Charles Francis Jenkins

Charles Francis Jenkins war ein Pionier auf dem Gebiet der Fernsehtechnologie und ein amerikanischer Erfinder des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seine wegweisenden Beiträge zur Entwicklung des Fernsehens haben die moderne Unterhaltungs- und Kommunikationslandschaft maßgeblich beeinflusst. In diesem Beitrag werden wir einen genaueren Blick auf das Leben und die bahnbrechenden Errungenschaften von Charles Francis Jenkins werfen.

 

Portrait von Charles Francis Jenkins [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Privates Leben

2. Bilder die sich bewegen

3. Fernsehen 

 

1. Privates Leben

Charles Francis Jenkins, geboren am 22. August 1867 in Dayton, Ohio, führte ein äußerst facettenreiches und erfülltes Leben, das weit über seine technologischen Leistungen hinausreichte. Schon früh entwickelte Jenkins eine Leidenschaft für Wissenschaft und Technik, die seinen Weg als Lehrer zu Beginn seiner Karriere beeinflusste, bevor er sich seinen zahlreichen Interessen zuwandte. Sein Studium der Elektrotechnik am Central High School in Kansas City setzte er an der Ohio State University fort. Während seiner Studienzeit zeichnete er sich nicht nur als herausragender Student aus, sondern engagierte sich auch aktiv in verschiedenen studentischen Organisationen und Debattierclubs. Diese frühe Erfahrung prägte sein Engagement für Bildung und den Austausch von Ideen. Nach seinem Studium war Jenkins in verschiedenen technischen Berufen tätig, darunter als Ingenieur und Elektriker. Seine unerschütterliche Neugier und die Fähigkeit, über den Horizont hinauszublicken, hoben Jenkins von seinen Zeitgenossen ab. Neben der Technik hegte er leidenschaftliches Interesse für Kunst, Musik und Literatur. Charles Francis Jenkins war ein Mensch von breitem Wissen und vielfältigen Interessen. Seine Liebe zur Natur führte ihn zu ausgedehnten Reisen, bei denen er nicht nur die technologischen Fortschritte anderer Länder studierte, sondern auch die Schönheit der Welt in all ihren Facetten genoss.

In seinem persönlichen Leben war Jenkins bekannt für seine soziale Ader und sein Engagement für gemeinnützige Zwecke. Er setzte sich aktiv für Bildungsinitiativen ein und unterstützte lokale Gemeinschaftsprojekte. Jenkins glaubte fest daran, dass Wissen und Technologie die Gesellschaft voranbringen können, und setzte sich daher nicht nur beruflich, sondern auch persönlich für diese Prinzipien ein. Familie spielte eine bedeutende Rolle im Leben von Charles Francis Jenkins. Er war ein liebevoller Ehemann und Vater, der Zeit und Energie in seine Familie investierte, auch wenn sein berufliches Leben oft fordernd war. Diese ausgewogene Hingabe an seine Arbeit und seine Familie zeichnete ihn als Mensch mit tiefer Integrität aus. In der Ruhestandsjahre widmete sich Jenkins vermehrt seinen künstlerischen Neigungen. Er beschäftigte sich intensiv mit Malerei und Fotografie, wodurch er eine weitere facettenreiche Seite seiner Persönlichkeit offenbarte. Charles Francis Jenkins verstarb am 6. Juni 1934, aber sein reiches und vielschichtiges Erbe erstreckt sich über verschiedene Bereiche, von Technologie bis zu Kunst und sozialem Engagement. [3]

 

Jenkins Grabstein in Rock Creek Cemetery (Washington D.C) [1]

 

2. Bilder die sich bewegen

Jenkins startete im Jahr 1891 Experimente im Bereich bewegter Bilder und entschied sich schließlich, seinen bisherigen Beruf aufzugeben, um sich gänzlich der Entwicklung seines eigenen Filmprojektors, dem Phantoscope, zu widmen. Gemäß einem Bericht des Richmond Telegrams vom 6. Juni 1894 bemühte sich Jenkins darum, Eltern, Freunden und Journalisten eine Vorrichtung zu präsentieren, an der er zwei Jahre gearbeitet hatte: eine "Projektionsbox für bewegte Bilder". Sie versammelten sich in Jenkins' Juweliergeschäft seines Cousins im Zentrum von Richmond und erlebten möglicherweise die erstmalige Aufführung eines Live-Action-Films vor einem Publikum. Der Film zeigte die Vaudeville-Tänzerin Annabelle, die einen Schmetterlingstanz aufführte, den Jenkins selbst im Hinterhof seines Washingtoner Pensionats aufgenommen hatte. Nach späteren Berichten wurden die Filmrahmen mühsam von Hand koloriert. Ein Artikel im Photographic Times vom Juli 1894 hob die Vorzüge des Phantoscope gegenüber Edisons Kinetograph hervor: Er war klein (5 x 5 x 8 Zoll), tragbar und kostengünstig. [3]

