Empfangsteile ist ein Quad-LNB und darüber hinaus ein Multischalter erforderlich, mit dem im Übrigen bereits bestehende Anlagen problemlos erweitert werden können. Der Netzwerkanschluss (LAN) am SAT-IP-Server ermöglicht ein schnelles Verbinden mit dem Router, aber auch via Stromnetz (Powerline) ist eine Verbindung möglich.

Eine solche SAT-TV-Multiroom-Lösung via Powerline realisiert beispielsweise der SAT-Multituner aus dem Hause Devolo mit einem herstellerunabhängigen Konzept. Hier wird die Stromleitung quasi zum Antennenkabel und ermöglicht mithilfe der SAT>IP-Technologie den Empfang auf allen zertifizierten Set-Top-Boxen diverser Hersteller. Ein Twin-Tuner ist bereits integriert, sodass zwei unterschiedliche TV-Programme parallel empfangen werden können. Devolo bietet neben seiner Hardware auch die passende App, über die das TV-Programm kinderleicht auf allen im Heimnetzwerk zugeschalteten mobilen Endgeräten abgerufen werden kann. Selbst über die eigenen vier Wände hinaus kann die Multiroom-Lösung funktionieren, solange Tuner und Powerline-Adapter vom selben Stromzähler erfasst werden.

Abbildung 208: Satelliten-TV über die Stromleitung (www.amazon.de)

Auch beim Herzstück der Satellitenanlage hat sich einiges getan. Der Low Noise Block (kurz LNB) ist ein Signalumsetzer beziehungsweise der Empfangskopf einer Satellitenempfangsanlage, der das von der Schüssel gebündelte Signal an angeschlossene Geräte weiterleitet. Im Zuge der Entwicklung von SAT-IP konzipierte der niederländische Satellitenbetreiber SES WORLD SKIES (SES S.A.-Holding) in Zusammenarbeit mit dem OEM-Hersteller FTA Communications S.a.r.l unter der Marke "Inverto" einen IP-LNB, der die SAT-IP-Konverter-Logik bereits implementiert hat. Die Umwandlung in IP-Signale erfolgt nunmehr direkt in der Satellitenanlage und damit die Bereitstellung von bis zu acht Kanälen.

Unter der Bezeichnung „INVERTO SAT TO IP LNB 8 KANAL MIT POE-ADAPTER (SAT OVER IP)“ ist dieser iLNB seit 2015 im Handel. Über den Poe-Adapter (Power-Over-Ethernet-Adapter), der in der Regel im Lieferumfang enthalten ist, erfolgt die Stromversorgung direkt über das Netzwerkkabel.

Abbildung 209: 8 channel SAT>IP LNB (inverto)

Grundsätzlich ist es möglich, gleichzeitig mehrere TV-Programme auf unterschiedlichen Geräten abzurufen. Allerdings ist dafür eine entsprechende Netzwerkleistung Voraussetzung, da die jeweilige Bandbreite die Anzahl der gleichzeitig verfügbaren Programme begrenzt. Nach Angaben des Unternehmens Telestar beträgt die benötigte Netzwerkbandbreite ungefähr 30 Mbit/s für einen HD-Stream und 10 Mbit/s pro SD-Stream. Mit einem einfachen DSL-Anschluss kann es insofern eng werden. Deshalb ist auch bei SAT-IP ein „breiter“ Internetanschluss mit entsprechendem Datenvolumen von Vorteil.

Allerdings hat die kabellose Variante auch einige Nachteile, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen. Bei Drahtlos-Netzwerken bremst der Abstand zum Zugangspunkt (Access Point) sowie etwaige Überlagerungen das WLAN. Deshalb wird hier oft nicht die erforderliche Geschwindigkeit erreicht. Denn viele WLAN-Basisstationen fallen aus Sicherheitsgründen auf einen Multicast-Modus zurück (WLAN-Spezifikation). Der Datenstrom wird mit einer Brutto-Bandbreite von nur 6 Mbit/s verschickt, was kaum ausreichend ist.

Jedoch verfügen neuere WLAN-Basisstationen über eine Möglichkeit, vom Multicast- in den sehr viel schnelleren Unicast-Modus umzuwandeln, was zwar das Übertragungsvolumen vereinfacht, aber jeden Client mit einer ausreichenden Bandbreite versorgt. Im Gegensatz dazu stellt der Empfang über das herkömmliche Netzwerkkabel (LAN) in der Regel überhaupt kein Problem dar. Hiermit lassen sich bis zu acht HDTV-Sender befördern (bei 100 Mbit/Sekunde).

Abbildung 210: FRITZ!Box 7490 (AVM)

Dennoch bietet SAT-IP eine klare Alternative zur bisherigen HF-basierenden gebäudeinternen Zwischenfrequenz-Verteilung von DVB-S(2)-Signalen mittels Koaxialkabeln. Mit dem neuen IP-Standard ist es gelungen, bewährte Technologien zu integrieren und effizient in die Praxis umzusetzen. SAT-IP führt das Satellitenfernsehen in ein neues Zeitalter und hat die Idee des Multiroom-TV-Entertainments anwenderfreundlich weiterentwickelt.

Alle Vorteile des satellitenbasierten HDTV vereinen sich hier mit den modernen Ansprüchen an Freiheit und Mobilität. Keine neuen Kabel. Kein umständliches Bohren oder Möbelrücken. Keine Vertragsbindung. Keine monatlichen Kosten. Moderater Anschaffungspreis. Nutzung des vorhandenen Netzwerks (WLAN, Ethernet, Powerline). Und das bei bester SAT-Qualität in HD mit großartiger Programmvielfalt und parallelem Empfang auch auf Geräten ohne integrierten Satellitenempfänger. Kurzum: Mit SAT-IP erhält man multifunktionales und qualitativ hochwertiges Fernsehen, das man gleichzeitig sehen, speichern und/oder streamen kann - vom Keller bis zur Terrasse.

Quadplay/All in One

Das aktuelle IPTV-Angebot von Vodafone unterscheidet sich nicht wesentlich, so doch aber in Nuancen vom dem seiner Mitbewerber (Telekom, 1&1). Der Unternehmenszusammenschluss des Mobilfunkanbieters Vodafone mit dem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland bietet für Endverbraucher insbesondere im TV-Bereich gewisse Vorteile. Denn Vodafone nutzt seit 2013 sowohl VDSL als auch das separate Kabelnetz – in der Verbindung mit der mobilen Datenübertragung via LTE. Insofern kann Vodafone eine breitere Fläche abdecken, die dem Kunden zugutekommt. So wird beim Tarif „All-in-One Internet & Telefon 100“ je nach Verfügbarkeit von Kabel Deutschland über TV-Kabel oder aber von Vodafone via VDSL mit 50 MBit/s-Option übertragen. Der herkömmliche Kabelanschluss ist also für Vodafone-IPTV-Nutzer quasi inklusive.

Abbildung 211: Werbung für All-in-One-Tarif 2015 (www.vodafone.de)

Außerdem besteht eine Kooperation mit dem Sender Sky, weshalb Vodafone-Kunden Pakete des Pay-TV-Anbieters („Welt“, „Sport“ oder „Fußball Bundesliga“) mit dazu buchen können – ohne einen zusätzlichen Receiver zu benötigen. Wie die Telekom bietet auch Vodafone eine Online-Videothek an, in der nach eigenen Angaben bis zu 8.000 Filme und Serien abgerufen werden können.

Der Empfang von Digital-TV und HDTV ist hier sowohl über DSL als auch über Kabel und sogar Satellit möglich. Darüber hinaus ist der Mietpreis für die Hardware im Komplettpaket enthalten und sogar der Highspeed-WLAN-Router ist nahezu umsonst. Verschiedene Tarife sind möglich, zurzeit (Stand: 2015) gibt es beispielsweise "Internet & Phone & TV DSL 16" für 39,99 Euro im Monat. Für Vodafone-DSL-Kunden besteht dazu die Möglichkeit, das separate TV-Paket für monatlich 10 Euro dazu zu buchen. Auch wenn es sich bei den Preisen generell nur um eine Momentaufnahme handelt, ist doch davon auszugehen, dass bei steigender Nachfrage zukünftig die Kosten für IPTV sinken werden.

Ebenfalls etwas anders als bei der Konkurrenz ist der Vodafone-Receiver (Vodafone-TV-Center) gestaltet, der zwar auch über einen integrierten HD-Festplatten-Recorder verfügt, aber aufgrund seiner geringeren Speicherkapazität von 320 GB „nur“ 140 Stunden (90 Stunden in HD-Qualität) Videomaterial aufnehmen kann.

Abbildung 212: Vodafone-TV-Center für IPTV (2015)

Die Anschlüsse sind weitaus vielfältiger als bei den IPTV-Boxen der Konkurrenz. Neben dem Anschluss für Kabelempfang bietet die Vodafone-Box auch die Möglichkeit der Verbindung mit dem Satellitenempfänger. Außerdem verfügt der Receiver über zwei LAN-Anschlüsse und diverse Schnittstellen für zukünftige Produkterweiterungen. Ob für die nächste Generation dieselbe Set-Top-Box verwendet werden kann, steht zwar in den Sternen, aber in jedem Fall lässt eine solche Erweiterungsmöglichkeit auf Verbraucherfreundlichkeit schließen. Allerdings ist auch hier die Möglichkeit des „echten“ UHD/4K-Empfangs schon allein durch den fehlenden HEVC-Standard H.265 nicht gegeben (vgl. Kapitel „HEVC/H.265“ in diesem Buch).

Abbildung 213: IPTV-Box von Vodafone (Rückansicht)

(K)ein Ende der Grundverschlüsselung?

Im Zuge der Digitalisierung des Fernsehens sahen TV-Sender und Kabelanbieter in der Grundverschlüsselung ihrer Programme eine zusätzliche Einnahmequelle. Insbesondere in den Jahren 2005/2006 sollen die Sender RTL und ProSieben/Sat.1 gegenseitige Preisabsprachen getroffen haben, um ihre digitalen Free-TV-Programme in SD-Qualität zu verschlüsseln und sowohl von den Fernsehzuschauern als auch Übertragungswegebetreibern Entgelte zu verlangen. In diesem Zusammenhang beabsichtigten die Programmanbieter, die Nutzungsmöglichkeiten der TV-Signale für den Fernsehzuschauer zu beschränken.

Am 27. Dezember 2012 beschloss das Bundeskartellamt mit Aktenzeichen B7 ‑ 22/07, B7 ‑ 34/10 die „Beendigung der Verfahren zur TV-Grundverschlüsselung“ und verhängte Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 55 Mio. Euro gegen die TV-Sender ProSieben/Sat.1 und RTL. Mit der Kartellentscheidung müssen beide Sendergruppen ihre Free-TV-Programme seither unverschlüsselt und kostenfrei per Kabel, Satellit und IPTV ausstrahlen. Allerdings gilt diese Auflage lediglich für Standard-SD. Der HD-Empfang der Privatsender bleibt nach wie vor im digitalen Kabelnetz verschlüsselt. Hingegen sind die HD-Programme der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten weiterhin unverschlüsselt und kostenfrei. Somit entfällt zumindest für eine gewisse Anzahl an Sendern beim digitalen Kabelempfang die zusätzliche Smartcard inklusive CI-Plus-Modul. Auch ist mit der Kartellentscheidung nunmehr der Weg frei für unverschlüsseltes TV-Streaming.

Abbildung 214: Logo VISEO+ von Eutelsat visAvision GmbH (www.viseo.tv.)

Doch was für DVB-C gilt, muss für DVB-T noch längst nicht gelten. Zwar wird der terrestrische Empfang grundsätzlich ohne monatliche Vertragskosten angeboten, doch auch hier hat die Mediengruppe RTL und Eutelsat Deutschland mit der Ausstrahlung in HD die Verschlüsselung eingeführt. Fünf Jahre (2009 bis 2014) lang wurden die Kunden im Großraum Leipzig, Halle und Stuttgart mit dem DVB-T-Angebot „Viseo Plus“ zur Kasse gebeten, indem die Free-TV-Sender RTL, Vox, RTL2 und Super RTL nur noch verschlüsselt angeboten wurden. Die Plattform stellte zum Jahresende 2014 ihren Betrieb ein, nicht zuletzt wegen mangelnder Nachfrage.

Für DVB-T-Nutzer hieß das allerdings ab Januar 2015, dass sie die proprietäre Hardware nicht mehr weiter nutzen konnten, sondern frei im Handel erhältliche Receiver neu erwerben mussten. Mit dem Umstieg auf DVB-T2 im Jahre 2016 werden generell alle Kunden, die den terrestrischen TV-Empfang bevorzugen, erneut zur Kasse gebeten. Und das nicht nur, weil die Geräte mit dem dann veralteten DVB-T-Standard unbrauchbar sind.

Sowohl die RTL-Mediengruppe als auch der Privatsender ProSiebenSat.1 wollen mit der Einführung des neuen Übertragungsstands DVB-T2 erneut versuchen, ihre Free-TV-Programme in HD zu verschlüsseln. Sofern das Projekt nicht gelingen sollte, könnte auch ein kompletter Ausstieg der Privatsender aus dem terrestrischen Fernsehen die Folge sein. Andererseits wächst der Druck durch die modernen Übertragungsvarianten. Immer mehr Internetsender finden via IP-Signal ihren Weg zu den Verbrauchern. Mobiles Fernsehen ohne Vertragsbindung wird mehr denn je nachgefragt. Die starke Position der klassischen Fernsehanbieter könnte zukünftig nachhaltig geschwächt werden, sodass auch hier ein Umdenken eintreten muss, um am Markt bestehen zu bleiben.

IPTV Deutschland GmbH

Denn neben den herkömmlichen „richtigen“ Fernsehsendern gibt es im Zusammenhang mit IPTV auch zahlreiche reine IPTV-Sender. Etwas Licht ins Dunkel bringt hier unter anderem das zentrale Verzeichnis für alle Bewegtbild-Angebote im Internet, bei dem vor allem deutschsprachige Sender im Mittelpunkt stehen. Bei der IPTV Deutschland GmbH (www.iptv.de) werden alle Angebote der über tausend IPTV-Sender nach Themengebieten und Regionen - von Akupunktur-TV bis Winzer-TV - kategorisiert und somit die Möglichkeit geschaffen, Nutzern eine gewisse Übersichtlichkeit zu gewährleisten und Anbietern zielgruppengerechte Werbe- und Marketings-Aktionen zu ermöglichen.

