Revox

Revox, ein Name, der in der Welt der Audiotechnik und insbesondere in der Geschichte des Radios einen besonderen Platz einnimmt, repräsentiert die Spitze der Schweizer Ingenieurskunst in der Audioelektronik. Die Gründung des Unternehmens Revox durch Studer im Jahr 1951 markierte den Beginn einer Ära, in der hochwertige Tonbandgeräte und später Radios und andere Audioausrüstungen entwickelt wurden, die sowohl unter Kennern als auch unter Laien Anerkennung fanden. Ursprünglich waren die von Studer entworfenen Tonbandgeräte unter der Marke Dynavox bekannt. Nach einer erfolgreichen ersten Produktionsreihe dieser Geräte wurde eine neue Marketinggesellschaft namens ELA AG gegründet, die den Grundstein für die spätere Entwicklung und den Erfolg von Revox legte.

 

Revox Logo [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Gründung und frühe Jahre

2. Produktinnovationen

3. Beitrag zur Musikgeschichte

4. Expansion und Entwicklung

5. Unternehmensverkäufe und Neuausrichtung

6. Aktuelle Entwicklungen

 

1. Gründung und frühe Jahre

Im Jahr 1948 gründete der visionäre Ingenieur Willi Studer die Firma "Willi Studer", die den Grundstein für die zukünftige Revox-Marke legen sollte. Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung und Produktion von Oszilloskopen für Hochspannungslabore. Dieser technische Hintergrund ebnete Studer den Weg in die Welt der Audiotechnologie.

 

Willi Studer [2]

 

Studer begann 1949 mit der Überarbeitung von aus den USA importierten Tonbandgeräten, und diese Erfahrung führte ihn zu der Entscheidung, eigene Tonbandgeräte zu entwickeln und zu produzieren. Das erste Gerät, das Studer unter dem Namen Dynavox vertrieb, wurde 1950 entwickelt und markierte den Beginn von Studers Erfolgsgeschichte in der Audiotechnologie. Neben den Consumer-Geräten entwickelte Studer auch Geräte für professionelle Studios und Rundfunkanstalten, wobei die Geräte für den professionellen Markt unter dem Namen Studer und die für den Amateurmarkt unter dem Namen Revox vermarktet wurden. Revox fokussierte sich zunächst auf Tonbandgeräte und etablierte sich schnell als führender Hersteller in diesem Segment.

 

2. Produktinnovationen

Im Jahr 1954 brachte Revox den A36 auf den Markt, den ersten Recorder der 36er-Serie. Dieses Gerät war seiner Zeit weit voraus, mit Funktionen wie Tastendruck-Solenoid-Transportoperationen und einem direkt angetriebenen Capstan, der ohne Riemen oder Leerlaufrollen auskam. Die darauf folgenden Jahre waren geprägt von weiteren Innovationen. 1956 erschien der B36, das erste Modell mit drei Köpfen, gefolgt vom D36 im Jahr 1960, dem ersten Stereo-Modell. Diese Entwicklungen waren wegweisend für die Radiotechnologie und trugen maßgeblich zum Ruf von Revox als Hersteller von hochwertiger Audioausrüstung bei. Mit jeder neuen Produktvorstellung setzte Revox neue Maßstäbe in der Audioindustrie, wobei die Kombination aus technischer Präzision und innovativem Design stets im Vordergrund stand.

 

Revox A36 Tonbandgerät

Das Revox A36, eingeführt im Jahr 1955, war ein Pionier in der Welt der Tonbandgeräte. Es war das erste Gerät seiner Art mit drei Motoren, darunter ein Motor für den Bandtransport und zwei unabhängige Motoren unter den Bandwickeltellern. Diese Konstruktion ermöglichte eine revolutionäre Reduzierung mechanischer Komponenten und legte den Grundstein für die zukünftige Entwicklung von Tonbandgeräten. Das A36 setzte neue Maßstäbe in Bezug auf Zuverlässigkeit und Audioqualität. 

 

Revox D36 Tonbandgerät

Das Revox D36, das 1960 auf den Markt kam, war eine weitere bahnbrechende Entwicklung von Revox. Es war das erste Gerät des Unternehmens, das Stereoaufnahmen ermöglichte, was damals eine bedeutende Innovation in der Audiotechnologie darstellte. Das D36 bot Halb- oder Viertelspuraufzeichnungen und führte den Weg für hochwertige Heimaudioaufnahmen ein, indem es ein neues Niveau an Klangtreue und Vielseitigkeit bot. 