 

Phantoscope aus 1896 [4]

 

Obwohl Jenkins die Konstruktion eines Münzeinwurfgeräts ankündigte (ähnlich Anschütz' Electrotachyscope und dem Kinetoscope), war die Maschine in der Lage, ihre Bilder "auf jede beliebige Leinwand" mit einer Laterna magica zu projizieren (vergleichbar mit dem Zoopraxiscope, das Muybridge nutzte, um nachgezeichnete Konturen seiner chronophotografischen Bilder zu projizieren). Das Magazin veröffentlichte eine Auswahl von 15 kreisförmigen Bildern aus dem 50 Bilder umfassenden Film eines Mannes, der einen Schuss abgibt. Jenkins hatte auch Pläne, die Filme mit Tonaufnahmen durch einen Phonographen zu synchronisieren (eine Idee, die bereits kurz nach der Einführung von Edisons Gerät im Jahr 1877 von Wordsworth Donisthorpe, Muybridge und anderen vorgeschlagen wurde).

Während seiner Zeit an der Bliss Electrical School in Washington, D.C., kreuzten sich die Wege von Jenkins und seinem Kommilitonen Thomas Armat. In gemeinsamer Arbeit veränderten sie grundlegend das Design eines Projektors. Diese Neuerungen wurden erstmals 1895 auf der Cotton States and International Exposition in Atlanta öffentlich vorgeführt. Nach dieser Veranstaltung kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten über Patentrechte, was letztendlich zu ihrer Trennung führte. Eine überarbeitete Version ihres gemeinsamen Projektor-Designs wurde am 20. Juli 1897 patentiert. In einem späteren Schritt veräußerte Jenkins seinen Anteil am Projekt an Armat, der die Rechte wiederum an Thomas Edison verkaufte. Edison brachte den Projektor als Vitascope auf den Markt und begann damit, in Vaudeville-Theatern Eintrittsgelder für öffentliche Filmvorführungen zu erheben. Im Jahr 1898 veröffentlichte Jenkins das Werk "Animated Pictures", das einen frühen Überblick über die historische Entwicklung des Films sowie Erläuterungen zu den verwendeten Methoden und Maschinen bot. Die Zusammenarbeit zwischen Jenkins und seinem Kommilitonen Thomas Armat setzte sich fort, während sie das Design des Phantoscope weiterentwickelten. Die Früchte ihrer Arbeit präsentierten sie in einer wegweisenden öffentlichen Vorführung auf der Cotton States and International Exposition in Atlanta im Jahr 1895, die als bedeutsamer Meilenstein in der Geschichte der Filmprojektion vor einem zahlenden Publikum gilt.

 

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Patent aus dem The Franklin Institute [5]

 

Allerdings verdüsterten Patentstreitigkeiten das einstige partnerschaftliche Verhältnis zwischen Jenkins und Armat, was letztendlich zu ihrer Trennung führte. Eine überarbeitete Ausführung des Phantoscope, die sie gemeinsam entwickelt hatten, wurde im Juli 1897 patentiert. Kurioserweise verkaufte Jenkins später seinen Anteil an diesem Projektor an Armat. Armat wiederum übertrug die verbesserten Projektorrechte an Thomas Edison. Edison, bekannt als Geschäftsmann und Erfinder, brachte das Gerät erfolgreich als "Vitascope" auf den Markt. Dieser Schritt markierte einen Wendepunkt, da Edison damit begann, Filme öffentlich in Vaudeville-Theatern vorzuführen und Eintritt zu verlangen. Damit begann die Ära der kommerziellen Filmvorführungen. Jenkins' Beitrag zur frühen Filmgeschichte erstreckte sich nicht nur auf technologische Innovationen, sondern auch auf seine schriftlichen Arbeiten. Im Jahr 1898 publizierte er "Animated Pictures", eine umfassende Darstellung der historischen Entwicklung von animierten Bildern. Dabei gewährte er nicht nur Einblicke in die Fortschritte auf diesem Gebiet, sondern erklärte auch die diversen Methoden und Maschinen, die zu jener Zeit Verwendung fanden. Obwohl Charles Francis Jenkins später nicht die gleiche Berühmtheit wie einige seiner Zeitgenossen erlangte, war seine Rolle bei den Anfängen des Films von unschätzbarem Wert. Seine experimentellen Arbeiten und Innovationen legten den Grundstein für die spätere Blütezeit der Filmindustrie, die die Welt in den kommenden Jahrzehnten prägen sollte.