Abbildung 215: Logo der IPTV Deutschland GmbH (www.iptv.de)

Im Jahre 2010 erhielt die IPTV Deutschland GmbH für ihr Schaffen den Deutschen IPTV-Award, der zu den wichtigsten Branchenpreisen in Deutschland zählt. Der Deutsche IPTV Verband kürte das Angebot von IPTV Deutschland in der Kategorie „Bestes Geschäftsmodell“.

Was so schön klingt, ist jedoch noch nicht für jeden deutschen Haushalt möglich. Für ein Wachstum des IPTV-Marktes ist insbesondere der Ausbau des Breitbandes essentiell. Sowohl stationär als auch mobil kann IPTV derzeit (Stand: 2016) nur in Ballungsgebieten genutzt werden. Entsprechende Hinweise hierzu geben die einzelnen Anbieter auf ihren Internetseiten. Letztlich kann aber erst mit der flächendeckenden Einführung des neuen LTE-Mobilfunkstandards (bis 100 MBit/s) der umfassende Empfang von IPTV an jedem Ort in Deutschland realisiert werden.

Grundsätzlich ist mindestens ein DSL-Anschluss erforderlich, da die Bandbreite pro SDTV-Stream mindestens 5 MBit/s und für HDTV 10 Mbit/s betragen sollte. Insofern wird für einen störfreien Fernsehgenuss die schnellere VDSL-Leitung mit 25 MBit/s oder 50 MBit/s empfohlen. Denn bei Triple-Play muss die Bandbreite neben Telefon und Internet auch für das TV-Signal ausreichen, für das ein Teil der Kapazität reserviert und priorisiert wird, damit das Fernsehbild jederzeit stabil bleibt. Näheres hierzu findet sich im Kapitel „Das richtige Netz(werk)“.

HbbTV – mehr als nur IPTV

Als kleine TV-Revolution wird auch das Hybrid Broadcasting Broadband TV gefeiert, das im Allgemeinen unter der Abkürzung HbbTV das mobile Fernsehen erobert. Hierbei handelt es sich um keine Hardware, keinen Vertrag eines Providers, sondern lediglich um einen Standard, der ohne zusätzlichen Receiver und monatliche Kosten direkt auf einem HbbTV-fähigen TV-Gerät empfangen werden kann. Für die Übertragung wird sowohl das Fernsehsignal via Digital Storage Media Command and Control (DSM-CC) als auch über eine Internetverbindung genutzt, wodurch sich letztlich die Bezeichnung „Hybrid“ definiert. Aufgrund der smarten Technologie, die praktisch für jeden möglich ist, wird HbbTV auch synonym unter dem Begriff „Smart TV“ zusammengefasst.

Abbildung 216: Werbung der ARD (www.ard.de)

Anfang 2015 nutzten bereits über 10 Millionen Haushalte in Deutschland HbbTV, Tendenz auch hier steigend. Vor allem junge Zuschauer nutzen das Fernsehen der neuen Generation. Denn in punkto Kompatibilität, Funktionalität und Freiheit stellt HbbTV tatsächlich eine kleine Revolution dar, die das Fernsehen zukünftig interaktiver, farbenfroher und unterhaltsamer machen kann. Laut einer Veröffentlichung von Statistica im Juli 2016 ist beispielsweise knapp die Hälfte der HbbTV-Nutzer von ProSieben zwischen 14 und 29 Jahre alt. Unabhängig vom Gerätetyp oder Hersteller ist HbbTV nicht nur über moderne TV-Flachbildschirme, sondern auch über DVB-Receiver oder Blu-ray-Player möglich. Voraussetzung ist die Verbindung zum Internet, wobei auch die erforderliche Geschwindigkeit von mindestens 3 MBit/s gegenüber anderen IPTV-Lösungen durchaus flächendeckend realisierbar sein könnte.

Bei HbbTV verschmilzt Fernsehen und Internet zu einer Multimediaplattform. Dabei ist die Bezeichnung Hybrid Broadcasting auf den Umstand zurückzuführen, dass der Übertragungsweg des TV-Signals auf vielfältige Weise erfolgen kann beziehungsweise unabhängig vom HbbTV-Standard ist. Grundsätzlicher Gedanke war, dass im Zeitalter von Internet und Multimedia der herkömmliche Videotext antiquiert war und die Kapazität besser genutzt werden sollte.

Abbildung 217: Schematische Darstellung der HbbTV-Funktionsweise (www.hbbtv-infos.de)

Natürlich ist die Verschmelzung von Fernsehen und Internet nichts Neues mehr. Spätestens mit IPTV oder SAT-IP ist die einstige Revolution schon wieder Makulatur. Bei HbbTV handelt es sich deshalb streng genommen nur um eine Weiterentwicklung von IPTV & Co, also um das Hybrid-TV der Zukunft, bei dem Fernsehen über das Internet bezogen wird. Denn mittlerweile gehört es fast zur Normalität, dass moderne Flachbildfernseher Zugang zum Netz haben. Hersteller wie Panasonic, Sony oder Samsung haben ihre Gerätemodelle längst internetfähig gemacht und Internetbrowser, Webdienste, diverse Apps und zahlreiche Video-On-Demand-Angebote in ihre TV-Menüs integriert.

Aber auch über den Computer oder mobile Endgeräte kann das klassische Fernsehen empfangen werden, und zwar ganz ohne Antenne, Kabel oder Satellit. Mit den aktuellen Betriebssystemen (z.B. Windows 10) ist es ein Kinderspiel, die passende App herunterzuladen und zahlreiche Sendungen zeitversetzt oder aber live zu sehen. Die Mediatheken der einzelnen Programmanbieter sind mittlerweile überwiegend im Internet vertreten und können sowohl über Smart-TV als auch über jedes beliebige internetfähige Gerät empfangen werden. Näheres hierzu findet sich im nächsten Kapitel „TV-Mediatheken“.

Abbildung 218: ARD-Mediathek auf dem PC-Bildschirm

Anders verhält es sich beim Web-TV. Hierbei handelt es sich nicht um „richtiges“ Fernsehen, sondern lediglich um das Streamen einzelner Videos, wie ebenfalls im nächsten Kapitel erklärt werden soll. Basis von IPTV und natürlich auch HbbTV ist es, das klassische Fernsehsignal in ein IP-Signal umzuwandeln und einen Rückkanal bereitzustellen. Damit können Programmanbieter ihre Sendungen mit interaktiven Inhalten anreichern und so beispielsweise Mitrate-Optionen bei Quizsendungen, Abstimmungen bei Castingshows oder eine Bezahlfunktion bei Pay-TV realisieren.

Während in der Vergangenheit auch für HbbTV spezielle Set-Top-Boxen (Receiver) notwendig waren, sind in TV-Geräten der neueren Generation bereits vollwertige HbbTV-Lösungen integriert. Seit 2011 werden internetfähige Fernsehgeräte und Set-Top-Boxen überwiegend von den Herstellern mit der HbbTV-Technologie ausgestattet. Somit ist zeitversetztes Fernsehen auf eine andere Art und Weise möglich. Denn einzelne Sendungen können so aus dem traditionell linearen Fernsehprogramm abgerufen und darüber hinaus durch interaktive Zusatzinfos angereichert werden.

Anhand des Beispiels einer Kochsendung ist das Prinzip schnell erklärt: Wenn früher der Fernsehkoch ein interessantes Gericht zauberte, konnte man auf der passenden Videotexttafel mit Monochromoptik das jeweilige Rezept nachlesen. Ein paar Jahre später war die Kochanleitung dann auf der Internetseite des Senders abrufbar. Dazu benötige man aber ein zusätzliches Gerät, in der Regel den Computer. Doch wer machte das schon? Heute wäre das Tablet schnell zur Hand, was in den meisten Fällen auch genutzt wird. Doch HbbTV ist schon wieder eine „Ampel“ weiter. Mit der Fernbedienung oder konkret mit einem Druck auf den „Red Button“ kommen die Zusatzinformationen direkt auf den TV-Bildschirm. Das Rezept und passende Bilder erscheinen in bester Bildqualität, Bestellmöglichkeiten für exotische Zutaten oder exklusive Weine gleich mit.

Insofern kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass HbbTV die Funktionalität des herkömmlichen Videotextangebots zukunftsfähig gemacht hat. Und dabei ist das Beispiel des Fernsehkochs nur eines unter vielen. Die Möglichkeiten in punkto Service sind so vielfältig wie noch nie und versprechen für die Zukunft noch enorme Erweiterungsspielräume.

Abbildung 219: HbbTV mit der ARTE-Mediathek

Um zu erkennen, wohin die Reise geht, spielt nicht selten die Betrachtung der Vergangenheit eine entscheidende Rolle. Und die Palette der an der Entwicklung von HbbTV beteiligten Unternehmen und Institutionen ist lang. Ins Leben gerufen wurde HbbTV als eine paneuropäische Initiative zur Verknüpfung offener Fernsehstandards und Zusatzangebote aus dem Internet. Verantwortlich für diese Initiative war ein Konsortium, das sich unter anderem aus den französischen Rundfunksendern Canal+, France Television und TF1, dem deutsch-österreichisch-schweizerischen Institut für Rundfunktechnik, dem Satellitenbetreiber SES ASTRA sowie den Softwareunternehmen ANT, OpenTV und Opera zusammensetzte. Im Laufe der Zeit kamen zahlreiche weitere Unternehmen und Institutionen dazu, die alle relevanten Bereiche von der Praxis bis zur Forschung abdeckten.

Als Basistechnologie für HbbTV dient eine speziell für Unterhaltungselektronik (CE) entwickelte HTML-Variante: die Consumer Electronics Hypertext Markup Language (CE-HTML). Damit wurde die Hybridtechnologie geboren, die sich an diversen Fernsehstandards und Internettechnologien orientiert. So beispielsweise am bereits ausführlich dargestellten Digital Video Broadcasting (DVB), aber auch an Open IPTV Forum (OIPF), Consumer Electronics Association (CEA) oder World Wide Web Consortium (W3C). Diese Verschmelzung verschiedener Standards ermöglicht letztlich eine gemeinsame Darstellung von Fernsehprogrammen und Internetinhalten auf einem TV-Bildschirm.

Und dieses Gemeinschaftsprojekt verbindet auch in der Praxis. In mittlerweile 15 Ländern ist HbbTV verfügbar (Stand: 2015). Neben Frankreich, Deutschland und Spanien etabliert sich der Standard für interaktives Fernsehen zunehmend in weiten Teilen Europas – beispielsweise in Österreich und Polen aber auch Belgien, Dänemark, Finnland, Tschechien, die Schweiz, Niederlande und Ungarn gelten als zukunftsträchtige HbbTV-Wachstumsmärkte.

Abbildung 220: Verbreitung von HbbTV in Europa in 2014 (HbbTV-Forum/HbbTV in Europe)

Am 11. Juni 2010 wurde die erste HbbTV-Spezifikation durch das ETSI mit der Referenznummer ETSI TS 102 796 standardisiert. Die neue 2.0-Version soll sowohl HTML5- als auch HEVC-kodierte Inhalte bis zu einer Auflösung von 3.840 x 2.160 (4K) unterstützen. Damit realisiert HbbTV beste Bildqualität in Ultra HD. Mit HbbTV 2.0 sollen zukünftig auch Videostreams und Zusatzinformationen auf mobilen Endgeräten zur Verfügung gestellt werden.

Die HbbTV-Association stellte zu Beginn des Jahres 2015 die zweite Generation des hybriden Übertragungsstandards vor, der alle neuen Technologien und Standards wie HTML 5, UHD oder auch CI Plus unterstützen soll. Der 2.0-Standard soll mit dem Videokompressionsverfahren HEVC arbeiten und mit speziellen Applikationen die Möglichkeit der Interaktion zwischen Smartphone/Tablet und dem HbbTV-Gerät fördern. Ähnlich wie bei SAT-IP sollen vom TV-Bildschirm Inhalte per Streaming auf den mobilen Endgeräten wiedergegeben werden können.

Im Gegensatz zu den Weiterentwicklungen anderer Übertragungsstandards (z.B. DVB-C oder DVB-T) soll bei HbbTV über beide Standards hinweg eine Abwärtskompatibilität gewährleistet sein, sodass auch ältere Anwendungen auf den neuen Geräten mit integriertem HbbTV 2.0 abrufbar sind. Die ersten Receiver mit dem 2.0-Standard sollen ab 2016 auf den Markt kommen, die Apps dafür sind in Arbeit. Für Programmanbieter und Geräteentwickler gibt es schon jetzt eine sogenannte Testsuite für ausgiebige Probeszenarien zum Erstellen und Testen neuer Anwendungen in diesem Bereich.

Red-Button

Interessant ist für Verbraucher vor allem die Kompatibilität mit CI-Plus 1.4, mit der zukünftig auch die Entschlüsselung von Pay-TV-Streams durch das Decodieren mit entsprechenden Smartcards machbar ist. Weitere Features sind beispielsweise im Audiobereich zu finden, wo zusätzliche Audiostreams über das Internet oder Mehrkanalton angeboten werden.

Abbildung 221: HbbTV-Werbeslogan der Fernsehsender „Auf Rot geht's los!“

Aber schon jetzt ermöglicht HbbTV eine vielfältige Funktionalität über die inhaltliche Verknüpfung von Rundfunk- und Internetinhalten. Die bereits erwähnten Zusatzinformationen werden mit der roten Taste auf der Fernbedienung gestartet. Hintergrund dieser Funktion ist das Einfügen eines zusätzlichen Signals in das bestehende Rundfunksignal. Diese sogenannte AI-Tabelle (application identification) wird vom Empfänger decodiert und in Form einer Internetadresse (URL) beziehungsweise einer speziellen HTML-Seite dargestellt. Nutzer von internetfähigen Fernsehgeräten kennen den Hinweis auf den Red Button, der während einer Sendung angezeigt wird.

Allerdings lassen sich so nicht nur verbesserte Videotextfunktionen darstellen, sondern auch TV-Editionen der einzelnen Programm-Mediatheken (z.B. ZDF) abrufen oder aber Menüfunktionen und sogar Nachrichtenticker synchron zum Fernsehprogramm abspielen, die transparent über das laufende Fernsehbild gelegt werden. Die rote Taste ist also senderübergreifend Programm - sowohl in der Umgangssprache als auch in Werbung und Fachjargon. Deshalb wird nicht selten auch vom „Red-Button-Konzept“ gesprochen.