 

Revox A77 Tonbandgerät

Das 1967 eingeführte Revox A77 Tonbandgerät wurde zum Inbegriff hochwertiger Bandmaschinen für den anspruchsvollen Heimgebrauch. Mit innovativen Merkmalen wie Dolby-B-Rauschverminderung, einem elektronisch geregelten Wechselstrom-Capstanmotor und langlebigen „Revodur“-Tonköpfen setzte die A77 neue Industriestandards. Das Gerät bot eine unabhängige Bandgeschwindigkeitsregelung und trug maßgeblich zur Entwicklung der HiFi-Anlagen bei. 

 

Revox B77 Tonbandgerät

Als Nachfolger der A77 stellte Revox 1977 die B77 vor, eine Bandmaschine, die auf den Erfolgen der A77 aufbaute und zusätzliche Funktionen wie eine digitale Logiksteuerung und einen Bandbewegungssensor integrierte. Diese Technologien ermöglichten eine nahtlose Umschaltung zwischen verschiedenen Betriebsarten und erhöhten die Benutzerfreundlichkeit. Die B77 war ein Meilenstein in der Entwicklung von Tonbandgeräten und unterstrich die führende Rolle von Revox im Audiobereich. 

 

Revox B710 Kassettengerät

Das 1981 eingeführte Revox B710 Kassettengerät war ein Vorreiter in der Welt der Kassettentechnologie. Mit seinem 4-Motoren-Laufwerk, das ohne Riemen, Antriebsräder oder Rutschkupplungen auskam, bot das B710 eine beispiellose Audioqualität und Zuverlässigkeit. Dieses Gerät zeigte Revox' Fähigkeit, auch in neuen Medienformaten Innovationen voranzutreiben und die Grenzen der Audiotechnik zu erweitern. 

 

Revox Multiroom-System

Als Pionier im Bereich der Multiroom-Audiosysteme führte Revox 1983 das erste Multiroom-System ein, das auf der B200-Anlage basierte. Dieses System ermöglichte es, Musik in allen Räumen eines Hauses zu genießen und stellte eine signifikante Innovation im Bereich der Heimaudio-Systeme dar. Revox war damit das erste Unternehmen weltweit, das ein solches System anbot, und demonstrierte damit erneut seine Fähigkeit, bahnbrechende Technologien im Audiobereich zu entwickeln.

 

3. Beitrag zur Musikgeschichte

Revox' Beitrag zur Musikgeschichte ist unbestritten und tiefgreifend. 1967 wurde das Tonbandgerät Revox A77 eingeführt, das zu einem Synonym für hochwertige Bandmaschinen für anspruchsvolle Heimanwender wurde. Die A77 revolutionierte den Markt mit Features wie Dolby-B-Rauschunterdrückung und elektronisch geregelter Bandgeschwindigkeit. Das Design der Tonköpfe und die Verwendung von hochwertigen Materialien wie Recovac sorgten für langlebige und qualitativ hochwertige Aufnahmen. Die A77 wurde ergänzt durch den FM-Tuner A76 und den Verstärker A50, später A78, wodurch Revox eine komplette HiFi-Anlage anbot. In den 1970er und 1980er Jahren blieb Revox an der Spitze der technologischen Entwicklung. Die Einführung der A700 Bandmaschine im Jahr 1974 mit digitaler Laufwerkslogik und quarzstabilisierter Motorregelung zeigte das Engagement von Revox für technische Innovation. Die Nachfolgegeneration B77, vorgestellt 1977, baute auf den Erfolgen der A77 auf, führte jedoch neue Features wie digitale Logiksteuerung und Bandbewegungssensoren ein. Ergänzt wurde die B-Serie durch Produkte wie den Synthesizer-Tuner B760 und den Plattenspieler B790 mit Direktantrieb und Tangentialtonarm. In den 1980er Jahren musste sich Revox den Herausforderungen des schnelllebigen HiFi-Marktes stellen. Mit der Einführung der B- und C-Serie, die sich durch Mikrocontrollersteuerung und fortgeschrittene analoge Technologienauszeichneten, blieb Revox weiterhin ein wichtiger Akteur in der HiFi-Branche. 