 

3. Fernsehen 

Jenkins setzte seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Fernsehtechnologie fort. Nach der Demonstration der synchronisierten Übertragung von Bildern und Ton im Jahr 1925 erhielt er das wichtige U.S. Patent Nr. 1.544.156 für die kabellose Übertragung von Bildern. Diese Leistung legte den Grundstein für die zukünftige Entwicklung des Fernsehens. Trotz seiner frühen Erfolge sah sich Jenkins mit der aufstrebenden elektronischen Fernsehtechnologie konfrontiert, die von Pionieren wie Vladimir Zworykin und Philo Farnsworth vorangetrieben wurde (Mehr dazu in den anderen Beiträgen). Diese neuen Ansätze übertrafen schließlich die mechanischen Technologien von Jenkins und anderen, was zu einem entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Fernsehens führte. Im Jahr 1928 startete die Jenkins Television Corporation die erste Fernsehsendestation in den USA mit dem Rufzeichen W3XK.  Die Station, anfangs aufgrund ihrer begrenzten Bandbreite nur in der Lage, Silhouettenbilder zu senden, entwickelte sich rasch weiter. Bald darauf wurden erfolgreich hochwertige Schwarz-Weiß-Bilder übertragen, was einen bedeutenden Fortschritt in der Fernsehtechnologie darstellte.

 

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U.S. Patent Nr. 1.544.156 [6]

 

Charles Francis Jenkins hinterließ ein bemerkenswertes Erbe in der Geschichte von Film und Fernsehen. Seine innovativen Beiträge prägten die frühen Jahre dieser Medien und ebneten den Weg für die Entwicklung moderner Unterhaltungstechnologien. Im März 1932 wurde die Jenkins Television Corporation liquidiert, und ihre Vermögenswerte wurden von der Lee de Forest Radio Corporation erworben. Innerhalb weniger Monate ging die De Forest-Firma bankrott, und die Vermögenswerte wurden von RCA erworben, was alle Arbeiten an der elektromechanischen Fernsehtechnologie stoppte. Nach dem Ende der Jenkins Television Corporation setzte Charles Francis Jenkins sein Engagement für technologische Entwicklungen fort. Er widmete sich verschiedenen Projekten und blieb ein Pionier in der Welt der Kommunikationstechnologie. Trotz des Fortschritts, der zu fortschrittlicheren Technologien im Fernsehbereich führte, blieb Jenkins ein angesehener Innovator. Sein Einsatz für die Verbreitung von Wissen und die Förderung von Wissenschaft und Technik hinterließ ein Erbe, das über seine technologischen Errungenschaften hinausreicht, und seine Leidenschaft für Fortschritt und Innovation bleibt eine inspirierende Quelle. Charles Francis Jenkins verstarb am 6. Juni 1934, doch sein Einfluss auf die Welt der Technologie und Unterhaltung lebt weiter. Seine Pionierarbeit im Bereich Film und Fernsehen legte die Grundlage für die heutige Medienlandschaft und sicherte seinen Platz in der Geschichte als einer der Wegbereiter für moderne Kommunikationstechnologien.

 

Quellen [13.11.2023]

[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Francis_Jenkins 

[2] https://www.imdb.com/name/nm4837214/

[3] https://www.victorian-cinema.net/jenkins

[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Phantoscope

[5] https://www.fi.edu/en/news/case-files-francis-jenkins-phantoscope

[6] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:US_patent_6987220_Holcombe.png

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