Blue-Button

Und für alle, die sich nicht an Programmzeiten halten wollen, integrierte ARTE im Frühjahr 2016 die blaue Taste der Fernbedienung und bietet seither ein neues Feature im HbbTV an. Der deutsch-französische Sender trumpft neuerdings mit seinem „Blue Button“ und bietet eine weitere Möglichkeit für alle, die sonst zum Spielfilm immer zu spät kommen. Die RESTART-Funktion über die blaue Taste ermöglicht es nunmehr, die laufende Sendung einfach auf den Anfang zurückzuspulen. Wer es also erst um neun vor die Glotze schafft, der verpasst jetzt trotzdem nichts.

Live-Sendungen sind naturgemäß vom RESTART-Modus ausgeschlossen. Helene Fischer kann schlecht ihren Gesang unterbrechen, wenn im Bruchteil einer Sekunde tausende Menschen in Deutschland auf den blauen Knopf ihrer Fernbedienung drücken. Logisch!

Abbildung 222: RESTART-Funktion bei ARTE (www.arte.tv)

Aber für alle Filme, Serien und Reportagen aus der Konserve ist das Blue-Button-Prinzip ein weiterer Schritt zu mehr Funktionalität und Freiheit im Fernsehprogramm. Darüber hinaus können weitere Einstellungen über die neue Navigationsleiste gewählt werden, die mit der OK-Taste angezeigt wird. Beispielsweise kann man zwischen drei verschiedenen Videoqualitäten und der entsprechenden Downstream-Geschwindigkeit wählen: SQ (800 Kbit/s), HQ (1500 Kbit/s) und HD (2200 Kbit/s).

Aber Achtung! Zeitversetztes Fernsehen ist nicht mehr das TV-Programm, wie wir es aus Zeiten von Biene Maja und „Wetten …, dass?“ kennen. Hier verschmelzen TV- und IP-Signal. Man sollte also das Flatrate-Volumen seines Internet-Providers im Hinterkopf behalten, wenn an der Glotze virtuell die Uhr angehalten wird.

TV-Mediatheken

In einer Zeit, in der wir unseren Alltag nicht mehr von festgesetzten Abläufen, Essenszeiten oder gar Sendeterminen abhängig machen wollen, wird auch das Fernsehen flexibler. Sendung verpasst? Kein Problem! In den diversen Mediatheken der verschiedenen Programmanbieter lassen sich einzelne Beiträge jederzeit und kostenfrei abrufen.

Abbildung 223: Werbung für HbbTV der ARD

Und dabei ist es egal, ob man vor dem Fernseher im Wohnzimmer, auf dem Balkon, im Büro oder am Strand von Ibiza sitzt. An mobilen Endgeräten oder am PC erfolgt der Abruf ohne Empfangsadapter oder TV-Karte direkt aus dem Netz. Am heimischen Smart-TV können verpasste Sendungen parallel zum Standardprogramm ebenfalls ohne große Umstände angeschaut werden. Tatortzeit ist heute also immer und nicht mehr ausschließlich Sonntagabend, 20.15 Uhr.

Neben der bekannten Krimiserie gibt es jede Menge Themenschwerpunkte, Dokumentationen und natürlich Nachrichten zu sehen. Im Öffentlich-Rechtlichen sowohl von den Hauptsendern (ARD und ZDF) als auch aus dem Programmen der Landesfunkanstalten (z.B. RBB, SWR oder NDR). Das „jederzeit“ wird lediglich durch Jugendschutzbestimmungen eingeschränkt, deshalb sind bestimmte Sendungen aus rechtlichen Gründen erst nach 20.00 Uhr oder 22.00 Uhr abrufbar. Auch die Privatsender bieten den „Red Button“ und damit kostenloses und zeitloses TV-Entertainment sowie zahlreiche Zusatzinformationen über Serien, Filme, Fakten und Features. Zu den privaten Sendern mit HbbTV gehören unter anderem Channel 21, HSE24, kabel eins, n-tv, ProSieben, RTL Television, RTL II, RTL Nitro, SAT.1, SIXX, Sonnenklar.TV, SUPER RTL, VOX und der Teleshoppingkanal QVC.

Abbildung 224: Auf Rot geht's los! (www.prosieben.de)

Die Sender RTL und Vox bieten in Kooperation mit Clipfish über das eigene Programm hinaus verschiedene Features an. Neben „Clipfish MUSIC“ und „Clipfish COMEDY“ steht nun auch „Clipfish ANIME“ zur Verfügung, mit dem kostenlos und in voller Länge zahlreiche Serien insbesondere für Fans der japanischen Zeichentrickserien abrufbar sind. Während allerdings solche Apps im Bereich Video-on-Demand im Allgemeinen nicht auf allen Smart-TVs zu finden sind, beherrschen alle internetfähigen Fernseher den einheitlichen HbbTV-Standard. Voraussetzung ist natürlich ein Internetzugang und eine möglichst schnelle Leitung.

Video-on-Demand

Neben den bekannten Formaten wie Clipfish oder Youtube, mit denen bisher kurze Videos per Stream auf dem Smartphone, Tablet oder auch TV-Gerät gesehen werden konnten, besteht nun auch die Möglichkeit, ganze Filme und Serien aus dem Internet zu laden. Fernsehen und Kino immer und überall wird also immer mehr zur allgegenwärtigen Realität. Zur Vergangenheit hingegen könnten zukünftig neben den lokalen Videotheken die Harddisk wie DVD und Blu-ray angehören, was nicht zuletzt der Umwelt zugutekommen würde. Auch der Flexibilität sind keine Grenzen mehr gesetzt. Aktuelle Blockbuster und diverse Serienhits aber auch Klassiker der internationalen Filmindustrie sind senderunabhängig und zeitversetzt abrufbar. Die Bandbreite ist groß, die Anbieter zahlreich.

Unter der Abkürzung VoD verbirgt sich also die interaktive Möglichkeit, Videos direkt und individuell über das Internet von einem Server abzurufen und auf einem beliebigen internetfähigen Gerät wiederzugeben. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden für den Begriff Video on Demand auch synonym die Bezeichnungen Online-Videotheken oder Online-Streaming verwendet.

Abbildung 225: Video on Demand mit RTL und Clipfish

Hierfür stehen verschiedene Portale zur Verfügung, die sich vor allem zwischen der Flatrate-Variante mit monatlichen Kosten und dem Einzelabruf unterscheiden. Außerdem gibt es kostenfreie VoD-Varianten, zu denen unter anderem ebenjenes Videoportal Clipfish gehört, welches bereits seit mehreren Jahren sogenannte non-lineare Bewegtbildinhalte (Spielfilme) über seine Website und via kostenloser App für Apple, Android und Windows sendet. Solche kostenfreien Angebote werden im Allgemeinen über Werbung finanziert. Im Februar 2015 erfolgte die Integration von Clipfish in die RTL-NOW-Familie und damit neben den Smart-TV-Channeln Fitness&Yoga-Channel und dem interaktiven Musikfernsehen dooloop.tv. auch der Spielfilmabruf auf HbbTV-fähigen Fernsehgeräten. Der Vorteil gegenüber internetbasierten Streaming-Angeboten ist bei der hybriden Lösung (Select Video) auf HbbTV-Basis, dass lediglich die Navigation sowie Steuersignale (z.B. Start, Stopp, Pause) über das IP-Signal, das Video selbst aber über das DVB-Signal übertragen wird. Die Signalverarbeitung ist somit weniger störanfällig und auch bei begrenzter Bandbreite möglich. Abgesehen davon wird das Datenvolumen nicht unnötig belastet.

Abbildung 226: Jugendschutzbestimmungen (www.clipfish.de/FSK)

Unabhängig vom Anbieter ist die Übertragung audiovisueller Dienste im Rahmen des Video-on-Demand-Angebotes generell mit einem Rückkanal versehen. Diese individuelle Verbindung zwischen Anbieter und Verbraucher, die auch als Unicast bezeichnet wird, machen diverse Features möglich. Hierzu gehört unter anderem die Altersfreigabe im Rahmen des Jugendschutzes. Ähnlich wie bei Pay-TV können FSK-16- oder 18-Filme auf dem Fernseher erst mit einem Nachweis über das Kundenkonto angesehen werden.

Auch bei kostenpflichtigen VoD-Portalen besteht insbesondere für Eltern die Sicherheit, dass ihre Sprösslinge (zumindest über die TV-App) nur Filme anschauen können, die ihrem Alter entsprechen. Weitere Vorteile der werbefreien Videoportale finden sich in den folgenden Kapiteln, in denen die bekanntesten Online-Videotheken unter die Lupe genommen werden.

Vorab hat sich im Jahre 2015 die Stiftung Warentest dreizehn Steaming-Anbieter näher angesehen und quasi alle großen VoD-Dienste getestet. Wenn auch mit dem unbefriedigenden Prädikat von 3,5 stand Amazon Instant Video dennoch auf Platz 1 der Testliste. In punkto Bildqualität wurden neben Amazon die Streaming-Portale Netflix und iTunes bzw. Apple-TV benannt.

Netflix

Das Unternehmen Netflix Inc. wurde Ende der 1990er Jahre in Los Gatos (Kalifornien) gegründet, als das Internet quasi noch in den Kinderschuhen steckte. Die Unternehmensgründer Reed Hastings und Marc Randolph kreierten den Namen aus der englischen Bezeichnung für Internet (net) und dem umgangssprachlichen Ausdruck für Filme (flicks). Das Unternehmen spezialisierte sich neben der Produktion vor allem auf den Verleih von Filmen und Serien, die seinerzeit noch als Disk (DVB und später Blu-ray) an die Abonnenten verschickt wurden. Mit 2,5 Millionen Dollar Startkapital, 30 Mitarbeitern und einem Sortiment von nicht mehr als 900 Filmen startete 1997 das Unternehmen seinen Feldzug gegen die lokalen Videotheken. Zwei Jahre später bot Netflix als einer der ersten ein Flatrate-Preismodell an, bei dem keine Extragebühren bei zu später Rückgabe fällig wurden, wie sonst üblich.

Abbildung 227: weltweite Verfügbarkeit von Netflix (Wikimedia Commons)

Auch wenn die Vorteile seinerzeit bereits überwogen, konnte Netflix erst nach seinem Börsengang im Jahre 2002 die ersten Gewinne erzielen. Mit der Verbreitung des Internets in die privaten Haushalte wuchs das Unternehmen und mit ihm das Angebot. Drei Jahre lieferte Netflix täglich eine Million Disk an seine Abonnenten, die Zahl der bestellbaren Filme stieg auf 35.000. Im Jahre 2007 erreichte das Unternehmen die Marke eine Milliarde ausgelieferter DVDs. Im selben Jahr wurde das Geschäftsmodell erweitert. Neben dem Postversand stieg Netflix ins Video-on-Demand-Geschäft ein.

Für den Onlinevertrieb erwarb das Unternehmen die entsprechenden Filmrechte der Studios Paramount Pictures, Lions Gate Entertainment und Metro-Goldwyn-Mayer in Höhe von ungefähr einer Milliarde US-Dollar. Der Marktwert des Unternehmens stieg im Dezember 2010 auf das Zehnfache dieser Summe, allein im dritten Quartal 2011 erwirtschaftete Netflix einen Erlös in Höhe von über 800 Millionen US-Dollar, im ersten Quartal 2014 betrug dieser bereits über eine Milliarde US-Dollar. Mit derzeit 69 Millionen Abonnenten (Stand: 2016) führt Netflix den VoD-Markt in den Vereinigten Staaten an und verzeichnet schon jetzt mehr Zuschauer als jeder herkömmliche US-amerikanische Fernsehsender.

Abbildung 228: Mobiles Fernsehen mit NETFLIX

Aber auch außerhalb der USA ist Netflix mittlerweile keine unbekannte Größe mehr. Neben Kanada, Lateinamerika und der Karibik ist das Videoangebot auch in vielen Teilen Westeuropas (z.B. Großbritannien, Skandinavien, Schweiz, Frankreich, Belgien) und natürlich auch in Deutschland erhältlich. Selbst auf Kuba kann man seit 2015 mit Netflix Videos streamen, die allerdings hauptsächlich in der Originalfassung und mit entsprechenden Untertiteln verfügbar sind.

Zu bekannten Eigenproduktionen des Erfolgsunternehmens gehören unter anderem das Politdrama „House of Cards“ von David Fincher mit dem Oscarpreisträger Kevin Spacey in der Hauptrolle, das 2013 drei Emmys gewann. Außerdem hält Netflix die Exklusivrechte diverser Disney- und Marvel-Produktionen (z.B. Daredevil, Jessica Jones und Defenders). Darüber hinaus wurden verschiedene Serien fortgesetzt, die grundsätzlich als eingestellt galten. Darunter beispielsweise „Star Wars: The Clone Wars“ (Staffel 6).

Auf dem deutschen Markt bietet Netflix für den monatlichen Pauschalpreis von 7,99 Euro im Vergleich zu anderen Anbietern eher wenig Filme an, dafür steigt die Zahl der hauseigenen Serienproduktionen, die für immer mehr Verbraucher zum Trend werden. Während anfänglich beim Streaming-Angebot ausschließlich Microsoft-Technologien (VC-1 als Videocodec und WMA als Audiocodec) verwendet wurden, werden aktuell MPEG-Formate (z.B. H.264 und H.265) benutzt, wobei jedes Video mit verschiedenen Codecs bis zu 120 Mal encodiert wird.

Verbraucherfreundlich ist insbesondere das sogenannte Adaptive-Bitrate-Streaming, bei dem die Bitrate während des Streamings an die jeweilige Geschwindigkeit der Internetleitung angepasst wird. Empfohlen wird jedoch eine Mindestgeschwindigkeit von 1,5 Mbit/s für die niedrigste Qualität. Wer Videos in 4K-Auflösung genießen möchte, muss allerdings eine Bitrate von 25 Mbit/s sicherstellen. Für die IT-Infrastruktur nutzt Netflix im Übrigen den Amazon-Web-Service. Im Gegenzug für die Speichermöglichkeit der Masterkopien auf Amazon S3 bietet der marktführende Internethändler mit seiner Streaming-Box „Amazon Fire TV“ auch Netflix als App an.