 

Revox_A77.jpg

Revox A77 Tonbandgerät [3]

 

Das Unternehmen bot auch eine breite Palette von Lautsprechern, Kopfhörern und Mikrofonen an und war einer der ersten Hersteller, der ein Multiroom-System auf den Markt brachte, was die Musikwiedergabe in mehreren Räumen des Hauses ermöglichte. Revox' Engagement für Qualität und Innovation führte das Unternehmen auch in das digitale Zeitalter, wobei 1984 der erste CD-Player B225 eingeführt wurde. In den folgenden Jahrzehnten setzte Revox seine Tradition der Innovation fort, mit der Einführung von Produkten wie dem modularen Audio-Video-System M51 im Jahr 2002, dem Audioserver M37 und dem Multimediaserver M117 im Jahr 2011. Im Jahr 2012 entwickelte Revox eine Familie von Audio-Netzwerk-Receivern, die Serie Joy, die den Zugriff auf Audio-Streams von verschiedenen Speichermedien ermöglichte. In jüngerer Zeit, Mitte 2019, stellte Revox eine völlig neue Lautsprecherfamilie vor, die Studioart-Familie, mit innovativen Produkten wie dem aktiven Netzwerklautsprecher A100 und dem passiven P100. Die Ergänzung der Familie im Jahr 2020 mit der S100 Audiobar zeigt das anhaltende Engagement von Revox, hochwertige und innovative Audio-Lösungen anzubieten. Im Jahr 2020 stellte Revox auch den Studiomaster T700 vor, einen analogen Plattenspieler mit Carbon-Tonarm und eingebautem MC-System-Vorverstärker, der die lange Tradition von Revox im Bereich der analogen Audiotechnik fortsetzt.

 

4. Expansion und Entwicklung

In den 1960er Jahren trat Revox in eine entscheidende Phase der Expansion und Entwicklung ein. Das Unternehmen sah sich 1966 aufgrund von Arbeitsproblemen in der Schweiz gezwungen, nach Löffingen in Westdeutschland umzuziehen. Dieser Schritt war nicht nur eine räumliche Veränderung, sondern auch ein Sprungbrett für weitere Innovationen und Wachstum. Parallel zum Umzug nach Löffingen begann Revox mit dem Bau einer zweiten Fabrik in Regensdorf, Schweiz, die 1968 ihre Tore öffnete. Diese Expansion reflektierte das Bestreben von Revox, seine Produktionskapazitäten zu erweitern und auf dem globalen Markt wettbewerbsfähiger zu werden. Anfang der 1980er Jahre führte Revox die "B7xx"-Serie ein, die einen Wendepunkt in der Produktlinie des Unternehmens darstellte. Diese Serie, bekannt für ihre technologische Raffinesse und Vielseitigkeit, war ein Beleg für die fortschrittlichen Fertigungsfähigkeiten und das innovative Design von Revox. Die Produkte dieser Serie zeichneten sich durch den Einsatz von Mikroprozessoren aus, was eine neue Ära in der Welt der Audioelektronik einläutete. Diese Komponenten waren nicht nur für ihre technische Präzision bekannt, sondern wurden auch für ihr elegantes und modernes Design geschätzt. Mit der B2xx-Serie, die Mitte der 1980er Jahre eingeführt wurde, setzte Revox seinen Weg der Innovation fort. Diese Serie bot eine verbesserte Vielseitigkeit und Funktionalität und spiegelte die fortlaufende Verpflichtung von Revox wider, hochwertige und technologisch fortschrittliche Produkte zu entwickeln.