Abbildung 229: Amazon Prime Instant Video

Amazon Instant Video

Die Produktstrategie von Amazon geht weit über VoD hinaus, ebenso das Kostenmodell. Streng genommen handelt es sich bei Amazon Prime Instant Video um eine Hybridvariante (Flatrate + Einzelabruf). Denn mit einem Jahresbeitrag von derzeit (Stand: 2016) 49,00 Euro sind Serien und Filme im Einzelabruf möglich, wobei viele Videos kostenlos verfügbar und lediglich aktuelle Blockbuster und Serienhighlights mit Extrakosten verbunden sind. Auch die Angebotsfülle kann sich sehen lassen und überbietet mit etwa 13.000 abrufbaren Filmen und Serienepisoden die Produktpalette der Konkurrenz.

Die Prime-Mitgliedschaft, die im Übrigen für Studenten nur 24,00 Euro kostet, können bis zu vier Personen kostenlos mitnutzen. Dies bietet sich vor allem für Familien an, die so auf unterschiedlichen Endgeräten verschiedene Filme gleichzeitig streamen können. Im Paket ebenfalls inbegriffen sind diverse Features. Dazu zählen der Premiumversand des Onlinehändlers, die Nutzung der Kindle-Leihbücherei, unbegrenzter Speicherplatz für Fotos im Amazon Cloud Drive und der Premiumzugang auf Amazon BuyVIP.

Abbildung 230: DVD-Verleih LOVEFiLM bei www.amazon.de

Auch Amazon begann seinerzeit mit dem Verleih von DVDs. Im Jahre 2005 ging das Unternehmen dafür eine Kooperation mit dem bestehenden DVD-Verleih LOVEFiLM ein. Im Zuge der Umstellung auf VoD wurde nach und nach das LOVEFiLM-Angebot in die Amazon-Plattform implementiert und mit der kompletten Übernahme im Februar 2014 als solche eingestellt. Seither gibt es den VoD-Service ausschließlich bei Amazon Instant Video, der DVD-Verleih per Post läuft aber weiterhin unter dem Namen LOVEFiLM, der im Übrigen auch als App zu haben ist.

Alles in allem ist der Service des selbsternannten Marktführers eine runde Sache und nicht umsonst bei den Verbrauchern gern gesehen, auch wenn Amazon.com Inc. Lange Zeit im Zusammenhang mit fragwürdigen Arbeitsbedingungen der Logistikbranche im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stand.

Mit knapp 107 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz in 2015 und weltweit etwa 268.900 Mitarbeitern (Stand: 2016) steht das 1994 vom Informatiker Jeff Bezos in Seattle gegründete Unternehmen an der Spitze des modernen Onlinehandels. Dabei werden nicht nur Produkte von Firmen und Privatpersonen vertrieben, sondern neben dem VoD-Service Prime Instant Video auch hauseigene Produkte angeboten – darunter der E-Book-Reader Kindle, der Tablet-PC Kindle Fire, das Fire Smartphone sowie Computerequipment der Hausmarke AmazonBasics (z.B. Notebooktaschen oder diverse Audio-/Videokabel) und natürlich das mittlerweile legendäre Fire TV, welches in einem der nächsten Kapitel noch ausführlich beschrieben wird.

Watchever

Spätestens seit dem Spot mit Till Schweiger und seiner Tochter Emma kennt jeder Watchever. Das Regie-Debüt des bekannten deutschen Schauspielers aus dem Jahre 2013 war eine sympathische Werbung für eine der ersten VoD-Plattformen im Spielfilmformat.

Abbildung 231: Werbung für Watchever

Zum monatlichen Festpreis von 8,99 Euro (Stand: 2016) kann man ohne Extrakosten und lange Kündigungsfristen grenzenlos und flexibel zahlreiche Serien und Filme streamen. Wobei sich „grenzenlos“ hier natürlich nicht auf die Anzahl der angebotenen Filme bezieht, die teilweise in HD und auf Wunsch in der Originalversion abgerufen werden können.

Gegenüber einer begrenzten Filmauswahl steht hingegen das vollumfängliche Spektrum der Endgeräte: mobil auf allen Android- und Apple-Geräten, stationär auf MAC, PC, Spielkonsolen sowie diversen Smart-TVs (Samsung, LG, Philips, Panasonic, Sony) und per Stream via Airplay und Chromecast. Mit einem Watchever-Account können darüber hinaus bis zu drei Streams gleichzeitig realisiert werden – also drei Nutzer können auf drei unterschiedlichen Geräten gleichzeitig verschiedene Filme schauen. Im Vergleich zu HbbTV hat der klassische VoD-Service den Vorteil, dass die Filme auch offline angesehen werden können. Bis zu 25 Titel können im Offline-Modus gespeichert und jederzeit und überall abgespielt werden. Natürlich hängt die tatsächliche Anzahl der heruntergeladenen Filme direkt von der Speicherkapazität des Endgerätes ab. Externe Speicher beziehungsweise SD-Karten können in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sein.

Abbildung 232: Kooperation von O2 und Watchever (2015)

Außerdem werden alle dem jeweiligen Konto zugehörigen Endgeräte permanent synchronisiert, sodass alle im Heimnetzwerk verfügbaren Smartphones, Tablets und eingeschlossenen Fernseher immer auf demselben Stand sind. Insgesamt können fünf Geräte über einen Watchever-Account angemeldet werden, wobei auf drei Geräten gleichzeitig das Online-Angebot genutzt werden kann. Voraussetzung ist auch hier ein Internetanschluss und eine Mindestbandbreite von 3 Mbit/s (normale Qualität) oder aber 6 Mbit/s für Filme und Serien in HD-Qualität. Seit Frühjahr 2015 kann die Movie-Flatrate von Watchever in Verbindung mit einem O2-Vertrag für nur 3,99 Euro gebucht werden. Allerdings beträgt die fixierte Laufzeit dann 24 Monate. Auch BASE-Kunden (E-Plus) können seit 2015 das Angebot nutzen.

Maxdome

Und wieder einmal war die Kirch-Gruppe seinerzeit als TV-Pionier unterwegs, nur leider wollte Mitte der 2000er Jahre kaum jemand etwas von Video-Streaming wissen. Die Zeit war noch nicht reif, als die Idee entstand, Live-Fußballspiele per Streaming auszustrahlen. Die mangelnde Akzeptanz auf dem Markt ließ das Projekt vorerst in der Schublade verschwinden. Nach einer gescheiterten Kooperation mit der Telekom entdeckte United Internet das Thema für sich neu. In Zusammenarbeit mit dem Kirch-Nachfolger ProSiebenSat.1-Gruppe, SevenOne Intermedia und GMX - dem Tochterunternehmen der United Internet AG startete das Videoportal maxdome offiziell am 27. Juli 2006. Fünf Jahre später erwarb das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Media SE sämtliche Anteile der Plattform.

Abbildung 233: IP-Kinderfernsehen mit maxdome (www.maxdome.de)

Die maxdome GmbH beinhaltet neben der VoD-Plattform auch den Betrieb der Pay-TV-Sender ProSieben FUN, Sat.1 emotions sowie Kabel eins classics. Im Videoportal werden für den monatlichen Preis von 7,99 Euro etwa 60.000 Filme, Serien, Dokumentationen, Live Events, Informationssendungen und Eigenproduktionen der Fernsehsender ProSieben und Sat.1 angeboten. Auch der Einzelabruf ist möglich. Neben zahlreichen Kinofilmen können die jüngsten Videonutzer diverse TV-Serien (z.B. das Sandmännchen oder die Sesamstraße) abrufen. Mit Alterskennzeichnung und Kindersicherung wird bei maxdome insofern ebenfalls der Jugendschutz gewährleistet.

Die bereits angesprochene hohe Bildqualität der Streaming-Portale ist auch hier gegeben, sofern die Datenrate ausreichend ist. Der HD-Standard ist durchaus mit Blu-ray vergleichbar, der Sound mit Dolby Digital Plus 5.1 ist ebenfalls qualitativ hochwertig. Während die Videos im Hintergrund kontinuierlich aus dem Internet geladen werden, passt sich die Bild- und Soundqualität der mitunter schwankenden Internetgeschwindigkeit an (Smooth-Streaming-Technologie). Nach eigenen Angaben reicht beim adaptiven Streaming eine Rate von 2 Mbit/s für die Basisqualität SD aus, während für HD 6Mbit/s empfohlen werden, damit der Film ohne Unterbrechungen und mit bester Auflösung läuft.

Abbildung 234: Online-Videothek maxdome (www.maxdome.de)

Vorgesehen sind für die Zukunft eine UHD-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) sowie das Tonformat Dolby Atmos. Da die Kosten für die Lizenzrechte in keinem Verhältnis zu der bisherigen Nutzung im Heimbereich stehen, werden derzeit (Stand: 2016) keine 3D-Filme über den Stream angeboten, weil es schlichtweg zu teuer ist. Wie bei anderen Anbietern sind die Videostreams von maxdome bisher im H.264-Codec codiert. Bei HTLM5-Browsern wird MPEG Dash genutzt, die Smooth-Streaming-Technologie hingegen bei Browsern mit Silverlight. Der HTML5-Player ist mit den neuesten Browserversionen von Google Chrome (ab Version 38) sowie Microsoft Edge und dem Microsoft Internet Explorer 11 kompatibel. Neben MS-Windows 8.1 und der aktuellen Version 10 ist maxdome auch unter Linux verfügbar. Allerdings kann maxdome nur in Deutschland und Österreich genutzt werden, da bei der Leih- und Kaufabwicklung ausschließlich auf eine deutsche oder österreichische IP-Adresse zugegriffen wird.

Auch die Möglichkeit, Filme offline anzuschauen (Download) ist im Angebot enthalten, wobei diese Option ausschließlich per App auf mobilen Endgeräten (Windows, iOs, Android) und nicht mehr auf dem PC möglich ist. Auf Smart-TVs sowie Spielkonsolen (X-Box, PS3/PS4) und Set-Top-Boxen (Chromecast) oder internetfähigen Blu-ray-Playern ist die App von maxdome häufig vorinstalliert. Durch die Verknüpfung von Fernsehen und VoD könnte die ProSiebenSat.1-Gruppe auf eine zusätzliche Mediathek verzichten. Denn viele TV-Serien von beispielsweise ProSieben können ebenfalls über maxdome abgerufen werden. Wer das Programm anderer Sender per Live-Stream ohne TV-Gerät empfangen möchte, kann allerdings auch auf Web-TV zurückgreifen.

Web-TV per Live-Stream

Denn mobiles Fernsehen geht auch anders, wenn allerdings derzeit (Stand: 2016) auch nur auszugsweise. Denn ein vollständiger und unbegrenzter Empfang von nationalen und internationalen Sendern per Live-Stream in bester Qualität ist nicht zuletzt aufgrund diverser Lizenzierungsrichtlinien und Interessenskonflikten zumindest in Deutschland kaum mehr als eine Vision. So bietet beispielsweise der Web-TV-Anbieter Zattoo generell insgesamt 200 Live-TV-Kanäle, in Deutschland dürfen davon aber nur etwa 75 Sender ausgestrahlt werden. Rechtliche Bestimmungen machen den kostenlosen Empfang der großen Privatsender ProSieben, Sat.1 oder RTL über Zattoo nicht in Deutschland, dafür aber in anderen europäischen Ländern (z.B. Schweiz) möglich.

Das gebührenfreie und überwiegend internationale Web-TV könnte in Zukunft eine Konkurrenz zum herkömmlichen Fernsehen sein. Die Frage ist nur, ob sich die Unternehmen der klassischen Fernsehbranche hier die berühmte Butter von Brot nehmen lassen.

Zattoo

Pionier und Platzhirsch im Bereich Web-TV ist die in Zürich gegründete Zattoo International AG. In Europa zählt dieser Online-TV-Service mit über einer Million aktiver Nutzer zu den erfolgreichsten Anbietern. Das System ist kompatibel mit iOs, Android, Windows, Linux und Mac OSX, sodass Zattoo grundsätzlich auf allen mobilen und auf vielen stationären Endgeräten verfügbar ist. Dazu zählen neben allen Xbox-Varianten die Smart-TVs von LG und Samsung sowie der Nexus-Player, Google Chromecast und Fire-TV-Lösungen von Amazon.

Abbildung 235: Zattoo-TV (www.zattoo.com)

Neben der App kann auch der Zattoo-Web-Player auf PC/Mac mit älteren Betriebssystemen ohne App-Funktion (z.B. Windows 7) heruntergeladen werden. Das persönliche Login ist dabei unbegrenzt auf allen Geräten nutzbar. Der Nutzer kann zwischen einer kostenlosen (werbefinanzierten) Variante und dem Premiumpaket (ohne Werbung) wählen, das monatlich ab 5 Euro zu haben ist. Per kostenpflichtigem HiQ-Abonnement können in Deutschland über 25 Sender in HD-Qualität empfangen werden, darunter auch ProSieben, Sat.1, kabel eins, sixx, Sat.1 GOLD und Pro7 MAXX sowie RTL, RTL 2, Vox, n-tv, SuperRTL und RTLnitro.

Abbildung 236: Web-TV-Anbieter Zattoo (www.zattoo.com)

Mit dem Zattoo-TV-Guide ist das Fernsehprogramm für zwei Wochen im Voraus planbar. Eine Such- sowie Erinnerungsfunktion und die Speichermöglichkeit persönlicher Favoritensender sind ebenfalls möglich. Neben dem Live-Stream können über die Recall-Funktion von Zattoo ausgewählte Sendungen von DMAX, TLC, joiz, DasNeueTV und FamilyTV auch bis zu sieben Tage nach der offiziellen Ausstrahlung abgerufen werden.

Magine TV

Eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Zattoo stellt der schwedische Cloud-Service Magine TV dar, der ab 2013 in Berlin und Stockholm entwickelt wurde. Der Online-TV-Service bietet eine moderne Benutzeroberfläche und viele nützliche Extras. So stehen über 100 Programme – darunter alle großen deutschen Sender – zum Abruf bereit. Viele davon in bester HD-Qualität. Im sogenannten „Freemium-Modell“ kann sich der deutsche Nutzer seit April 2014 zwischen der Gratisversion (ARD, ZDF, Arte, Phoenix und alle Regionalsender) oder aber kostenpflichtigen Paketen mit Sendern der ProSiebenSat.1-Group und RTL-Familie sowie internationalen Sendern (z.B. Discovery, Fox, CNN International, BBC, Eurosport, National Geographic) und weiterführenden Features für einen monatlichen Grundpreis entscheiden.

Zum Klick-Hit auf Youtube wurde im August 2015 die Werbekampagne „Raus aus dem Sender-Dschungel“ von Magine TV. Der Schauspieler Mirko Thiele erklärt hier als rappender „Vanilla Thorsten“, wie einfach personalisiertes Web-TV funktionieren kann. Produziert wurde das Video im Auftrag von Magine TV von der Agentur OH MY!, Regie führten Feliks Horn sowie Sebastian Tomczak und der Song selbst stammt vom Hip-Hop-Produzenten SHUKO, der unter anderem bereits für Sido textete.

Abbildung 237: Werbekampagne von Magine TV: „Raus aus dem Sender-Dschungel“

Die sogenannte Catchup- beziehungsweise Startover-Funktion ermöglicht den direkten Zugriff auf ausgewählte Sendungen der vergangenen Tage. Bis zu sieben Tage sollen diese werbefrei abrufbar sein. Die zeitliche Verfügbarkeit hängt allerdings direkt von den individuellen Vereinbarungen mit den TV-Sendern und anderen Rechteinhabern zusammen. Mit TV for Me kann der User seine persönlichen Lieblingssender speichern und damit schneller auf diese zugreifen. Damit möchte sich das schwedische Unternehmen von der Konkurrenz sowie der klassischen TV-Branche abheben.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Kompakt-Paket-Modellen insbesondere bei Pay-TV soll bei Magine TV der User seine eigene Senderliste zusammenstellen können, die im personalisierten Showroom angezeigt wird. Hintergrund ist dabei eine Marketingstrategie, mit der Magine TV die Vorlieben der Kundschaft erfassen kann. Um die Abonnenten dazu zu animieren, ihre individuellen Vorlieben preiszugeben, wirbt das schwedische Unternehmen mit seinem Magine-Bonussystem. Die Verrechnung der so gesammelten Punkte erfolgt über die Monatsrechnung, das heißt, der Kunde zahlt ausschließlich für die Sender, die er auch empfangen möchte. Auf Basis dieser personifizierten Programmauswahl bietet die Funktion TV for Me auch Empfehlungen für Folgesendungen, was ein Zappen fast überflüssig macht.

Abbildung 238: Werbung "TV for me" von Magine TV (Creative Commons)

Seit Juli 2015 ist das personalisierbare TV-Angebot „TV for Me“ nicht mehr nur für Android-Geräte sondern auch für iOS-User verfügbar. In einem nächsten Schritt will Magine TV sein Angebot auch für andere Betriebssysteme (z.B. Windows 10) modifizieren. Eine Erweiterung auf HTML5 wäre ebenfalls sinnvoll, damit auf dem PC der Online-Streaming-Service nicht nur ausschließlich über den Silverlight Media Player von Microsoft, sondern auch via Google Chrome möglich ist. Ansonsten sind auch hier die üblichen mobilen Endgeräte einsetzbar.

Weitere TV-Apps

In den App-Stores sind überdies unzählige TV-Apps zu finden. Neben einer Reihe von Fernbedienungs-Apps und virtuellen TV-Zeitschriften sind auch Aufnahmedienste und Social-TV-Anwendungen dabei. Eine kleine Auswahl soll in diesem Kapitel beschrieben werden.

dailymeTV

Mit dem Slogan „Fernsehen immer & überall“ bewirbt der Anbieter dailyme seinen Dienst, bei dem insbesondere aktuelle Folgen bestimmter Serien abgerufen werden. Das dailymeTV-Portfolio enthält darüber hinaus auch Shows, Spielfilme, Nachrichten, Dokumentationen und Kindersendungen. Jedoch müssen sich die User einen Tag gedulden, denn dailyme umschifft sehr clever besagte Lizenzbestimmungen, und bietet seinen Service erst 24 Stunden nach TV-Ausstrahlung und darüber hinaus im Offline-Modus an.

Abbildung 239: Werbung dailyme

Das bedeutet, die Lieblingsserie ist nicht im Live-Stream, dafür aber immer und überall abrufbar – auch ohne Internetzugang oder teure Roaming-Gebühren. Sendung verpasst, ist also auch hier kein Problem.

Auch wenn nicht live gestreamt werden kann, bietet diese Web-TV-Variante dem Nutzer aber dennoch einige Vorteile. So kann man beispielsweise sein mobiles Datenvolumen sparen, wenn man die Sendungen im WLAN herunterlädt, um sie dann später offline beispielsweise auf dem Weg ins Büro oder auf einer Reise anzuschauen (Download2Go-Verfahren). Dazu können sich die User über die App eine Playlist zusammenstellen und mithilfe der Push-Funktion erst dann herunterladen, wenn ein Internetzugang besteht. Andererseits werden somit auch lästige Ladezeiten oder aber Bild- und Tonstörungen bei schlechtem Empfang unterwegs vermieden.

Der kostenlose Service finanziert sich ebenfalls über Werbung und bietet diverse Programme aus dem Öffentlich-Rechtlichen aber auch Privatfernsehen an. Dazu zählen unter anderem ARD, ZDF, BBC, ProSieben, Sat.1, kabel eins, ARTE oder auch GIGA. Die App gibt es ebenfalls gratis für Android und iOs. Gerade für Geräte ohne Sim-Karte (iPod, Tablet) erscheint diese Methode des mobilen Fernsehens äußerst sinnvoll. Nicht umsonst gehört dailymeTV in Deutschand, Österreich und der Schweiz zu den führenden TV-Apps.

Couchfunk/Live-TV

Im Zeitalter von Facebook, Twitter & Co. wird in den sozialen Netzwerken auch gern über das Fernsehen geplaudert. Obwohl es sich hierbei um keine klassische TV-App handelt, soll „Couchfunk“ stellvertretend für diverse ähnliche Web-Applikationen genannt werden. Hier können User über das aktuelle Fernsehprogramm diskutieren und einzelne Sendungen empfehlen.

Zahlreiche Features stehen mit der neuen Version 2 für Android zur Verfügung. Die App dient quasi als virtuelle Fernsehzeitschrift. Die Nutzer können eine individuelle Programmliste zusammenstellen und erhalten sowohl Hintergrundinformationen als auch Bewertungen zu einzelnen Sendungen. Darüber hinaus können verschiedene Social-Media-Plattformen (z.B. Twitter) direkt eingebunden werden.

Abbildung 240: TV-App „Couchfunk“ (www.couchfunk.de)

Doch Couchfunk bietet noch mehr. Aus dem Hause der Couchfunk GmbH beziehungsweise dem selbsternannten „Couchfunk-Unterhaltungs-Universum“ stammt neben verschiedenen weiteren Apps auch die Web-TV-Applikation „Live Fernsehen“. Hier kann man auf dem PC oder Tablet, mit oder ohne App, nicht nur kosten-, sondern sogar anmeldefrei streamen. Ohne Registrierung können so Sendungen aus 21 Fernsehsendern abgerufen werden: 3sat, Das Erste (ARD), arte, BR, BR alpha, einsfestival, einsplus, hr, KiKA, MDR, NDR, phoenix, rbb, SR, SWR, tagesschau 24, WDR, ZDF, ZDFinfo, ZDFkultur, ZDFneo. Wer also unkompliziert Web-TV ausprobieren möchte, ohne gleich seine persönlichen Daten hinterlegen oder die Kontonummer angeben zu müssen, dem könnte das Angebot von Couchfunk gefallen.

Abbildung 241: "Live Fernsehen" von Couchfunk auf www.tv.de

AllMyTV

Wer internationales Fernsehen ohne Satellitenschüssel empfangen möchte, dem könnte hingegen mit der TV-App AllMyTv gedient sein. Die CHIP-Redaktion bewertete diese App im Jahre 2013 und stellte fest, dass die Anwendung mehr als 1.000 Fernsehsender kostenlos auf mobile Endgeräte streamt, wobei die Werbung für lediglich 50 Cent ausgeblendet werden kann. Mit ausgezeichneter Qualität soll diese TV-App tatsächlich eine gute Alternative zum Spitzenreiter Zattoo sein.

Abbildung 242: TV-App für internationale Sender AllmyTv

ComputerBild gab ein Jahr später ebenfalls eine Wertung ab, nach der AllMyTv die „beste freie Fernsehanwendung“ ist, mit der die bekanntesten Weltprogramme und die wichtigsten deutschen Sendekanäle leicht zu erreichen sind (www.computerbild.de). Die TV-App ist geeignet für Android und Kindle Fire und somit unter anderem im App-Store von Amazon aber auch bei Google Play erhältlich.

Apps der TV-Sender

Natürlich ist es auch möglich, die einzelnen Fernsehsender als hauseigene App auf mobile Endgeräte zu holen. Allerdings gibt es hier Unterschiede. Während die Öffentlich-Rechtlichen ihre Mediatheken auch in der mobilen Variante generell kostenlos und ohne Werbung anbieten, wird man bei den privaten Sendern teilweise zur Kasse gebeten. Wie im „richtigen“ Fernsehen wird auch hier der Service durch Werbung finanziert. Neben dem Live-Stream können mitunter bereits ausgestrahlte Sendungen angeschaut werden, allerdings sind diese in der Regel nur für einen gewissen Zeitraum verfügbar. Darüber hinaus bietet beispielsweise das ZDF hauseigene Produktionen vor der offiziellen Erstausstrahlung über ihre Online-Videothek an. Wer über einen Smart-TV verfügt, kann die jeweiligen Hinweise nicht verpassen, da diese mit dem „Red Button“ unten rechts im Bildschirm eingeblendet werden, wenn eine solche Aktion läuft.

Red Bull TV

Neben den klassischen Fernsehprogrammen und dem entsprechenden Live-Stream gibt es auch reine Online-Sender, die in der Regel nach Sparten aufgeteilt sind. Wer zum Beispiel denkt, Red Bull wäre nur ein Getränk, das Flügel verleiht, der irrt gewaltig. Alle, die sich für Extremsport und Action begeistern können, werden nicht ausschließlich bei den Pay-TV-Sendern bedient. Die von Red Bull gesponserten Events, welche beispielsweise in den Bereichen Base-Jumping, Kite-Surfen, Snowboarden, Skateboarden, Mountainbike oder Motorsport zu finden sind, werden bei Red Bull TV live übertragen.

Abbildung 243: RedBull-TV (TV-App)

Bereits vergangene Veranstaltungen finden sich zahlreich im Videoarchiv. Aber auch Lifestyle und Musik kann hier abgerufen werden. Über Push-Nachrichten können sich die User automatisch informieren lassen, wann der nächste favorisierte Live-Event beginnt. Ebenso können Termine für Veranstaltungen über die Kalenderfunktion des jeweiligen mobilen Endgerätes abgespeichert werden. Die App von Red Bull TV unterstützt vor allem iOS-Geräte (iPad, iPhone) sowie Apple Airplay, aber auch die Streaming-Boxen von Google Chromecast, Apple TV und Amazon Fire TV.

Streaming-Boxen

Wer sein Tablet oder Smartphone nicht mit zahlreichen Apps überstrapazieren möchte, hat noch eine weitere Möglichkeit, das Fernsehen mobil zu machen beziehungsweise das mobile Fernsehen auf das heimische TV-Gerät zu holen – egal ob internetfähig oder nicht. Denn die kleinen Boxen von Apple, Amazon, Google & Co. stellen eine eigene Verbindung zum WLAN her. Das Angebot der Streaming-Boxen ist noch recht übersichtlich, was die Kaufentscheidung vielleicht etwas erleichtern kann. Abgesehen davon sind sie eine preiswerte Alternative zur Anschaffung eines teuren Smart-TV. Denn angeschlossen werden können die Zusatzgeräte an jeden Bildschirm oder Computermonitor.

In den kleinen Kisten steckt allerdings mehr als nur das Streamen von Filmen und Serien. Es sind wahre Meister in punkto Multimedia und könnten schon bald die Movie-Konservendosen ablösen. Der DVD-Player ist quasi schon aus den deutschen Wohnzimmern verbannt. Und obwohl moderne Blu-ray-Player mehr können, als nur Filme abzuspielen, bieten sie bei weitem nicht die zahlreichen Features der Streaming-Boxen, die sich unaufhaltsam und erfolgreich in den Markt drängen. Welche das im Einzelnen sind, wird in den nächsten Kapiteln unter die Lupe genommen.

Apple-TV (Airplay)

Kleine Kiste, guter Preis, große Unterhaltung. Auch wenn der bisherige Spitzenreiter seine Marktposition an Amazon abgeben musste, steckt gerade für Apple-Liebhaber viel drin in diesem verhältnismäßig winzigen Gerät, das kleiner ist als die technische Errungenschaft im mobilen Entertainment der 1980er Jahre: der Walkman. Und nicht nur die Größe ist entscheidend. Apple TV erfüllt alle Ansprüche des 21. Jahrhunderts. Es passt in die kleinste Ecke, ist flexibel einsetzbar und zudem energieeffizient.

Abbildung 244: Vergleich Apple-TV und Walkman

Doch entscheidend sind natürlich vor allem die inneren Werte. Um die Auflösung bis zu Full HD (1080p) mit 60 Bildern pro Sekunde genießen zu können, ist ein entsprechender Flachbildschirm von Vorteil. Allerdings reicht auch beispielsweise ein PC-Monitor. Denn die Verbindung ist kinderleicht über die HDMI-Schnittstelle realisierbar. Voraussetzung ist allerdings, dass man über ein entsprechendes mobiles Endgerät aus der Apple-Familie verfügt. Denn damit ist via Bluetooth die Konfiguration von Apple-TV möglich. Dazu hält man – nachdem die Box mit dem Fernsehgerät mithilfe eines HDMI-Kabels verbunden wurde – einfach sein iPhone oder iPad in die Nähe des Apple-TV, das so die Account-Daten automatisch einliest.

Für iOS-Nutzer ist die Oberfläche von Apple-TV keine wirkliche Neuheit. Navigiert werden kann sowohl über die mitgelieferte Fernbedienung als auch direkt über das iPhone oder iPad. Im iTunes-Portal können nun Filme und Serien geliehen oder gekauft werden. Mit iTunes Extras werden zahlreiche Hintergrundinformationen – also quasi der Blick hinter die Filmkulissen – kostenlos mitgeliefert. Diverse Apps sind ebenfalls vorinstalliert, sodass zusätzliche Streamingdienste von Drittanbietern (unter anderem die VoD-Plattformen wie Netflix oder Watchever) genutzt werden können. Für Sportliebhaber gibt es RedBull-TV, für Interessierte die neuesten Wirtschaftsnachrichten bei Wall Street Journal Live sowie Bloomberg TV.