 

5. Unternehmensverkäufe und Neuausrichtung

Das Jahr 1990 markierte eine signifikante Veränderung in der Geschichte von Revox. Willi Studer, der Gründer des Unternehmens, verkaufte die Studer Revox Group, einschließlich aller Tochtergesellschaften, an Motor-Columbus AG. Dieser Verkauf führte zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung der Gruppe. Im Jahr 1991 teilte Motor-Columbus die Gruppe in verschiedene Segmente auf: Studer für professionelle Audioprodukte, Revox für HiFi-Produkte und eine separate Fertigungsabteilung. Diese Aufteilung spiegelte die wachsende Diversifikation der Produkte und Märkte von Revox wider und ermöglichte es dem Unternehmen, sich auf spezifische Marktsegmente zu konzentrieren. Im Jahr 1994 gipfelte die umfangreiche Umstrukturierung im Verkauf der Studer-Gruppe an Harman International Inc. Die Revox-Gruppe wurde von diesem Verkauf ausgenommen und stattdessen an private Investoren verkauft. Diese Neuausrichtung markierte einen Wendepunkt in der Geschichte von Revox und führte zu einer strategischen Neupositionierung des Unternehmens. Trotz dieser Veränderungen behielt Revox seine Kernwerte der Innovation und Qualität bei und blieb ein wichtiger Akteur in der Audiotechnologie. Der Tod von Willi Studer im Jahr 1996 war ein bedeutender Moment in der Geschichte des Unternehmens, der das Ende einer Ära und den Beginn eines neuen Kapitels markierte.

 

6. Aktuelle Entwicklungen

Zu Beginn des neuen Jahrtausends setzte Revox seine lange Tradition der Innovation fort. Im Jahr 2002 führte das Unternehmen das Re:system M51 ein, ein modulares Audio-Video-System, das eine beispiellose Flexibilität in der Musik- und Videodistribution bot. Das System war darauf ausgelegt, bis zu 32 Räume in vier unterschiedlichen Hörzonen mit Musik zu versorgen, und bot damit eine Lösung für anspruchsvolle Audio- und Videoanwendungen in privaten und gewerblichen Umgebungen. Die Einführung der M-Serie im Jahr 2006 mit dem M10, einer zentralen Lösung für Nerven- und Quellzentren, zeigte die Fähigkeit von Revox, auf die sich ändernden Bedürfnisse der Verbraucher zu reagieren und Lösungen anzubieten, die sowohl innovativ als auch benutzerfreundlich waren. Im Jahr 2010 erweiterte Revox die Serie um den M100, einen audiophilen HiFi-Stereo-Verstärker, der sich durch seine kompakte Bauweise und außergewöhnliche Leistung auszeichnete.

 

RevoxStudioMaster.png

Revox Studiomaster [4]

 

Im Jahr 2011 wurde der Multimedia-Server M117 eingeführt, der die Funktionalität des Audioservers M37 erweiterte und eine nahtlose Integration in bestehende Audio- und Videosysteme ermöglichte. Die Einführung der neuen audiophilen Netzwerkreceiver-Reihe Revox Joy S120, S119 und S118 im Jahr 2012 war ein weiterer Beweis für das Engagement von Revox, hochwertige und technologisch fortschrittliche Audioprodukte zu entwickeln. Diese Geräte ermöglichten den Zugriff auf eine Vielzahl von Audioquellen und boten eine unübertroffene Audioqualität. Im Jahr 2020 überraschte Revox die Audiowelt mit der Einführung des Studiomaster T700, eines riemengetriebenen Plattenspielers, der mit einem Tonarm aus Kohlefaser und einem eingebauten MC-Vorverstärker ausgestattet war. Dieses Gerät, das auf die lange Tradition von Revox im Bereich der analogen Audiotechnik zurückgriff, zeigte einmal mehr das anhaltende Engagement des Unternehmens, qualitativ hochwertige und innovative Audioprodukte zu entwickeln.

 

Quellen[18.11.2023]

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Revox

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Studer

[3] https://www.ebay.at/itm/126159040085?chn=ps&norover=1&mkevt=1&mkrid=5221-166454-561598-5&mkcid=2&itemid=126159040085&targetid=295818637131&device=c&mktype=pla&googleloc=1000753&poi=&campaignid=20189945001&mkgroupid=148174523646&rlsatarget=pla-295818637131&abcId=&merchantid=713576058&gclid=Cj0KCQiA3uGqBhDdARIsAFeJ5r1JCgMYvdgBAaLN87sIj51CttHnnTAWik8mOL8YUVaBhpvlILVly3AaAux0EALw_wcB

[4] https://revox.com/de/audiosysteme/plattenspieler/152/studiomaster-t700-turntable-black-edition

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