Doch die kleine Box kann noch viel mehr. Mit AirPlay kann man wiederum Inhalte vom iPhone, iPad, iPod oder aber Mac drahtlos auf den großen Bildschirm streamen. So müssen etwa Filme, die auf einem mobilen Endgerät gespeichert sind, nicht nochmals gekauft, sondern können über das WLAN-Netzwerk auf den Fernseher geholt werden. Auch private Videos und Fotos oder aber Mediabeiträge von Webseiten sowie AirPlay-fähigen Apps können auf diese Weise übertragen werden. Selbst iOS-Geräten außerhalb des Netzwerkes ist es möglich, mithilfe der Peer-to-Peer-Funktion von Airplay eingebunden zu werden. So können beispielsweise Gäste die multimedialen Inhalte ihres Apple-Gerätes auf den Bildschirm bringen, ohne Login im heimischen Netzwerk.

Abbildung 245: Apple TV (www.apple.com)

Darüber hinaus bietet Apple TV schier ungeahnte Möglichkeiten. Eine Synchronisation zwischen den einzelnen Geräten ist nicht mehr nötig. Über die iCloud-Freigabe können Videos und Fotos auch mit anderen Apple-TV-Boxen ausgetauscht werden. Außerdem erscheinen die privaten Videodateien automatisch auf allen Geräten. Einmal in der iCloud-Fotomediathek abgelegt, müssen Daten nicht mehr synchronisiert oder umständlich per E-Mail oder Bluetooth versendet werden. Und Musik ist auch noch drin. Wenn einmal kein Film oder die Urlaubsfotos angeschaut werden sollen, kann auch allein oder gemeinschaftlich der Lieblingsmusik gelauscht oder selbige ausgetauscht werden. Denn auch die iTunes-Mediathek ist über die iCloud mit allen integrierten Apple-Geräten verbunden.

Was zu Beginn der virtuellen Filme, Musik oder Bücher noch als Nachteil empfunden wurde, hat Apple neben der iCloud auch mit der Familienfreigabe überwunden. Eine DVD, ein Buch oder aber die selbstgebrannte Foto-CD konnte man früher verleihen, hingegen waren E-Books sowie gekaufte Audio- oder Videodateien ausschließlich auf dem Gerät abrufbar, mit dem der Kauf getätigt wurde. Nicht zuletzt, um Raubkopien vorzubeugen, hat sich hier einiges auf dem Markt getan.

Über die Cloud-Funktion können heute Kauf- oder Leihvideos auch (begrenzt) übertragen werden. Hierzu gehört bei Apple im Allgemeinen und Apple TV im Besonderen die Familienfreigabe. Damit können bis zu sechs Familienmitglieder die einmal gekauften Filme oder TV-Serien miteinander teilen beziehungsweise von einer iTunes-Mediathek in die andere übertragen. Abgesehen davon wird Apple TV mit der Familienfreigabe dem Jugendschutz gerecht. Eltern können festlegen, dass bestimmte Filme (z.B. FSK 16) nur mit ihrer vorherigen Zustimmung gekauft und angesehen werden.

Abbildung 246: iCloud von Apple/Familienfreigabe (www.apple.com)

Aus der einstigen Idee des Visionärs Steve Jobs wurde innerhalb kürzester Zeit Realität. Am 12. September 2006 präsentierte der nur fünf Jahre später in Kalifornien verstorbene Apple-Chef den neuesten Coup aus der Innovationsschmiede mit Kultstatus: iTV, eine Set-Top-Box ohne TV-Empfang und DVD-Player. Der ideenreiche Mitbegründer und langjährige Geschäftsführer von Apple Inc. begründete seine damals als sehr speziell geltende Idee damit, dass es neben dem iPod bereits genügend Geräte mit Abspiel- und Aufnahmefunktion gab. Nur die Verknüpfung fehlte noch. Im Jahre 2007 war die Streaming-Box Apple TV geboren. Auf die ursprüngliche Bezeichnung iTV wurde allerdings verzichtet, da der Name durch den britischen Fernsehsender ITV (Independent Television) bereits vergeben war.

2008 folgte das Nachfolgemodell Apple TV „Take 2“. Erst nach dem Tod des großartigen Visionärs wurde die aktuelle Generation von Apple TV auf den Markt gebracht. Im Laufe der Zeit wurden diverse Modifizierungen vorgenommen. Während anfänglich noch die Apple-Software Front Row in einer Spezialversion als Benutzeroberfläche von Apple TV diente, wurde in späteren Generationen auf das Programm, das eigentlich Mediencenter-Funktionalitäten auf den Mac bringt, verzichtet. Mit der Version 2.0 erhielt Apple TV eine individuelle Oberfläche und ein vollständiges Betriebssystem auf Basis von Mac OSX inklusive diverser Funktionserweiterungen. Dazu gehörten beispielsweise der Zugriff auf YouTube oder den iTunes-Store sowie die Streaming-Funktion AirPlay. Mit der nunmehr integrierten Festplatte stieg die Hardwareleistung des Gerätes. Später wurde auf das iOS-basierte Betriebssystem und den neuen Apple-A4-Prozessor umgerüstet. Im Zuge dessen wurde die Benutzeroberfläche verändert und das Bedienkonzept stark vereinfacht. Dennoch blieb Apple TV kompatibel zu früheren Generationen. Ab Softwareversion 5.2 ist bei Apple TV die Audioausgabe an AirPlay-Lautsprecher möglich.

Mit der dritten Generation kam der direkte Zugriff auf die neuesten Medien sowie die Unterstützung von iTunes LP, iTunes Extras, iTunes Genius-Mixe hinzu. Darüber hinaus konnte nunmehr über iTunes auf verschiedene Internet-Radiostationen zugegriffen werden. Ursprünglich konnte ausschließlich über die Fernbedienung der Apple-TV-Box navigiert werden, mit der Einführung der Remote-Funktion kann heute jede x-beliebige Fernbedienung verwendet werden, da Apple TV den Infrarotcode speichern kann. Ebenfalls können Bluetooth-Tastaturen mit der Box verbunden werden oder aber die mobilen iOS-Geräte selbst dienen zur Navigation.

Seit 2009 werden bei Apple TV über iTunes Blockbuster in deutscher Sprache angeboten. Gleichzeitig wurde die IPTV-Funktion realisiert, die den Empfang von deutschem IP-basierten Fernsehen ermöglicht. Während die erste Generation des Apple TV eine 40GB-Festplatte enthielt, wurden spätere Modelle mit einem 160GB-Speicher ausgerüstet. Die Apple-TV-Box hat äußerlich eine große Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Mac mini. Dennoch zählt Apple seinen Apple TV nicht zur Mac-Produktreihe, sondern ordnete ihn auf der Apple-Webseite in die Produktreihe iPod beziehungsweise iTunes ein. Heute verwendet Apple TV den A5-Prozessor in der Single-Core-Variante sowie eine weitaus höhere Speicherkapazität, was unter anderem Full-HD-Qualität gewährleistet. Das ändert sich im Übrigen auch mit Apple TV 4 nicht wirklich. Auch hier bleibt es bei einer Full-HD-Auflösung, wenn auch mit einer höheren Bildwechselfrequenz. Nach derzeitigem Stand (2016) bietet Apple TV weiterhin nur H.264 Video mit maximal 1080p und 60 Bildern pro Sekunde. Ultra HD ist also nach wie vor nicht vorgesehen. Dafür wirbt Apple mit einem Update seines Betriebssystems tvOS und verspricht damit ein neues Design und die Möglichkeit einer noch einfacheren und innovativeren Bedienung über die neue Remote App. Damit soll man unter anderem die Temperatur und Beleuchtung in den eigenen vier Wänden steuern können. Wer es braucht?!

Abbildung 247: Apple TV/iMovie Theater (www.apple.com)

Da Apple nach wie vor sein striktes Closed-World-Geschäftsmodell verfolgt, nach dem bestimmte Funktionen serienmäßig gesperrt sind, wird wohl auch zukünftig der sogenannte Jailbreak erhalten bleiben. Insofern können ausschließlich Geräte mit dem iOS-Betriebssystem beziehungsweise aus der Apple-Familie miteinander kommunizieren. Eine Kompatibilität mit Smartphones oder Tablets auf Basis von Linux, Android oder aber Windows bleibt damit weiterhin verwehrt.

Android-TV

Erst vier Jahre nach der ersten Präsentation von Apple TV stellte im Mai 2010 Google seine Software-Plattform für Set-Top-Boxen und HDTV-Fernsehgeräte vor, die auf Basis des Google-Betriebssystems Android laufen sollte. Streng genommen handelte es sich seinerzeit um ein Gemeinschaftsprojekt von Google, Intel, Sony und Logitech. Die tatsächliche Einführung der Streaming-Box verzögerte sich. Offizielle Gründe dafür wurden nicht genannt, scheinbar waren jedoch technische Probleme, der Ausstieg des Schweizer Computerzubehör-Herstellers im November 2011 sowie negative Presseberichte dafür verantwortlich.

Außerdem hielt sich die Nachfrage mehr als nur in Grenzen. 2010 standen in den wenigsten Haushalten internetfähige TV-Geräte. Und selbst wenn, verfügten diese nur über spezifische Programme sowie einen begrenzten Web-Content für einige Applikationen, etwa YouTube, Picasa, Online-Spiele oder Nachrichten. Auch die mangelhafte Kompatibilität der Internet-Browser oder gar die unzureichende Leistungsfähigkeit der Netze bildeten die Basis für die anfänglichen Startschwierigkeiten. Trotzdem war die Vision von Google TV, Fernsehen und Internet miteinander zu verknüpfen. Also ein kluges Multimediainstrument zu schaffen, das beispielsweise die Sehgewohnheiten und Vorlieben der User analysiert und in personalisierte Programmtipps umsetzt.

Abbildung 248: Google-TV-Gemeinschaftsprojekt (wurde 2014 eingestellt)

Dazu sollte die Anwendungsbreite mithilfe eines leistungsfähigen und kompatiblen Webbrowsers (Google Chrome) sowie Adobe-Flash-Player aber auch das Android-Betriebssystem selbst erweitert werden. Darüber hinaus war vorgesehen, eine Open-Source-Plattform bereitzustellen, die eine Erstellung spezieller Widgets für Google TV erlaubte, wonach eine individuelle Anpassung der Geräteoberfläche ermöglicht werden sollte.

Die ursprüngliche Fernbedienung für Google TV stammte vom japanischen Elektronikkonzern Sony. Neu daran war vor allem die beidseitige Verwendung. Auf der einen Seite eine komplette Tastatur – auf der anderen ein Touchpad. Doch das war nicht die einzige Neuheit gegenüber den Mitbewerbern. Schon damals war vorgesehen, Google TV nicht nur über Set-Top-Boxen anzubieten, sondern auch als Modul in künftige TV-Geräte und Blu-ray-Player der Firma Sony zu implementieren. Erste Modelle dazu kamen im Jahre 2012 unter dem Namen NSZ-GS7 beziehungsweise NSZ-GS9 auf den Markt, sind aber heute größtenteils nicht mehr verfügbar.

Insbesondere die hohen Entwicklungskosten ließen das Projekt, das ursprünglich „Google TV“ heißen sollte, letztlich scheitern. Allein Logitech musste Verluste in mehrstelliger Millionenhöhe verbuchen und machte vielleicht deshalb einen Rückzieher aus dem Projekt. Selbst Google stellte die Entwicklung von Google TV im Jahre 2014 ein und konzentrierte sich auf parallele Projekte, wie beispielsweise Android TV.

Der im Rahmen der Google-Entwicklerkonferenz I/O 2014 in San Francisco vorgestellte Google-TV-Nachfolger kann sich mit seiner intuitiven Benutzeroberfläche, zahlreichen Features und einem reifen Betriebssystem gegenüber Apple und Amazon schon eher behaupten, auch wenn der große Durchbruch bisher nicht gelungen ist.

Abbildung 249: Sony NSZ-GS7 Player mit Google TV (doppelseitige Universalfernbedienung)

Android hat als Betriebssystem im Bereich der Smartphones und Tablets bereits eine marktführende Position eingenommen. Bei Android TV handelt es sich um ein sogenanntes L-Release-Produkt, das nach Abschluss der Testphase als Android 5.0 (Lollipop) bezeichnet wurde und in diversen Produkten namhafter Hersteller Verwendung findet. Vorteile der Neuerung gegenüber dem Vorgängersystem Android 4.4 Kitkat begründen sich unter anderem in einer einfachen und funktionalen Gestaltung der Benutzeroberfläche nach dem sogenannten "Material Design". Außerdem wird ein schnellerer Zugriff auf Bluetooth, WLAN und mobile Datenverbindungen gewährleistet sowie eine Synchronisation von Musik, Fotos, Apps und Suchbegriffen zwischen den mobilen Endgeräten im Netzwerk. Darüber hinaus soll die neue Laufzeitumgebung ART die Apps schneller machen und auch der Akku soll länger halten.

Natürlich kann mit Android TV auf den Google Play Store zugegriffen werden, aber auch auf den systemeigenen App-Store sowie auf verschiedene vorinstallierte Apps von Drittanbietern (z.B. Netflix oder Spotify). Darüber hinaus soll Android TV nach und nach in diverse TV-Geräte aus dem Hause Sony, Sharp und Philips implementiert werden. Außerdem sind bereits verschiedene Streaming-Boxen mit der Android-TV-Oberfläche ausgestattet. So beispielsweise der Streaming-Media-Adapter in Form eines HDMI-Sticks, der unter dem Namen Chromecast im Juli 2013 als alternatives Google-Projekt vorgestellt wurde.

Google Chromecast

Was 2015 mit dem kleinen Google Chromecast als Stick für 19 Euro noch schwach und unscheinbar kaum eine Konkurrenz gegenüber Amazon und Apple darstellte, kam nur ein Jahr später besser, bunter und benutzerfreundlicher auf den Markt. 2016 punktet Google mit seinem neuen Chromecast für Video- und Audio-Streaming.

Doch bleiben wir zunächst beim Vorgängermodell, welches sich grundsätzlich kaum von Wecast, Anycast oder Miracast unterscheidet. Grundsätzlich gilt für alle diese Streaming-Sticks, die auch als WLAN-Dongle oder TV-Dongle bezeichnet werden, dass sie nicht an die „großen“ Boxen von Apple und vor allem Amazon heranreichen. Doch gerade für Einsteiger bietet Google Chromecast eine solide Möglichkeit, das Internet auf einen Flachbildschirm älteren Semesters zu bringen. Auch wenn der Stick beim Streamen im heimischen Netzwerk teilweise Bildruckler verursacht und sowohl voller Kinosound als auch Full-HD nicht möglich sind, ist der Stick gerade für Einsteiger eine gelungene Investition.

Ähnlich wie ein USB-Stick kann sowohl der Chromecast-Stick als auch seine Kollegen per HDMI-Schnittstelle an TV-Geräte angeschlossen werden. Den notwendigen Strom bezieht der Mini-Streamer entweder über ein Netzteil oder per Micro-USB direkt aus dem TV, wobei der Energieverbrauch hier geringer ist als beispielsweise bei Apple TV. Installation sowie Bedienung sind kinderleicht, das Smartphone fungiert als Fernbedienung, diverse Apps und Zusatzdienste sind ebenfalls verfügbar.

Auch bei Chromecast erfolgt der Stream der Audio- und Videodaten über WLAN (2,4 GHz). Der Stick selbst steuert dabei lediglich die Suchfunktion und Navigation sowie Lautstärke, während die Inhalte direkt aus dem Internet bezogen werden. Verantwortlich dafür ist die Streaming-Architektur Google Cast, die über sogenannte Commands die Kommunikation zwischen Steuergerät (Tablet oder Smartphone) und Stick regelt. Insofern handelt es sich streng genommen um kein klassisches Streaming-Protokoll wie etwa bei Apple AirPlay, sondern technisch gesehen vielmehr um einen DLNA-Server basierend auf einem Multicast-DNS-Protokoll.

Abbildung 250: © Creative Commons

Die Übertragung lokaler Medieninhalte aus mobilen Endgeräten auf den TV-Bildschirm ist genauso möglich wie das Streamen in umgekehrter Richtung. Dienste und Applikationen aus der Google-Familie sind selbstverständlich integriert. Dazu gehören unter anderem Art Project, Google Maps und Google Plus. Mit der Version 1.8.22 wurde Chromecast um eine Backdrop-Funktion erweitert, die eine Anpassung der dargestellten Medien und Information auf dem Stick ermöglicht. Neben einem vorinstallierten Bildschirmschoner in Form einer Diashow können eigene Fotos eingebunden werden sowie das regionale Wetter, Nachrichten und Satellitenaufnahmen angezeigt werden.

Interessant ist nebenbei bemerkt die vielfach erwähnte Assoziation der Modellnummer H2G2-42 zum Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ sowie der Modellnummer des mitgelieferten Netzadapters (MST3K-US) zur US-amerikanischen Fernsehserie „Mystery Science Theater 3000“, die auch mit MST3K abgekürzt wird. In der realen Praxis sind über Chromecast zahlreiche Apps und Dienste zu empfangen. Darunter finden sich YouTube, Netflix (ohne UHD/4K), Google Play sowie Red Bull.TV und RealPlayer Cloud. Im März 2014 wurde für deutsche User das VoD-Portal Watchever sowie Magine TV implementiert.

Wie bereits erwähnt, ist die Steuerung ausschließlich über mobile Endgeräte möglich. Hier im Besonderen nur mit Android- oder iOS-basierten Smartphones oder Tablets. Grundsätzlich reicht bei Android die Version 2.3, bei einigen Funktionen benötigt Chromecast allerdings Android-Versionen ab 4.3. Bei Geräten aus der Apple-Familie verhält es sich ähnlich. Basics funktionieren mit iOS ab Version 6.0 – also ab iPad 2 oder dem iPhone 3GS. Zusätzliche Features können nur mit Geräten ab iOS 7.0 realisiert werden. Und natürlich ist generell die Chromecast-App zu installieren, deren neueste Version unter anderem die Bildschirmspiegelung (screen mirroring) sowie den sogenannten Gastmodus unterstützt.

Abbildung 251: Chromecast Gastmodus

Hierbei handelt es sich um eine Funktion, die Nutzern eine Verbindung mit dem Chromecast-Stick ermöglicht, auch wenn das entsprechende mobile Endgerät nicht im vorhandenen Netzwerk angemeldet ist. Bei aktiviertem Gastmodus sendet Chromecast ein spezielles WLAN-Signal (beacon) aus, das vom Gastgerät empfangen wird und somit eine Verbindung zwischen beiden Komponenten herstellt. Dabei wird ein vierstelliger PIN-Code generiert, der auf dem Startbildschirm angezeigt wird. Der PIN-Code kann manuell eingegeben werden oder automatisch über Ultraschall erfolgen, sofern diese im Gastgerät empfangen werden können.

Der große Nachteil ist, dass Google Chromecast mangels separater Fernbedienung nicht im Offline-Modus funktioniert. Denn anders als bei der Übertragung mit WiFi-Direct-Standard wird hier die Internetverbindung des Mobilgeräts nicht getrennt. Deshalb können auch lokal gespeicherte Medien nicht abgerufen werden. Allerdings unterstützt die von Chromecast genutzte Media Player Library (MPL) Streaming-Protokolle mit adaptiven Bitraten. Insofern kann die Bildqualität der Wiedergabe der vorhandenen Bandbreite angepasst und darüber hinaus Videodaten progressiv heruntergeladen werden.

Da Chromecast mit einer Schnittstelle nach dem HDMI-1.x-Standard ausgestattet ist, reicht die Bandbreite des Gerätes nicht für eine UHD/4K-Auflösung, wie sie mit HDMI 2.0 möglich wäre. Eine Erweiterung durch entsprechende Adapter (z.B. DisplayPort-1.3) ist nicht umsetzbar. Auch die Speicherkapazität lässt gegenüber Konkurrenzprodukten zu wünschen übrig. Chromecast besitzt einen 512 MB DDR3-SDRAM (DDR3L) sowie einen 2GB-Flash-Speicher, der ebenfalls nicht erweitert werden kann. Somit unterstützt das System nur eingeschränkt Videoformate, und zwar ausschließlich mit einer Auflösung von bis zu 1280 mal 720 Pixel (720p). Bei höheren Auflösungen werden die Daten komprimiert – wie im Übrigen auch Audiodaten mit hohem Speichervolumen. So werden Sounddateien, die in Dolby Digital oder Dolby Digital Plus codiert wurden, über HDMI lediglich „durchgeschleift“ (Audio Passthrough), können aber von geeigneten Endgeräten wieder dekodiert werden. Insofern wird Google Chromecast auch zukünftig nicht unbedingt zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz von Apple oder Amazon avancieren.

Abbildung 252: Video-Streaming mit Google Chromecast (www.google.com)

Seit 2016 ist nun der neue Google Chromecast auf dem Markt. Besser, bunter, benutzerfreundlicher – für 39 Euro. Videos, Musik und Fotos können ganz einfach vom mobilen Endgerät auf den Fernseher übertragen werden. Google verspricht über chromecast.com/apps einen Ausbau des App-Angebotes. Derzeit (Stand: 2016) stehen hierfür unter anderem Netflix, Zattoo, YouTube, Watchever, Maxdome, 7TV und Spotify zur Verfügung. Wissen sollte man allerdings, dass all diese Streaming-Dienste nicht kostenfrei sind. Wenn Google also mit „einmalig“ wirbt, dann ist damit lediglich die Hardware gemeint.

Der neue Chromecast unterstützt die Betriebssysteme beziehungsweise Geräte mit Android 4.1 oder iOS 7.0 oder höher, Windows 10 dafür leider (noch) nicht. Ein Speicher ist nicht verfügbar, die Auflösung beschränkt sich auf Full HD und eine separate Fernbedienung ist auch hier nicht vorgesehen. Im Zweifel ist die Verwendung also reine Geschmackssache oder gar eine Weltanschauung, falls man mit Apple TV oder Amazon auf Kriegsfuß stehen sollte.

Für ebenfalls 39 Euro gibt es passend zur Video-Streaming-Box das Audio-Streaming-Gerät „Chromecast Audio WiFi“ von Google. Hiermit wird jede Box im Handumdrehen WLAN-fähig. Einfach den mitgelieferten Klinkenstecker in den herkömmlichen Lautsprecher strecken, den Chromecast Audio einrichten und vom Smartphone, Tablet, iPhone, iPad, Mac, PC oder Chromebook beispielsweise über die App Spotify jede Menge Musik und darüber hinaus Radiosender und Podcasts streamen. Steuerung und Lautstärkeregelung erfolgt also über das mobile Endgerät. Näheres hierzu findet sich auch auf chromecast.com/audio.

Abbildung 253: Audio-Streaming mit Chromecast Audio WIFI (www.google.com)

Google Nexus Player

Näher dran ist der Nexus-Player, der ebenfalls mit Android TV läuft und seit 2015 auf dem deutschen Markt zu haben ist. Anders als Google Chromecast ist der Nexus-Player tatsächlich eine Streaming-Box und vielmehr mit Amazons Fire TV zu vergleichen. Denn zur Box gehört nicht nur eine Fernbedienung, sondern auf Wunsch auch ein Gamecontroller.

Abbildung 254: Streaming-Box Nexus Player (Google)

Über ein integriertes Mikrofon ist Voice Search (sprachgesteuerte Suchfunktion) möglich und mit zahlreich angebotenen Android-Spielen verdient sich der Nexus-Player seinen Namen. Jedoch ist die Filmauswahl ziemlich mager, da hier vorerst nur über den Google Play Store, Google Movies und Netflix zugegriffen werden kann. Neben dem Musikdienst Spotify fehlen als Standard-App auch VoD-Plattformen wie Maxdome, Watchever und (wen wundert es) Amazon Instant Video. Dafür stehen die Mediatheken von ARD und ZDF, BILD TV oder Sport1 zur Verfügung.

Schaut man sich die inneren Werte an, so besteht keinerlei Ähnlichkeit mit Chromecast. Wenn der 8 GB große Datenspeicher und der 1 GB Arbeitsspeicher noch nicht überzeugen, dann vielleicht der 1,8 Gigahertz schnelle Atom-Prozessor von Intel oder die Grafikeinheit PowerVR 6. Damit ist Full HD und sogar 3D möglich. Die Box von der Größe einer Blu-ray-Disk hat diverse Schnittstellen. Neben dem HDMI-Stecker für die Verbindung zum TV-Flachbildschirm verfügt der Nexus über eine USB-2.0-Buchse zum Anschluss weiterer Geräte, dazu kommt Bluetooth 4.1 und die automatische Verbindung zum Heimnetzwerk via WLAN-AC.

Nicht viele, dafür aber die gängigsten Video- und Audiocontainerformate werden unterstützt. So zum Beispiel MPEG-4 (ausschließlich) sowie MP3, WAV und ACC und JPEG für Bilder. Die mobilen Endgeräte innerhalb des Netzwerkes werden ebenfalls automatisch synchronisiert, was gerade die Gamer freuen wird. Wer unterwegs ein Spiel begonnen hat, kann es zu Hause am heimischen TV-Gerät zu Ende spielen. Ein Multiplayer-Modus ist ebenfalls realisierbar, indem einfach zwei Gamepads/Controller mit der Nexus-Streaming-Box verbunden werden.

Abbildung 255: Nexus Player von Google

In Deutschland ist der Nexus-Player seit dem 15. April 2015 im Handel erhältlich und auch der Preis von durchschnittlich 90 Euro für die Box inklusive Fernbedienung und zusätzlichen knapp 50 Euro für das separate Gamepad liegt ungefähr bei dem der Konkurrenz.

NVIDIA SHIELD

Diese ebenfalls plattformunabhängige Streaming-Box auf Basis von Android-TV gibt es gleich mit Controller und/oder Fernbedienung. Hier kann sich nicht nur der Style sehen lassen, sondern auch der technische Standard ist durchaus konkurrenzfähig mit Amazon und Apple.

Mit seinem Tegra X1-Prozessor, einer 64-Bit-CPU, 3 GB RAM und einem 10-Bit-Farbsystem verspricht das kalifornische Unternehmen Nvidia nicht nur 4K-Auflösung, sondern darüber hinaus sogar eine exzellente Wiedergabe von HDR-Inhalten. Mit gleich zwei Schnittstellen für USB 3.0 sowie Dolby 7.1 und 5.1-Surround-Passthrough passt die Streaming-Box tatsächlich in die Kategorie „next generation“. Ganz preiswert ist das natürlich nicht. Die NVIDIA SHIELD TV-BOX gibt es für 199 Euro (16 GB Speicher) oder für 299 Euro mit einem gigantischen Speicher mit 500 GB (Stand: 2016).

Amazon Fire TV

Die beste Werbung für die ungekrönte Königin unter den Streaming-Boxen war wohl am 18. August 2015, als das Gerät „derzeit nicht verfügbar“ war. Noch ein Tag zuvor ging Amazon Fire TV für unter 70 Euro über den virtuellen Ladentisch. Dann waren die Lager leer. Und die erstaunte Kundschaft fragte sich zurecht, was da los ist im Hause Amazon. Auch in den USA startete im Sommer 2015 ein Ausverkauf, im Anschluss hieß es für die Nachfrage „out of stock“ – ohne Hinweis des Internethändlers, wann Geräte wieder verfügbar sind.

Abbildung 256: Amazon Fire TV (im Sommer 2015: ausverkauft)

Für 89 Euro gab es lediglich noch generalüberholte und damit gebrauchte Boxen im Angebot bei Amazon Deutschland. Die Spekulationen häuften sich. Was ist los im Hause Amazon? Kommt die nächste Generation? Anzeichen dafür fanden sich im Juli 2015 in einem Benchmark, als dort ein Gerät mit der Bezeichnung „Amazon AFTS“ auftauchte - mit einem schnelleren Vierkern-Prozessor und einem Betriebssystem auf Android-5.1-Basis ausgestattet. Doch der Hersteller hüllte sich in Schweigen. Auf der Amazon-Website war lediglich der Hinweis „ob und wann dieser Artikel wieder vorrätig sein wird, ist unbekannt.“ vermerkt. Doch das will so gar nicht zu dem erfolgreichen Logistikriesen passen, der ansonsten jedes Produkt, das noch nicht auf dem Markt ist, über die Funktion „Jetzt vorbestellen“ ausstaffiert.

Wer es nicht abwarten konnte, wurde im Gebrauchtwarenmarkt bei Ebay & Co. vorrübergehend fündig, ansonsten hieß die Devise: abwarten oder sich mit der abgespeckten Variante der großen Box begnügen: dem Fire-TV-Stick, der nach wie vor lieferbar ist. Alles in allem soll im Folgenden dennoch erläutert werden, was die kleine Box bisher Großartiges unter der Haube hat.

Abbildung 257: Installation des Amazon Fire TV (www.amazon.de)

Nun kann man sich über „Big Brother“ berechtigterweise das Hirn zermartern, aber manchmal bringt das neue Spionagezeitalter und die entsprechende Technik auch etwas durchaus Praktisches mit sich. Wer als Amazon-Kunde und bestenfalls Prime-Mitglied über seinen Account die Streaming-Box oder den Streaming-Stick Fire TV käuflich erwirbt (oder eben erworben hat), der muss nicht mit lästigen Logins und Passwortabfragen seine Zeit verschwenden. Die einfache Handhabung ist tatsächlich überzeugend und lässt für zumindest einen kurzen Augenblick die Abhörskandale und Markendiebstähle in der Versenkung unserer Wahrnehmung verschwinden.

Auch wenn man kein Technikfan oder gar Profi ist, kann man Fire TV innerhalb kürzester Zeit installieren. Die Zeiten, in denen man sich nach dem Kauf eines Videorekorders oder DVD-Players stundelang mit seitenlangen und ziemlich verwirrenden Gebrauchsanweisungen herumschlagen musste, sind endgültig vorbei. Der Beipackzettel von Fire TV hat quasi Postkartengröße und alle technischen „Zutaten“ sind im Paket inklusive.

Die Stromversorgung funktioniert wie bei jedem Smartphone. Micro-USB in den Stick, USB in das Netzteil und ab in die Steckdose. Die Verbindung zum Fernseher erfolgt über eine HDMI-Schnittstelle. Hierfür kann entweder der Anschluss direkt am Fire-TV-Stick verwendet werden oder aber mithilfe des mitgelieferten HDMI-Extenderkabels. Anschließend nur noch das TV-Gerät anschalten, und schon kann es losgehen.

Abbildung 258: Amazon Fire TV (www.amazon.de)

In der Regel schaltet der Fernseher automatisch auf den richtigen HDMI-Eingang um, die Startseite von Fire TV wird sichtbar und empfängt den User mit einem Hilfemenü, das in Form einer lustigen Trickfilmanimation kurz und knapp erläutert, was zu tun ist. Und die Aufgabe des Anwenders besteht im Grunde genommen lediglich in der Eingabe einer Ziffernfolge. Denn was die kleine Wunderkiste natürlich nicht wissen kann (oder wissen sollte), ist der Key für das persönliche Heimnetzwerk. Nachdem das WLAN-Passwort eingegeben wurde, steht in Sekundenschnelle die personalisierte Oberfläche auf dem TV-Bildschirm bereit - und mit ihr die geballte Vielfalt von Amazon Prime Instant Video, zahlreiche Apps und der komplette Inhalt aus der virtuellen Musikbibliothek sowie alle Fotos aus dem Cloud Drive (sofern genutzt).

Wer sich nun fragt, warum man sich eine Set-Top-Box kaufen soll, wenn die App von Amazon Prime Video zumindest auf einigen Smart-TVs (z.B. Samsung) bereits vorinstalliert ist, der sollte wissen, dass diese Box viel mehr drauf hat. Denn nicht nur die Benutzeroberfläche ist weitaus übersichtlicher, das Streamen ist durch die zusätzliche Hardware um ein hohes Maß störungsfreier und damit hochwertiger. Selbst in Heimnetzwerken mit niedriger Datenrate ist ein Bildausfall nahezu unwahrscheinlich. Abgesehen davon lässt sich ein Flachbildschirm, der selbst nicht internetfähig ist, mit Fire TV in einen Smart-TV verwandeln. Für den durchschnittlichen Hausgebrauch reicht im Übrigen der Fire-TV-Stick für 39 Euro allemal.

Mit einem Dual-Core-Prozessor (2xARM A9) sowie einem speziellen VideoCore4-Grafikprozessor und stolzen 8 GB Datenspeicher stellt der Fire-TV-Stick von Amazon seinen Mitbewerber Chromecast problemlos in den Schatten. Das kleine Wunderding streamt HD-Filme und -Serien mit einer Auflösung von 720p und 1080p bis 60fps, ein satter Surround-Sound mit Dolby Digital Plus (Passthrough bis 7.1) ist inklusive. Neben einem starken Speicher verfügt der Fire-TV-Stick über zwei Antennen im Dualband (MIMO) und unterstützt WLAN-Netzwerke mit dem Standard 802.11a/b/g/n. Darüber hinaus ist er mit Bluetooth 3.0 ausgestattet, das die Profile HID, HFP und SPP unterstützt, und Amazon-Cloud-Drive-Kunden können kostenlos den virtuellen Zusatzspeicher von 5 GB nutzen. Außerdem werden das Videoformat H.264 sowie die Audioformate AAC-LC, AC3, eAC3 (Dolby Digital Plus), FLAC, MP3, PCM/Wave und Vorbis unterstützt. Fotos können als JPEG, PNG, GIF oder BMP geladen werden.

Grundsätzlich kann der Stick (oder auch die Box) mit fast jedem Fernseher verbunden werden. Nach Angaben des Herstellers ist der Streaming-Stick von Amazon mit allen HD-Fernsehgeräten (60/50 Hz) kompatibel, die über eine HDMI-Schnittstelle verfügen. Einschließlich HDCP-kompatibler Modelle werden TV-Geräte der Hersteller LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp, Sony, Toshiba, iSymphony, Digihome, Vizio und Westinghouse unterstützt.

Abbildung 259: Amazon Fire TV Stick (www.amazon.de)

Und das Wichtigste: der Stick ist unglaublich schnell. Die Menü- und Filmauswahl mit entsprechenden Zusatzinformationen ist tatsächlich in Sekundenschnelle per Knopfdruck möglich. Längere Ladezeiten entfallen, was unter anderem auf die integrierte ASAP-Technologie (Advanced Streaming and Prediction) zurückzuführen ist, mit der sich der Stick den individuellen Vorlieben und Konsumgewohnheiten seines Besitzers schrittweise anpasst.

Einfach und funktional ist die Navigation. Die mitgelieferte Fernbedienung verblüfft durch ihre Schlichtheit. Während Google TV seinerzeit noch beide Seiten benötigte, reicht hier quasi ein Viertel der Fläche aus, um alle notwendigen Funktionen unterzubringen. Das kleine runde Touchpad bildet das Kernstück für die Auswahl am Bildschirm, mit dem Home-Button gelangt man von überall zurück zur Startseite. Die anderen Tasten erklären sich von selbst.

FireTV_Fernbedienung.png

Abbildung 260: Amazon Fire TV Stick/Fernbedienung (www.amazon.de)

Wer seine Fernbedienung verlegt hat oder wem die Batterien ausgegangen sind, der kann auch über sein Smartphone oder Tablet navigieren. Mit der entsprechenden App aus dem Play-Store ist im Handumdrehen eine weitere Fernbedienung integriert. Und wer wiederum über kein mobiles Endgerät verfügt, der sollte sich die Fernbedienung seines TV-Gerätes näher anschauen. Der Infrarotempfänger übernimmt in der Regel das Signal, sodass auch mit dem herkömmlichen Zapper kinderleicht Fire TV bedient werden kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Sprachsteuerung, wie sie auch bei Konkurrenzangeboten möglich ist. Damit erspart man sich im Rahmen der Suchfunktion das umständliche eintippen bestimmter Begriffe. Die Spracherkennung erkennt nahezu alles, was man in das Mikrophon der Fernbedienung (nur bei der Set-Top-Box) oder seines Smartphones spricht, sofern dieses als Remote implementiert wurde. Egal ob Filmtitel, Schauspieler, Genre oder Regisseur – im Handumdrehen wird man fündig, jedenfalls dann, wenn der Film in der Videodatenbank vorhanden ist.

Auch bei Amazon Fire TV werden alle implementierten Geräte automatisch synchronisiert. Das betrifft nicht nur den angeschlossenen Fernseher, sondern auch sämtliche mobilen Endgeräte im Haushalt. Egal ob Filme, Musik, E-Books oder Games – sie sind auf Android und sogar Apple verfügbar. Und die gute Nachricht ist, Amazon erweitert die Download-Funktion für iPhones, iPads, Android-Geräte und Amazons Fire Devices.

Abbildung 261: Amazon Fire TV/Fernbedienung mit Voice Search (www.amazon.de)

Seit September 2015 können Prime-Mitglieder tausende Filme und Serienepisoden herunterladen und unterwegs offline sehen. Nähere Informationen und die entsprechenden Apps bietet Amazon auf www.amazon.de/getandroidvideo (für Android) und www.amazon.de/ios-download (für iOS-Geräte).

Eine weitere relativ neue Funktion ist X-Ray. Aus dem ursprünglichen Tool für Amazons E-Book-Reader Kindle Paperwhite entstand eine neue Version für Fire TV. Dabei nutzt X-Ray Informationen aus der Internet-Filmdatenbank IMDb (Internet Movie Database) und bringt passend zum jeweiligen Movie entsprechende Hintergrundinformationen zu Schauspielern, Szenen, Soundtrack etc. auf den Bildschirm.

Wer sich keine teure X-Box oder eine andere Spielekonsole zulegen möchte, wird über die Gaming-Plattform bei Fire TV ebenfalls bedient. Das Angebot ist auch hier umfangreich, mit den aktuellen Spielen bestückt und für Android-Geräte verfügbar. Wer bei Amazon ein Spiel gekauft hat, kann es nun auch auf dem großen Bildschirm spielen. Wenn man überhaupt etwas zu meckern hat, dann lediglich im Gaming-Kontext, denn grafisch reichen die Fire-TV-Spiele nicht unbedingt an die Qualität heran, die auf Play-Station oder Xbox üblich ist.

Abbildung 262: Amazon Fire TV - mit dem X-Ray-Toll gut informiert (www.amazon.de)

Dennoch kann zusammenfassend gesagt werden, dass Fire TV tatsächlich sowohl konzeptionell als auch technisch die Nase weit vorn hat. Und die Umsatzzahlen bestätigen diese Tatsache. In einer Pressemitteilung vom 3. September 2015 erklärte Amazon, dass genau ein Jahr nach Einführung der Streaming-Player auf der IFA 2014 Amazons Fire TV „die am schnellsten verkaufte Hardware-Kategorie“ ist. Der Fire-TV-Stick avancierte hingegen in nur vier Monaten „zum meist verkauften Produkt 2015 auf www.amazon.de“. Der Vice President von Amazon, Jorrit Van der Meulen, fasst in ebenjener Pressemeldung den Riesenerfolg zusammen: „Als wir Fire TV vorstellten, war die Nachfrage so hoch, dass das Gerät bereits nach vier Stunden ausverkauft war – und so ging es seitdem weiter. Nur sechs Monate später haben wir Fire TV Stick auf den Markt gebracht und damit den Erfolg von Fire TV noch übertroffen – kein von uns gebautes Produkt hat sich jemals besser verkauft." (Amazon, 03.09.2015)

Doch die stetigen Verkaufszahlen kamen nicht von ungefähr. Denn parallel zur Nachfrage erweiterte Amazon auch sein Fire-TV-Portfolio, das Amazon selbst als „großes und offenes Öko-System“ bezeichnet. So verfünffachte sich beispielsweise in nur einem Jahr das Angebot für Fire TV. Im Sommer 2015 standen somit über 2.000 Kanäle, Apps und Spiele zum Download bereit. Neu dabei sind die Streaming-Dienste von Zattoo-TV, 7TV, n-tv, Clipfish und Porsche-TV, seither natürlich ebenfalls verfügbar sind Netflix, Spotify oder YouTube.com und diverse Mediatheken (z.B. von ARD und ZDF). Aber auch der hauseigene Streaming-Dienstleister Amazon Prime Video erweiterte seine Produktpalette um 3.000 Titel. Die beliebtesten TV-Serien, Blockbuster, Filmevergreens, zahlreiche deutsche Produktionen, Dokumentationen, Konzertmitschnitte sind mitunter kostenlos, in jedem Fall aber auf Abruf erhältlich.

Und wer noch nicht genug hat in punkto Multimedia, der kann sich aus der Fire-Familie neben dem Smartphone auch noch das Kindle Fire HDX zulegen. Aktuell gibt es zwei Modelle (HDX 7 und HDX 8.9), die sich vor allem in ihrer Auflösung, Prozessorleistung sowie in den Abmessungen unterscheiden. Und natürlich im Preis. Das HDX 7 ist derzeit (Stand: 2015) für 159 Euro, das HDX 8.9 für 379 Euro zu haben. Vorgängermodelle wie das HD 7 kosten mittlerweile unter 100 Euro und sind damit ein wirkliches Schnäppchen für ein Tablet, das alles auf einmal kann. Denn mit diesem mobilen Gerät ist nicht nur das Surfen, Shoppen und Streamen möglich. Eine komplette Bibliothek, Mediathek, alle Fotoalben und sogar die Büroablage passen in dieses winzige Ding, deren Speichervolumen von 8 GB bis zu sagenhaften 64 GB reicht.

Abbildung 263: Amazon Kindle Fire HDX 8.9 (www.amazon.de)

Gerade für unterwegs oder auf langen Reisen können Filme und Serien geschaut, Hörbüchern gelauscht, Bücher gelesen sowie fotografiert, dokumentiert und gespielt werden. Und das alles im Offline-Modus, da auch hier die Downloadfunktion zur Verfügung steht. Wahlweise steht dafür die Möglichkeit, Filme, Bücher etc. auf der Cloud zu belassen oder eben direkt auf das Gerät herunterzuladen. Über WLAN oder Hotspot lässt sich überall online gehen, um die neuesten Charts beispielsweise in den sozialen Netzwerken zu kommunizieren oder eine E-Mail zu schreiben. Denn Amazon lässt auch auf diesem Gerät zahlreiche Dienste von Drittanbietern zu, was leider noch nicht generell im Multimediabereich selbstverständlich ist. Kurzum: im Vergleich zu herkömmlichen Tablets ist das Kindle Fire ein wahres Multitalent und kann als kleiner Bruder der Flachbildschirme gesehen werden – nur dass er flexibler, funktionaler und natürlich mobil einsetzbar ist.

Und für alle, die sich nun fragen, was aus dem Kindle Fire TV geworden ist: Seit dem 3. November 2015 bietet Amazon exklusiv das aktuelle Modell mit UHD/4K-Auflösung für 99 Euro an. Näheres hierzu findet sich in den Kapiteln „Streaming in Ultra HD und 8K“ sowie „UHD/4K-Streaming“ dieses Buches.

Entdecken Sie auch unsere weiteren Websites: burosch.de, tvlab.de, radiogeschichte.de


Home         Impressum